Maggie. Bettina Reiter
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„Ich bin nicht dein Bodyguard!“, stellte sie klar. Sofort hatte Finley die Musik zum gleichnamigen Film im Ohr. Run To You … „Nebenbei gefragt: War ich mit der Verrückten im Bett oder du?“, fauchte Sam weiter und wandte sich wieder zu ihm.
„Wer sagt, dass wir Sex hatten?“
Sie lächelte spöttisch. „Ich bitte dich, warum sollte sie dir sonst nachlaufen? Du wirst ihr schöne Augen gemacht haben. Wie jeder, mit der du ins Bett steigen willst. Mich hast du ja auch mit Marylin Monroe verglichen.“ Er zog es vor zu schweigen. „Wieso konntest du nicht auf Dex hören?“
Finley erstarrte. „Wie kommst du ausgerechnet auf Dex?“ Die beiden kannten sich nicht und Dex’ Warnung vor Lydia hatte er Sam selbstverständlich ebenfalls vorenthalten.
„Wir haben miteinander telefoniert“, gab seine Haushaltshilfe Auskunft und bekam rote Backen, als hätte sie jemand stundenlang gekniffen. „Nur zwei Stündchen oder so.“
„Wie bitte? Wann soll das gewesen sein?“
„Gestern. Du warst joggen.“
„Ach, und da habt ihr zwei nichts Besseres zu tun gehabt, als über mich und Lydia zu reden?“
Nun errötete sie bis zu den Haarwurzeln. „Im Gegenteil“, säuselte Sam, „über dich ging uns bald der Gesprächsstoff aus und wir kamen ziemlich ins Plaudern. Dann musste Dex leider zu einem Patienten. Deswegen haben wir uns für übermorgen verabredet, damit wir in Ruhe weiterquatschen können. Wir wollen essen gehen.“
„Dir ist schon klar, dass Dex in Cornwall lebt?“
Strahlend lächelte Sam ihn an. „Stell dir vor, er will dich besuchen. Eigentlich rief er ja nur an, um zu fragen, ob er kommen darf. Da du nicht hier warst, habe ich alles für dich klargemacht.“
„Für mich?“ Als wäre ihm Sam mit ihren ständigen Ratschlägen nicht lästig genug. „Du hast ihn wohl für dich klargemacht. Meine Güte, Sam, mir ist nicht nach Gesellschaft. Selbst wenn es Dex ist. Du hattest kein Recht, das über meinen Kopf hinweg zu entscheiden.“
Wie seine Tante Minnie es gerne tat, stemmte Sam die Hände in die Hüften. „Hör endlich damit auf, jeden so scheiße zu behandeln. Wir können am allerwenigsten etwas für die Pleite mit Maggie und wenn du derart leidest, solltest du zu ihr nach Dublin fliegen.“ Finleys Fassungslosigkeit wich dem Schock. Sam schien sogar über Maggie im Bilde zu sein! „Alles ist besser als deine Leidensmiene. Das erträgt ja kein Mensch!“ Sie zog die Stirn in Falten. „Wenn du dich wenigstens besaufen würdest. Sogar einem deiner Betthäschen würde ich derzeit den roten Teppich ausrollen, damit du abgelenkt wärst. Aber nein, unser kleiner Casanova muss ausgerechnet jetzt beschließen, wie ein Mönch zu leben.“
„Woher weißt du von Maggie?“ Bevor sie antworten konnte, tat er es selbst. „Dex, dieser Verräter.“ Aber selbst der war nicht über alles informiert.
„Dex macht sich bloß Sorgen um dich. Genau wie dein Vater.“
Der wusste ja noch weniger! „Was hat Dad damit zu tun?“ Ihm schwante Schlimmes. Waren ihm etwa die Gerüchte zu Ohren gekommen, die Christin in Lydias Auftrag gestreut hatte?
„Na ja, Donald hat alle Einzelheiten von Trudy erfahren.“ Wer verdammt nochmal war … du liebe Güte, sprach sie von … „Trudy Higgins. Sie ist Maggies Mutter“, bestätigte Sam seine Ahnung und sorgte für einen weiteren Schock. Was hatte ausgerechnet Maggies Mom mit seinem Dad zu schaffen? Andererseits …
„Äh, hat Maggies Mom etwas über mich gesagt?“ Er schlenderte zur Couch und setzte sich wie die Ruhe selbst, obwohl alles in ihm angespannt war. Dagegen glichen seine Gefühle vor wenigen Sekunden einem lauen Lüftchen. „Nicht, dass es wichtig wäre.“ Er griff zur Zeitung neben sich und blätterte darin. Zitterten die Blätter von selbst oder verursachte er das?
„Du bist ein lausiger Schauspieler, Finley McGarret“, unterstellte Sam ihm prompt und baute sich wie ein Holzfäller vor ihm auf. Mit einem Gesichtsausdruck, als würde sie in jeder Hand eine Motorsäge halten. „Hier die Kurzfassung: Du hast Maggie anscheinend deine Liebe gestanden, doch sie will nichts von dir wissen, weil sie dich für einen Playboy hält, was durchaus nicht aus der Luft gegriffen ist, wie wir alle wissen.“
„Bist du fertig?“, feindete Finley sie an, obwohl es ungerecht war. Sam war nur der Bote, obwohl sie im Augenblick eher einem Henker glich. Doch worauf hatte er gehofft? Dass Maggie ihre Entscheidung bereute? Dass sie sich ebenso nach ihm verzehrte, wie er sich nach ihr? Nur Gott wusste, wie sehr er sich das wünschte, denn die Sehnsucht nach dieser Frau machte ihn beinahe wahnsinnig. „Ich gehe joggen“, informierte er Sam, legte die Zeitung weg und erhob sich, als seine Haushaltshilfe gnädiger Weise beiseitegetreten war.
„Ja, ja, lauf nur davon“, motzte Sam, „darin hast du ohnehin Übung.“
Wie angewurzelt blieb Finley am Türrahmen stehen. „Was soll ich tun? Maggie wie ein Hund folgen? Ich habe auch meinen Stolz und sie ist es, die davongelaufen ist. Außerdem hast du mir nichts gesagt, was ich nicht schon weiß. Also, Sam, wofür soll ich kämpfen?“
Mitleidig musterte sie ihn. „Wow, dich hat’s echt erwischt. Bisher konnte es nicht einmal dein Spiegelbild mit dir aufnehmen, so überzeugt warst du von dir selber, und jetzt schau dich an.“
Finley schluckte hart. „Ich würde alles ändern, hätte ich damit nur den Hauch einer Chance bei Maggie.“
Sam trat vor ihn. Sie war so groß wie er, allerdings um einiges kräftiger gebaut. „Auch wenn ich nicht den Tag vor dem Abend loben möchte, du hast dich bereits geändert, Fin.“
Traurig erwiderte er ihren aufmunternden Blick. „Und was nützt mir das?“
„Geh joggen“, forderte sie ihn auf. Auch ihr schien nichts mehr einzufallen. „Das hilft, um Frust abzubauen. Ich kümmere mich um diese verrückte Lydia, sobald sie das nächste Mal anruft. Mir fällt schon etwas ein, um diese Schwachsinnige loszuwerden, und dann sehen wir weiter. Jedenfalls musst du nicht alleine ans Ufer rudern. Dex und ich helfen dir dabei.“ Na wunderbar! Dann konnte ja nichts mehr schiefgehen.
Zehn Minuten später joggte Finley in seinem neuen Trainingsoutfit durch den Wald. Die dichten Zweige und Blätter hielten den Regen nur teilweise ab. Als er nach einer halben Stunde keuchend und durchnässt zu einer Lichtung kam, blickte er wie üblich zum alten Gutshof mit dem Reetdach. Ein kleiner Junge tapste gerade aus der Haustür. Schon öfter hatte er ihn vor dem Haus spielen gesehen. Meistens versetzte ihm das einen Stich, diesmal geriet Finley jedoch ins Straucheln. Nur mit Mühe gelang es ihm, das Gleichgewicht zu halten, während der Kleine geradewegs auf einen großgewachsenen Mann zulief, der sich mit einer Aktentasche in der Hand beim weißen Gartentor bückte. Mit ausgebreiteten Armen, um den Jungen darin aufzufangen. Dieses Bild sprach von so viel Liebe, dass die Wehmut Finleys Herz in tausend Teile zersplitterte.
Mit Tränen in den Augen sank er auf die nasse Bank hinter sich, ohne die beiden aus dem Blick zu lassen. So saß er eine Weile in sich versunken da, bis die Dämmerung hereinbrach. Vater und Sohn waren längst in den Gutshof gegangen, hinter dessen Fenster Lichter brannten. Finley