Tödlicher Racheplan. Michael Aulfinger

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Tödlicher Racheplan - Michael Aulfinger

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gut. Vielen Dank für die Einladung. Ich komme gerne.“

      Es schellte. Daniela öffnete die Tür, und führte den Gast durch die Räume auf die Terrasse, wo der Hausherr dabei war die Grillkohle anzuheizen.

      „Hallo. Schön das sie kommen konnten. Die Kohle dauert noch eine Weile. Wollen sie ein Bier?“

      „Ja bitte.“

      Als Thomas Schneider ihm ein Bier gereicht hatte, hielt er ihm seine Flasche zum Zuprosten hin.

      „Prost. Wollen wir uns nicht duzen? Ich bin Thomas.“

      Manfred fühlte sich ein wenig überfahren, doch gab er nach einem Moment des Zögerns sein Einverständnis.“

      „Gerne. Ich bin Manfred.“

      Während die Grillkohle allmählich die Farbe wechselte, bei der sie die nötige Hitze erreichte, schlenderten die beiden Männer durch den kleinen Garten. Am Ende stand auf der rechten Seite ein neues Gartenhaus. Davor lag Spielzeug verschiedenster Art auf dem Rasen verteilt. Auf der linken Seite befand sich ein Karnickelstall mit zwei Bewohnern, die ständig hin und her hüpften.

      Zuerst sprachen die Männer über Gartenarbeit und anfallende Arbeiten als Hausbesitzer. Dann rief Daniela zum Essen. Als sie damit fertig waren, und die Kinder wieder zum Spielen gingen, wechselte das Gesprächsthema. Daniela war äußerst neugierig, und es war ihr unmöglich, diesen Charakterzug im Zaun zu halten.

      „Bist du wirklich alleine in dem Haus.“

      „Ja.“

      „Geschieden?“

      „Ja,“ log Manfred.

      „Oh, das tut mir leid. Wie lange ist es denn schon her?“

      „Noch gar nicht so lange. Deshalb zog ich ja auch alleine in dieses Haus. Die Kinder sind bei der Mutter geblieben.“ Das war eine Lüge, doch störte es ihm wenig.

      „Wo denn? Auch hier in Bremen?“

      „Ja, aber auf der anderen Seite der Stadt. Sie haben mein altes Haus übernommen. Ein älteres Einfamilienhaus, nichts aufregendes.“

      „Siehst du die Kinder denn noch regelmäßig?“

      „Oh ja. Da gibt es keine Probleme mit meiner Ex. Wir verstehen uns eigentlich immer noch, vor allem in Hinblick auf die Kinder. Das ist uns wichtig.“

      Nachdem die ersten Lügen seine Lippen verlassen hatten, fiel Manfred es nicht mehr allzu schwer. Im Gegenteil. Er gewann Gefallen daran, sich Geschichten auszudenken, die andere als wahr annahmen. Er durfte eben nur nicht das Augenmaß verlieren, und übertreiben.

      „Das ist ja gut für die Kinder. Scheidungskinder haben es nämlich immer schwer. Deshalb ist es wichtig, dass die ...“

      Ihr Redefluss wurde unterbrochen, weil das Telefon eine ihr bekannte Melodie von sich gab. Daniela stand auf, und griff danach. Nachdem sie sich gemeldet hatte, hörte sie aufmerksam zu, um dann wie in einem Reflex ihrem Mann den Hörer zu reichen.

      „Für dich. Es ist Peter.“

      Thomas Schneider zuckte einen Moment zusammen. Manfred spürte sofort, dass es dem Gastgeber äußerst unangenehm war. Thomas schüttelte sogleich mit dem Kopf, und winkte mit der rechten Hand energisch ab.

      „Nein. Er weiß doch genau, dass ich nicht mehr mit ihm sprechen will. Das hat sich ein für alle Mal erledigt. Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Herrgott, wann kapiert er es endlich?“

      Daniela gab die unmissverständliche Botschaft an den Anrufer weiter, und legte dann auf. Ihr Gesichtsausdruck war ausdruckslos, im Gegensatz zu dem ihres Mannes, welcher größte Aufgewühltheit verriet.

      Stille.

      Manfred beobachtete aufmerksam dieses plötzliche Ereignis. Von diesem Peter hatte er vorher noch nie gehört. Er nahm sich vor, Auskünfte über diesen Mann einzuholen. Das war höchst interessant. Vielleicht ergaben sich aus diesem Blickwinkel her neue Optionen für seinen perfiden Plan. Für diesen Tag hatte er schon genug erfahren. Die Stimmung war auf dem Nullpunkt angelangt. Der Hausherr verkroch sich nämlich schweigend in seinem braunen Gartenmöbelsessel. Deshalb wollte Manfred sich verabschieden.

      „Vielen Dank für die Einladung. Es hat sehr gut geschmeckt.“

      Die Verabschiedung verlief daher frostig ab.

      Als Manfred seine Haustür hinter sich verschlossen hatte, verlangte es ihn, sich einer besonderen Kiste zuzuwenden. Sie stand auf einem Haufen inmitten der anderen Umzugskartons. Langsam hob er sie an, und trug sie zum Wohnzimmertisch, der schon an dem vorgesehenen Platz stand. Mit langsamen Bewegungen und fast zitternden Händen, öffnete er den Deckel vorsichtig. Seine Befürchtungen gingen zuerst dahin, dass auf dem Transport etwas Schaden genommen haben mochte, aber sie erwiesen sich zum Glück als unbegründet. Das hätte zu all seinem Unglück noch gefehlt.

      Seine Hände zitterten, als er den obersten Bilderrahmen anhob. Er wusste gar nicht mehr, wie lange er sich das Bild angesehen hatte, als er endlich aus einer Art Apathie erwachte. Er spürte, wie nasse Tropfen langsam an beiden Backen hinunter liefen. Das überraschte ihn nicht, denn es war nicht das erste Mal, dass Tränen ihren Weg suchten. Eigentlich geschah es immer und regelmäßig, sobald die Erinnerungen ihn übermannten. Er konnte nichts dagegen tun. Das wollte er auch nicht. Deshalb hatte er sich ja dazu entschlossen seinen Frust abzubauen.

      Die Therapie hatte er sich zurechtgelegt und selbst verordnet.

      Aber das sollte auf seine Art geschehen, welche ihm für alle Zeit Genugtuung und vor allem eine unverrückbare Befriedigung gab. Eine Befriedigung, welche ihn für den Rest seines Lebens in Ruhe schlafen ließ. Ja, sprach er zu sich. Ein ruhiger erquickender Schlaf. Das war das, was er benötigte. Wie lange war es her, dass es diesen für ihn gab?

      Seit damals jedenfalls nicht.

      Wie in Trance stellte er den Bilderrahmen vorsichtig auf den Tisch. Er kramte weiter in den Karton. Den kleinen Teddybären mit pechschwarzen Augen und hellbraunem Fell hob er bedächtig hervor. Als wenn er ein kleines Kind vor sich hätte, so sah er es an, und so sprach er auch zu ihm.

      „Alles wird gut. Ich bin bei dir.“

      Wiederum verging einige Minuten, bis er aus der Trance erwachte. Den Teddybären stellte er ebenfalls auf den Tisch. Mit feuchten Augen drehte er sich von dem Tisch ab. Er wandte sich einem anderen Karton zu, der mit dem Wort Küche in kritzeliger Kugelschreiberdschrift beschriftet war. Mit ihm ging er nicht so zartfühlend um. Mit wenigen Schubsen seiner Füße, hatte er ihn in die Küche bugsiert. Dort öffnete er ihn eilig, und kramt einiges hervor. Die Küchenutensilien waren bald in der ganzen Küche verteilt, bis endlich das gesuchte Objekt in der Hand hielt. Es war ein Messerblock, den er vor sich auf die Anrichte stellte. Kurz betrachtete er ihn, bevor er das oberste Messer, welches einen schwarzen Kunststoffgriff hatte, aus der Messerscheide zog. Langsam drehte er das Messer in der Hand. Sein Blick war stets auf die extrem scharfe Klinge gerichtet. Zart strich er sie, ohne sich zu schneiden. Fast liebevoll klangen seine Worte.

      „Du wirst noch genug zu tun bekommen.“

       ***

      Der

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