Tödlicher Racheplan. Michael Aulfinger

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Tödlicher Racheplan - Michael Aulfinger

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Schritten trat er durch den Flur, und öffnete die Tür. Er war wenig überrascht, als er Daniela erblickte. Sie wirkte verwirrt.

      „Darf ich dich sprechen? Die Nachbarn müssen nicht alles mitbekommen.“

      „Natürlich. Komm herein. Was ist denn passiert? Du wirkst richtig aufgebracht.“

      Sie trat herein und folgte ihm in die Küche. Er war gerade dabei sein Mittagessen zuzubereiten.

      „Es riecht nach Essen. Was gibt es denn Gutes?“

      „Hähnchen. Aber deshalb bist du ja offenbar nicht gekommen. Erzähle doch, was passiert ist?“

      „Irgendjemand ist in der Nacht bei uns im Garten gewesen, und hat ein Kaninchen gestohlen. Es ist weg. Jetzt sind die Kinder ganz traurig. Deshalb frage ich dich. Hast du irgendetwas mitbekommen? Als Nachbar.

      Hast du was gehört oder gesehen?“

      „Nein.“ Manfred schüttelte glaubhaft den Kopf. „Überhaupt nichts. Ich habe tief und fest geschlafen. Kann es nicht sein, dass die Stalltür nicht richtig verschlossen war, und das Kaninchen irgendwo noch herum hoppelt? Das wäre nicht das erste Mal, das jemand vergaß, einen Stall zu verschließen.“

      „Nein. Wir haben alles abgesucht. Außerdem war die Tür heute Morgen von außen verschlossen. Und ich glaube nicht, dass das Kaninchen hinter sich die Tür bewusst verriegelte. Das ist nun mal ein Nachteil, wenn jeder von hinten in den Garten gelangen kann. Was sagen wir nur den Kindern, wo es ist. Sie haben es schon bemerkt, und sind ganz traurig.“

      „Das ist schade für die Kinder. Was sagt dein Mann dazu?“

      „Ach der. Er kümmert sich lieber um sich.“

      „Wie meinst du das?“

      Daniela hob den vorher gesenkten Kopf und starrte Manfred direkt an. Jener versuchte, seine Frage zurückzunehmen.

      „Entschuldige. Meine Frage war zu persönlich. Wir kennen uns ja noch nicht so lange. Es geht mich nichts an.“

      „Ist schon in Ordnung. Irgendwann erfährst du es ja doch, wo wir so dicht nebeneinander wohnen. Vielleicht ist es besser, wenn du es von Anfang an weißt.“

      Sie trat zur Küchenzeile. Vor dem Messerblock blieb sie stehen. Es schien, als wenn sie ihn anstarren würde, doch wahrscheinlich ging ihr Blick durch ihn hindurch.

      „Es ist nicht mehr mit ihm so wie früher.

      Es gab da mal einen Zwischenfall. Seitdem hat Thomas sich verändert. Er interessiert sich nur noch für sich. Alles andere ist ihm egal. Er denkt, sein Problem wäre das größte, wenn nicht sogar das Einzige, auf der Welt.

      Wegen des Kaninchens wäre er nicht zu dir gekommen. Es ist ihm egal. Deshalb bin ich hier.“

      „Was denn für ein Zwischenfall?“

      „Darüber möchte ich doch nicht reden. Verstehe bitte. Vielleicht ein anderes Mal. Ich glaube, es ist besser, wenn ich lieber gehe.“

      Sie schritt eilig durch den Flur. Als sie vor der Glastür stand, drehte sie sich nochmal um, und fragte den Hausherrn.

      „Darf ich jederzeit wieder kommen?“

      „Natürlich. Wann immer du willst. Wenn du Sorgen hast, bin ich immer für dich da.“

      Als Daniela gegangen war, holte er sein Essen aus dem Ofen. Er verspeiste es mit großem Appetit, wohlweislich, dass es sich keineswegs um ein Hähnchen handelte, sondern um ein anderes Tier.

      Mmmh ...

      Es mundete ihm sehr.

       ***

      Zwei Nächte später lag Manfred wach im Bett. Er konnte nicht schlafen. Das lag an dem Streit, dessen Gesprächsfetzen aus dem Nachbarhaus herüberklangen.

      „Du Schuft. Das ist alles deine Schuld.“ Danielas hohe Stimme drang klar und wütend durch die dünne Wand.

      Manfred konzentrierte sich auf das Gesprochene.

      Jedes Detail speicherte er in seinem Kopf ab.

      Nicht die geringste Kleinigkeit sollte ihm entgehen.

      „Das ist gar nicht wahr. Es ist Peters Schuld. Wie oft soll ich es dir noch sagen. Herrje. Du kannst es ja nicht wissen, denn du warst nicht dabei.

      Glaube mir endlich.“

      „Natürlich war ich nicht dabei. Aber über den Ablauf, den ich danach mitbekam, konnte ich mir, nach eurem Gerede, dennoch ein gutes Bild machen.

      Und ich sage dir, dass es deine Schuld war.“

      „Nein,“ schrie Thomas.

      Er konnte sich anscheinend vor aufkommenden Zorn selber kaum bändigen. „Du irrst dich, denn du warst nicht dabei. Es war ...“

      „Leise,“ rief Daniela. „Die Kinder schlafen. Willst du sie wecken?“

      Das wollte der Familienvater keineswegs. So stritten sie in einem Tonfall weiter, bei welchen Manfred zwar Stimmen vernahm, aber keinen konkreten Dialog mehr verfolgen konnte.

      Schade, sagte er sich. Es wurde gerade interessant. Hätten sie nur weiter geredet, dann wäre er zu unschätzbarem Wissen über Details gelangt, die ihm bisher noch verborgen waren. Denn über welchen Vorfall sie sprachen, konnte er sich denken. Aber gleichzeitig stellten sich ihm andere Fragen in den Vordergrund. In erster Linie handelte es sich um diesen ominösen Peter.

      Wer war er?

      Von ihm war niemals in seinen Informationen die Rede gewesen.

      Welche Rolle spielte er in diesem Drama?

      Musste er seinen Racheplan weiter auf diese Person ausbauen?

      Manfred nahm sich vor, weitergehende Erkundigungen einzuholen. Doch wie sollte er vorgehen?

      Er hatte ja noch nicht einmal einen Nachnamen. So nahm er sich vor, am nächsten Tag seinem Informanten – welcher ihm bis dato wertvolle Dienste geleistet hatte – um eine weitere Auskunft zu bitten. So schwer konnte es ja nicht sein, für einen Mann mit seinen Verbindungen. Aber zu früh durfte er sich nicht freuen, denn Anhaltspunkte gab es wenig.

      Dann kehrten seine Gedanken wieder zu der Familie Schneider zurück. Fassade fiel ihm als Stichwort ein. Die Fassade war die heile Welt der Familie. So sollte es jedem veranschaulicht werden.

      Doch hinter der Fassade brodelte es, und es war mit der Familienidylle vorbei. Das Gefühl der Veränderung beschlich ihn. Er spürte, dass noch einige Veränderungen innerhalb der Familie geschehen würden, wobei ihm ein großer Anteil zufiel. Ein Lächeln der Schadenfreude huschte dabei über sein Gesicht.

      Sollte er Skrupel haben?

      Keineswegs. Das war ein Gefühl, welches bei ihm fehl am Platz war. Er wollte Gerechtigkeit. Mit diesem Wunsch schlief er ein.

      Am

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