Ygrit. Nicolas Koop

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Ygrit - Nicolas Koop

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dass du meine Hilfe brauchst, denn deinem Reich droht eine tödliche Gefahr. Ich habe meine Krieger versammelt und wir haben unser Schiff bestiegen und sind an deine Küste geeilt.«

      »Froh bin ich, dass du nun bei uns bist. Denn wir wissen, dass nur du uns helfen kannst. Du wirst nicht ohne Grund der gewaltigste Krieger dieser Zeit genannt. Doch ich höre, dass dein Vater von uns gegangen ist. Und Trauer erfüllt mein Herz. Beowulf, du und deine Männer, ihr seid mir und Wealhtheow auf das herzlichste willkommen. Doch eines muss geklärt werden, bevor ich euch in die Halle von Heorot einlade. Es geht um das Weib.«

      »Um das Weib, welches unter meinem Schutz steht«, erwiderte Beowulf.

      »Was kann eine Frau dir getan haben, Hrothgar, dass du ihren Tod willst, dass du sie entgegen aller Ehre hetzen lässt wie ein Stück Vieh?«

      »Das Weib steht unter deinem Schutz? Das kann ich nicht gestatten, Beowulf. Denn sie ist eine Hexe!«

      »Du wirst es gestatten müssen, Hrothgar, König. Denn ich habe gesagt, dass es so ist«, antwortete Beowulf entschlossen.

      »Und eine Hexe soll sie sein? Du wirst genauso wie ich wissen, dass schon viele Frauen sterben mussten, weil man ihnen nachsagte, sie seien Hexen. Gibt es Beweise für diese deine Anschuldigung?«

      »Ja«, erwiderte Wealhtheow, anstelle des Königs, »es gibt diese Beweise, Gautensohn. Dieses Weib lebt nicht in Heorot, sondern in den Bergen. Sie kennt die Geheimnisse von allerlei Kräutern, wohinter gewiss Magie steckt. Und was noch viel schlimmer ist, sie kennt die Riesen von Jötunheimr. Und sie hat diese Monster zu uns geführt, auf dass diese uns vernichten.«

      »Ich danke dir für deine Ausführungen, Königin«, antwortete Beowulf freundlich.

      »Doch ich bin erstaunt. Ist es Sitte unter den Dänen, dass ein Weib -und sei es die Königin- spricht, wenn Männer sich unterhalten?«

      »Dies ist nicht Sitte«, antwortete Hrothgar und schob seine Frau zur Seite, eine Handbewegung machend, die ihr weiteres Sprechen verbot.

      »Doch Wealhtheow hat recht. Dieses Weib ist ein Monster und sie muss sterben. Doch, junger Beowulf, ich sehe in deinen Augen denselben Trotz, den auch deinen Vater ausgezeichnet hat. Du wirst sie nicht herausgeben?«

      »Ich werde sie nicht herausgeben. Vielmehr werde ich jeden töten, der versucht, dem Weib auch nur ein Haar zu krümmen. Doch ich verspreche dir, dass ich sie wie eine Gefangene behandeln werde. Und sollte sie tatsächlich schuld an den Überfällen sein, dann werde ich selbst es sein, der ihr das Leben nimmt. Sage dies auch so deinem Sigurd, Hrothgar. Ich möchte ihn nicht töten müssen, auf dass du auf seine Dienste verzichten müsstest.«

      »Gute Worte, Beowulf. Wahrlich, dieses waren gute Worte«, der dänische König schlug mit seinen flachen Händen auf die Oberschenkel.

      Dann wies er Beowulf und seinen Kriegern Hütten zu und lud sie dann alle ein in die Halle von Heorot zu einem Festmahl. Beowulf gab Wiglaf den Befehl, die schlafende Ygrit in eine Hütte zu bringen und dort zu fesseln. Danach folgte er Hrothgar und der Königin.

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