Im Schatten der Hexe. Norman Dark

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Im Schatten der Hexe - Norman Dark

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eine schlechte Meinung hast du von ihm?«

      »Was heißt schlecht? Ich schätze mal, zwei Drittel der Männer sind wie er, mehr oder weniger offensichtlich. Was denkst du, wie viele sich eine neue Mama suchen und ihre erotischen Fantasien bei Huren ausleben, weil sie zu Hause nicht bekommen, was sie wollen?«

      »Menschen sollten überhaupt nicht heiraten. Dann bräuchten sie sich auch nicht wieder scheiden lassen oder allein zurückbleiben.«

      »Lass sie doch, Geschiedene oder Witwen hat es immer gegeben. Mir tun nur mitunter die Kinder leid. So, aber bevor wir jetzt noch weiter die Weltordnung anzweifeln, würde ich gerne deine todchice Ruine besichtigen. Mitch hat mich schon ganz heiß gemacht.«

      »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist. Irgendwas ist da nicht ganz geheuer. Mitch und ich haben das Haus erlebt, als sei es gerade erst erbaut worden.«

      »Himmlisch, ich liebe Spukorte.« Damit war Leslee schon losgelaufen und stand wenig später zwischen den Mauerresten. »Ich weiß wirklich nicht, was du hast – alte Steine und sonst nichts«, rief sie ein wenig zu laut, weil sie vergaß, dass sie nicht wirklich in einem Haus stand. »Ein paar Stangen und eine Zeltplane, und ihr habt einen Sommerpavillon.«

      »Siehst du, du hast es auch gesehen«, sagte Janet.

      »Ach was, die Bäume werfen ein paar Schatten. Da bildet man sich alles Mögliche ein«, versuchte Leslee abzuwiegeln.

      »Glaubst du, dass du mir damit hilfst, indem du es ableugnest. Riech mal an deinen Sachen.«

      Leslee hielt sich ihren Ärmel vor die Nase. »Ja, tatsächlich, er riecht nach Rauch. Dann war die Feuerstelle also keine Illusion.«

      »Sag ich doch. Und was macht man in einem solchen Fall?«

      »Was man macht, weiß ich nicht. Aber du könntest alles mit Sand zuschütten lassen. Dann hätte Mitch im Winter einen kleinen Rodelberg.«

      »Das ist eine Idee! Ich werde darüber nachdenken. Tu mir bitte den Gefallen und rede mit Percy nicht darüber, wenn er heute Abend kommt. Er soll uns nicht für komplett übergeschnappt halten.«

      »Du und deine Rücksichten. Drei Verrückte gegen einen sind deutlich im Vorteil, findest du nicht? Und sonst? Siehst du noch andere Dinge?«

      »Nein, nur hin und wieder einen Schatten, der durchs Haus geht. Manchmal sitzt er auch in meinem Schlafzimmer und beobachtet mich. Ich dachte, es ist Alec, aber sobald ich ihn anspreche oder auf ihn zugehe, löst er sich auf.«

      »Huh, wie gruselig, in Filmen sehen die Toten immer ganz normal aus.«

      »Ja, das eine ist eben Film, und das andere Realität.«

      »Und wie sieht es mit Geräuschen aus?«, wollte Leslee wissen.

      »Keine, bis auf das Gackern von Hühnern, vor allem um die Hütte herum.«

      »Irre, versuch doch mal, eins zu fangen. Ein Huhn aus der Zwischenwelt hat bestimmt noch niemand serviert.«

      »Wenn du nur deinen Spaß hast …«

      »Nein, ich finde das alles sehr aufregend und auch etwas unheimlich. Vielleicht sollst du vor etwas gewarnt werden.«

      »Jetzt fängst du auch noch an. Mr. Fraser, das ist der Gärtner, der das Gestrüpp beseitigt hat, ließ auch schon so eine Bemerkung fallen. Manche Dinge sollten besser verborgen bleiben, oder so ähnlich.«

      »Was könnte er damit gemeint haben?«

      »Keine Ahnung, wer weiß, wer hier mal gewohnt hat.«

      »Das müsste sich doch herausfinden lassen. Es gibt bestimmt noch alte Aufzeichnungen.«

      »Das fehlte mir noch, dass ich hier die Pferde scheu mache. Lange genug hat es gedauert, bis man mich halbwegs akzeptiert hat.«

      »Ja, dann musst du eben weiter mit deinen Gespenstern leben. So lange sie nicht rabiat werden …«

      »Sie nicht, aber ich gleich, wenn du nicht aufhörst.«

      »Gnade«, winselte Leslee übertrieben wehleidig, »ich bin auch ganz brav.«

      Einige Tage später fiel Janet auf, dass Mitch seine Verbände nicht mehr trug. »Hat also die neue Salbe doch angeschlagen«, sagte sie und betrachtete Mitchs Arme. »Pfui, was hast du denn da draufgeschmiert? Das stinkt ja fürchterlich.«

      »Das ist eine Paste von Efims Mum. Die hilft besser als jede Salbe zuvor.«

      »Efim, ist das der Junge, der hier manchmal mit dir im Garten spielt?«

      »Ja.«

      »Du könntest ihn mir mal vorstellen. Und seine Mum, ist das eine Heilpraktikerin oder etwas Ähnliches?«

      Mitch zuckte mit den Schultern. »Ist mir egal, was sie ist, solange sie mir hilft.«

      »Hör mal, Mitch, ich will die Sache nicht kleinreden, aber eigentlich ist es mir nicht recht, dass du dich von Fremden behandeln lässt. Das kann auch schief gehen. Wo kommen wir denn dahin, wenn jeder an dir herumdoktert? Das kann deine Krankheit auch verschlimmern.«

      »Hat es aber nicht. Ich werde die Paste auf jeden Fall weiter nehmen, ob es dir passt, oder nicht.«

      »Hello, hello, einen anderen Ton, bitte. Und wo wir gerade beim Thema sind. Ich möchte, dass du dich von der Ruine fernhältst. Der Garten ist groß genug.«

      »Du bist gemein. Erst lässt du alles wegräumen, und dann machst du einen Rückzieher.«

      »Schatz, ich meine es doch nur gut. Ich kann verstehen, dass so ein Ort für einen Jungen unwiderstehlich ist, aber das Ganze ist nicht ganz ungefährlich. Zuletzt war das Haus leer, obwohl ein Feuer brannte und im Topf Suppe kochte. Aber was ist, wenn beim nächsten Mal jemand kommt? Vielleicht lässt er dich nicht mehr heraus.«

      »Du spinnst. Gespenster sind nicht böse. Es sind nur arme, gequälte Seelen, die keine Ruhe finden. Das sagt Tante Leslee auch.«

      »So, mit ihr hast du auch schon darüber gesprochen? Im Prinzip hat sie wahrscheinlich Recht. Aber es gibt auch Ausnahmen. Es heißt nicht umsonst „ein böser Geist“. Wir wissen zu wenig von der Zwischenwelt oder dem Jenseits. In den Zwanzigerjahren war es in Mode, Seancen abzuhalten, so genannte spiritistische Sitzungen. Nicht selten wurden da Wesenheiten angezogen, die alles andere als gut waren. Kennst du den Spruch „Die Geister, die ich rief, werd’ ich nun nicht mehr los?“ Das stammt aus einem Gedicht des großen deutschen Dichters Goethe. Es heißt „Der Zauberlehrling“. Du siehst, es hat schon vor Harry Potter Zauberlehrlinge gegeben. Johann Wolfgang von Goethe hat nämlich schon im 18./19. Jahrhundert gelebt.«

      »Toll, das würde ich gerne mal lesen.«

      »Gut, ich besorge es. Das wird dann die nächste Gute-Nacht-Geschichte. Aber es ändert nichts daran, was ich gesagt habe. Vielleicht lasse ich die Ruine sogar zuschütten.«

      »Wenn du das tust …« Mitchel war außer sich und wollte losrennen.

      Janet konnte ihn im letzten Moment zurückhalten.

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