Thalia. Dietrich Novak

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Thalia - Dietrich Novak Valerie Voss, LKA Berlin

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die Hände vor den Mund, und die Männer sahen sich ratlos an.

      »Dann müssen wir die Polizei rufen«, brach Anselm das Schweigen.

      »Schon geschehen«, sagte die rundliche Wanda Kubaschewski, ihres Zeichens Wirtin der Pension. »Bis die Leute eintreffen, geht bitte auf eure Zimmer, meine Lieben. Und haltet euch von Jantos Zimmer fern. Auf keinen Fall darf jemand etwas anfassen.«

      »Du bist gut, Wanda. Du glaubst doch nicht, dass einer von uns heute Nacht noch Ruhe findet«, sagte Erko Baringhaus, der mit seiner sonoren Stimme und den eisgrauen Haaren gerne den Typ des reifen Gentlemans verkörperte.

      »Also gut. Wer will, versammelt sich im Frühstücksraum. Ich koche einige Kannen Kaffee. Aber tut mir den Gefallen und verhaltet euch ruhig. Hysterie bringt uns im Moment nicht weiter.« Wanda drehte sich auf dem Absatz um, und die meisten folgten ihr.

      Als Valerie und Hinnerk später eintrafen, war die Spurensicherung schon mitten in der Arbeit. Manfred Hoger begrüßte Valerie und Hinnerk.

      »Hallo, männliche Leiche, Name: Janto Fehr, zweiundzwanzig Jahre alt, wohnhaft in Düsseldorf Oberkassel. Das Zimmer war unverschlossen, und es gibt keine Kampfspuren. Handy und Laptop haben wir schon sichergestellt. Leider sind beide passwortgeschützt. Aber wir haben ja unsere Experten. Dauert nur etwas länger.«

      Auch die Rechtsmediziner Knud Habich und Stella Kern waren schon aktiv.

      »Puh, der sieht ja zum Fürchten aus«, sagte Valerie. »Ist das dicke Etwas in seinem Mund die Zunge oder ein Fremdkörper?«

      »Die Zunge, die zum Erstickungstod geführt hat, wie es aussieht«, sagte Stella. »Guten Morgen übrigens.«

      »Von einem guten kann mal wohl kaum sprechen. So langsam stehen mir diese Nachteinsätze bis hier.« Valerie hielt ihre ausgestreckte Hand dicht über dem Kopf.

      »Was meinst du, wie es mir geht?«, fragte Knud. »Aber das ist nun mal der Normalfall. Nur der frühe Vogel fängt den Wurm.«

      »Todeszeitpunkt?«, fragte Hinnerk.

      »Vor ein bis zwei Stunden. Die Leichen-starre beginnt gerade erst an den Augenlidern.«

      »Glaubt ihr, man hat ihn erdrosselt?«

      »Eher nicht. Es gibt keine Würgemale am Hals. Und selbst ein Kopfkissen dürfte nicht die Ursache gewesen sein, da keine punktförmigen Einblutungen in den Augen vorhanden sind. Allerdings kommt es vor, dass keine Petechien entstehen, wenn der Kopf in etwas Weiches gedrückt wird.«

      »Woran kann er dann erstickt sein?«, fragte Hinnerk.

      »Ich meine, mehrere Einstiche in seiner Zunge entdeckt zu haben. Höchstwahrscheinlich von einer Wespe.«

      »Aber die müsste dann hier doch noch rumschwirren …«

      »Ich wette, wir finden sie, oder das, was davon noch übrig ist, in seinem Magen. Er wird sie verschluckt haben«, sagte Stella.

      »Demnach ein bedauerlicher Unglücksfall. Und wir sind hier fehl am Platze «, sagte Valerie.

      »Entschuldige, wenn ich widerspreche. Wer würde sich wohl seelenruhig schlafen legen, wenn er eine Wespe im Zimmer hat?«

      »Er könnte doch ein Schlafmittel genommen haben und das Insekt zunächst nicht bemerkt haben.«

      »Oder jemand hat seinen Dämmerzustand ausgenutzt und ihm das Insekt beigebracht. Zum Beispiel mithilfe eines umgestülpten Glases über dem Mund. Dafür sprechen auch die feinen Zuckerkristalle um die Nase. Wahrscheinlich hat man das Insekt mithilfe einer Zuckerlösung gefangen.«

      »Pfui Deibel, wie hinterhältig. Dann war er also Allergiker und hat einen anaphylaktischen Schock erlitten?«

      »Das ist gut möglich. Aber mehrere Stiche in die Zunge können sie so anschwellen lassen, dass man daran erstickt, auch ohne Allergiker zu sein. Es befand sich auch kein Notfallset in seiner Nähe.«

      »Das könnte jemand entsorgt haben«, sagte Valerie. »Damit kommt eine Menge Arbeit auf uns zu, denn jeder Pensionsbewohner könnte potenziell der Täter sein.«

      »Ja, man hat’s nicht leicht, aber leicht hat’s einen«, meinte Hinnerk.

      »Deine Kalendersprüche haben mir jetzt gerade noch gefehlt.« Valeries Ton war unverhältnismäßig scharf, aber sie war gelinde gesagt etwas mit der Situation überfordert. Sie hatte zwar befürchtet, die Exgeliebte am Tatort anzutreffen, aber bis zuletzt gehofft, der Kelch würde an ihr vorübergehen.

      »Ich löse mich ja schon in Luft auf«, sagte Hinnerk. »Vielleicht haben die Kollegen von der Spusi etwas im Gemeinschaftsbad gefunden.«

      Hinnerk ging erneut auf Manfred Hoger zu, und er sollte Recht behalten mit seiner Vermutung.

      »Ja, im Bad fanden wir ein Notfallset. Allerdings gänzlich ohne Fingerabdrücke. Eigentlich ein Unding, da das Opfer kaum Handschuhe getragen haben dürfte. Und das man so etwas im Bad vergisst, halte ich auch für unwahrscheinlich.«

      »Demnach erhärtet sich die Mordtheorie. Damit man das Indiz nicht in seinem Zimmer findet, hat es der Täter hier im Bad deponiert und die Fingerabdrücke sorgfältig entfernt.«

      »Dann macht mal. Falls wir noch etwas Auffälliges finden, sage ich Bescheid«, sagte Manfred.

      Im Zimmer des Toten schwiegen sich die beiden Frauen an, bis Valerie das peinliche Schweigen brach.

      »Und, bist du glücklich? Habt ihr schon geheiratet?«

      »Nein, vorerst noch nicht. Ich hätte dir sonst eine Einladung geschickt«, meinte Stella mit trockenem Mund. »Und ja, ich bin glücklich. Auch wenn es mir leidtut, dir wehgetan zu haben.«

      »Komm, das hatten wir doch schon. Du hast es ja nicht mit Absicht getan. Denke ich jedenfalls. Außerdem bin ich Kummer gewohnt.«

      »Entschuldigt, wenn ich störe«, sagte Hinnerk. »Wie wollen wir denn jetzt vorgehen bei der Befragung der Pensionsgäste? Einzeln oder gemeinsam?«

      »Das kommt drauf an, ob sich alle im Gemeinschaftsraum versammelt haben, oder ob sich welche auf ihr Zimmer zurückgezogen haben.«

      »Sowohl als auch, denke ich. Soll ich die Zimmer aufsuchen, und du befragst die gemeinsam versammelten?«

      »Das wäre eine Möglichkeit. Wir können es aber auch zusammen machen. Die Pension wird ja nicht Dutzende von Zimmern haben. Vielleicht sollten wir ohnehin bei der Wirtin anfangen.«

      »Einverstanden. Dann los!«

      Im Frühstücks- oder Gemeinschaftsraum klapperten Tassen, und mehrere Stimmen sprachen aufgeregt durcheinander. Es gab aber auch Gäste, die stumm verharrten und wie erstarrt wirkten.

      »Meine Damen und Herren, darf ich einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten!«, sagte Hinnerk. »Wir sind Hauptkommissare vom LKA und würden Ihnen gleich ein paar Fragen stellen. Anfangen würden wir aber zunächst mit Frau Kubaschewski. Können wir uns irgendwohin zurückziehen?«

      »Ja, bitte kommen Sie mit in meinen Salon. Bis gleich, Kinder!«

      In

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