Lichtblicke 2. Harald Hartmann

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Lichtblicke 2 - Harald Hartmann

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schritten wir zur Tat, zur Wohltat des Sitzens und nahmen gemeinsam Platz auf den überall herum stehenden durchgesessenen, ebenfalls alten und abgewetzten Sesseln, die dem Zustand des Eingangsteppichs in nichts, aber auch gar nichts, nachstanden und bedampften uns entspannt gelaunt fast wie von Sinnen und erzählten uns Geschichten, die nicht wahr waren.

      Nach einer Stunde endete die Zeremonie auf ganz natürliche Weise. Mein Drachendampferzeuger hatte körperlich, bis auf einen kleinen, unattraktiven Rest, wie auch unkörperlich, hier aber restlos, aufgehört zu existieren. Ich verabschiedete mich von meinen Freunden, den Drachen, und ging wie frisch gebadet zurück in mein Grillenheim. Natürlich nahm ich mir vor, sie öfter wieder einmal zu besuchen, so wie früher. Aber bei Grillen war „öfter“ so eine Sache. Denn öfter kam auch mal was dazwischen, da konnte eine Grille sich vorgenommen haben, was und wie viel sie wollte.

      So ist das Leben der Grillen.

      Nachhilfe

      „Nach Glück kommt ein Komma“, sagte sie zu ihm, als sie las, was er geschrieben hatte.

      „Nach Glück kommt ein Komma?“ fragte er verwundert.

      „Ja!“ sagte sie.

      „Kommt nach Glück immer ein Komma?“ fragte er.

      „Immer!“ sagte sie.

      „Warum?“ fragte er.

      „Weil es nach Glück immer mit einem Nebensatz weitergeht“, sagte sie.

      „Nie mit einem Punkt?“ fragte er.

      „Nie!“ sagte sie.

      „Danke für den Hinweis“, sagte er und sah ihr in die Augen.

      „Ich glaube, du hast recht.“

      Die Melodie

      Die beste Tasse heiße Schokolade, die ich jemals in meinem Leben getrunken habe, servierte mir ein freundlicher, schnauzbärtiger Kellner in Toledo. Es war noch früh, und ein kühler Wind zog über den großen Platz, an dessen Rand die Bar lag, vor der ich mich auf einem der schon heraus gestellten Plastikstühle niedergelassen hatte. Ein Kälteschauer durchfuhr meine Glieder, und ich schlug zum Schutz vor weiteren Angriffen den Kragen meiner Windjacke hoch. Schon in der Nacht hatte ich gegen eine in mich hinein kriechende Kälte gekämpft. Ich hatte in meinem Auto übernachtet, mich krumm gelegen in seiner Unbequemlichkeit und mich die ganze Zeit nach der wärmenden Sonne des nächsten Tages gesehnt. Kaum war es hell, war ich auch schon draußen, reckte mich und streckte mich und stöhnte ausgiebig dazu. Ich beschloss, mir die Stadt anzusehen in dieser frühmorgendlichen Frühlingsstimmung, mir die Beine zu vertreten, um die Nacht aus mir heraus zu schütteln. Und jetzt saß ich hier vor dieser Bar und blickte auf mächtige, mir unüberwindlich scheinende Mauern.

      „Chocolate, caliente“, bestellte ich beim Kellner.

      Erwartet hatte ich eine heiße Tasse Kakao mit Mich, so wie ich es aus meiner Kindheit kannte. Serviert wurde zu meiner Überraschung eine Schale von der Größe eine Kaffeetasse mit einem dickflüssigen, tiefbraunen Inhalt. Ein fast überwirklich schokoladiger Duft, so wie ich mir die Essenz einer Kakaobohne niemals hätte vorstellen können, strömte durch das Einfallstor meiner Nase und weiter in viel tiefere Räumlichkeiten, nahm mich gefangen, und ich ergab mich augenblicklich seinen schönen Versprechungen. Ich nahm die Schale in beide Hände, spürte ihre Wärme, die wie ein elektrisch sich ausbreitender Impuls von hier aus meinen ganzen Körper in einem Augenblick durchlief und setzte sie an meine Lippen. Langsam begann ich zu schlürfen, und das Erlebnis einer neuen Dimension von heißer Schokolade ließ mich versinken in eine andere Welt, von der ich bisher nichts gewusst hatte.

      Ich spürte, wie ich in diesem Moment offen wurde auch für jedes andere Eindringen. Ich ließ es zu, kein Widerstand. Ich wurde geflutet vom Licht, vom Schatten, vom Wind, vom Vogelgezwitscher, vom herein brandenden Lärm des Autoverkehrs, von den Farben der Häuser, der Pflanzen, der Wege, von der Ruhe, von der Unruhe, von der nichts fordernden Lebensfreundlichkeit der lange nicht geputzten Fensterscheiben, vom Geräusch eines Bohrers aus dem Nebenhaus, vom Rascheln des trockenen Laubes im Garten, und das alles wegen einer Tasse heißer Schokolade. Ich hatte keine Grenze mehr. Ich war ein offenes System, das aufnahm und es vermischte mit dem Eigenen, meinem Eigenen, das, was ich war in meinem Der-Welt- Gegenüberstehen.

      Und ich machte daraus das Licht im Frühling von einst auf dem Pont d'Arc an der Ardèche, das erschöpfte Wassertrinken im Schatten eines Felsens bei der Wanderung durch die Vogesen, den warmen Sommerwind auf der Haut am großen Meer, das Vogelgezwitscher der in den kleinen Käfigen eingesperrten Vögel in den Gassen von Mogan, das an – und abschwellende Rauschen der Meereswellen am Strand hinter Puerto Viejo, die bunten Häuser von Utila, den Dschungel mit seinen Lianen und dem sich an ihnen schwingenden Tarzan, die Ruhe des hl. Hieronymus in seinem Gehäus, die Unruhe, die im ständigen Hereinbrechen der unbekannten Zukunft begründet lag, die Fettflecken von den Lippen eines Kindes auf dem Autofenster, den bohrenden Zahnarzt und das Wohlgefühl, ihm in diesem Moment nicht mit weit geöffneten Mund ausgeliefert zu sein, das Gefühl nicht alleine auf der Welt zu sein.

      Ich hörte die Melodie. Ich fand die Worte. Ich sang unhörbar.

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