Kiss and Cook in Schottland. Tanja Neise

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Kiss and Cook in Schottland - Tanja Neise страница 7

Автор:
Серия:
Издательство:
Kiss and Cook in Schottland - Tanja Neise

Скачать книгу

was er sich unter einer Partnerin vorstellte.

      Die Situation war verzwickt und er im Grunde genommen glücklich mit seinem Leben. Er brauchte keine Frau.

      Manchmal überlegte er, ob in den Adern der guten alten Mrs Wilson Feenblut floss, denn ihre Machenschaften waren legendär. Feen waren hier in Schottland und Irland dafür bekannt, ihr Unwesen zu treiben, gerade was zwischenmenschliche Beziehungen betraf. Doch im nächsten Moment schalt er sich wieder als einen albernen Narren, dass er so etwas überhaupt in Erwägung zog. Feen? So ein Blödsinn! Wo kamen nur diese verrückten Ideen her? Fünf Jahre in Schottland, und er war zu hundert Prozent integriert und nahm die Sitten und Gebräuche der Einheimischen an. Nein, er nahm das Alles nicht nur an, er glaubte offenbar sogar an Feen, wenn er solche Gedanken hegte! Oh Mann, wie tief würde er noch sinken? Nein, so tief, dass er Erin in sein Bett ließ, definitiv nicht! Den Wunsch der meisten älteren Frauen hier würde er hundertprozentig geflissentlich ignorieren.

      KAPITEL 5

      Fiona

      Ein energisches Klopfen ließ Fiona aus einem wirren Traum hochschrecken. Ihr Schädel brummte, als wäre sie die halbe Nacht durch Berlins Diskotheken gezogen. Das Klopfen wiederholte sich und schien sich noch zu steigern, unerbittlich. Sie blinzelte. In dem dämmrigen Licht konnte sie nur die Umrisse der Möbel erkennen. Wo war sie?

      »Miss, ich komme jetzt herein, Ihr Tee ist fertig.«

      Schottland! Die geschlossene Bäckerei und ihr geplatzter Traum vom Neuanfang! Mrs Reid! Alles prasselte in diesem Moment auf sie ein, woraufhin ihr ein Stöhnen entfuhr. Matt vergrub sie ihr Gesicht in dem Kissen, das so herrlich nach Waschpulver roch. Doch angesichts der aufkeimenden Kopfschmerzen war der Geruch nicht gerade hilfreich.

      »Na, na! Wer wird denn da so mürrisch sein?«, flötete Mrs Reid, als sie ins Zimmer trat, in einer Hand balancierte sie ein filigranes Tablett, das allerdings total überladen war.

      Am liebsten hätte Fiona in dem gleichen Tonfall gefragt, wer denn da so gute Laune hatte. Aber sie ließ es lieber sein. Mit seiner Wirtin legte man sich besser nicht an, auch wenn das hier nur für ein oder zwei Nächte ihre Bleibe war, so wollte es sich Fiona mit der netten Frau nicht verscherzen. Stattdessen hauchte sie lediglich: »Kopfschmerzen.«

      »Na dann kommt doch mein Tee genau richtig, aye?« Voller Tatendrang goss Mrs Reid ihr eine Tasse ein, anschließend hob sie das Milchkännchen hoch und sah Fiona fragend an. Als diese ihr mit einem verhaltenen Nicken antwortete, gab sie davon einen guten Schuss in die dunkle Flüssigkeit und reichte ihr die Tasse. »Der wird helfen. Ich werde vorsichtshalber eine Tablette holen gehen. Trinken Sie, Schätzchen.«

      Fiona fühlte sich wie eine Fünfjährige, die bei ihrer Oma zu Besuch war und einfach das tun musste, was man ihr sagte. Doch als sie einen Schluck von dem Tee genommen hatte, waren die grummeligen Gedanken vergessen. Cream Tea! Oh, sie liebte diesen starken und dennoch süßlich schmeckenden schwarzen Tee. Im Nu war die Tasse leer und ihre Lebensgeister kamen rasch zurück, trotzdem nahm sie brav die Tablette, als die Wirtin sie ihr reichte.

      »Schätzchen, soll ich Ihnen etwas zum Anziehen rauslegen? Haben Sie vielleicht ein hübsches Kleid dabei?«

      »Kleid? Nein, so etwas besitze ich nicht.« Warum sollte sie ein Kleid anziehen?

      »Na eine schöne Bluse und eine anständige Hose ohne Löcher tun es auch.« Ihr Blick huschte kurz und anklagend zu Fionas Jeans, die der Mode entsprechend ausgefranste Risse hatte.

      »Das ist schick!« Warum verteidigte sie sich eigentlich? Was war geschehen, während sie einen kleinen Mittagsschlaf gehalten hatte? War Mrs Reid zu ihrer Erziehungsberichtigten ernannt worden?

      »Ja, das hab ich im Fernsehen gesehen, doch schön ist das nicht. Nehmen Sie es mir nicht krumm, aber ich finde eine Hose ohne Löcher sehenswerter, ob modern oder nicht.« Mrs Reid schenkte ihr ein bezauberndes Lächeln und ein Zwinkern, sodass Fiona gar nicht böse auf sie sein konnte.

      »Okay, verstanden. Dennoch verstehe ich nicht so ganz, warum ich mich umziehen soll.« In dem Moment, als sie die Frage gestellt hatte, fiel ihr wieder das erwähnte Dorffest ein.

      Mrs Reid bestätigte ihre These: »Na, das große Fest, Schätzchen. Sie kommen natürlich mit und auf dem Weg dorthin erzählen Sie mir mal von dem Job, der Ihnen durch die Lappen gegangen ist. Vielleicht können wir da ja noch etwas dran ändern. Aber jetzt muss ich mich erstmal selbst ein wenig schick machen. Auch ältere Frauen sollten zu einer gesellschaftlichen Veranstaltung entsprechend gekleidet sein. Vor allem, wenn sie ohne Ehemann sind. Stimmt´s?« Wieder lächelte sie und Fiona lächelte selig zurück. Diese Frau war ein wahrer Wirbelwind und der Traum von einer Schwiegermutter. Für eine Großmutter, selbst wenn sie den Job gut ausübte, war sie ein wenig zu jung.

      Na schön, damit sich die gute Dame nicht mit ihr schämen müsste, würde ein Kleiderwechsel eben von Nöten sein. Und vielleicht könnte sie auch ausnahmsweise die extrem auffallenden Ohrringe rausnehmen und schlichtere wählen. Dies war ein Kuhkaff in Schottland, vermutlich hatten die Leute hier noch nie einen Menschen mit mehr als zwei Ohrlöchern gesehen, geschweige denn mit acht und dann noch ein Nasenpiercing obendrauf. Ihre schwarz gefärbten Haare mit den lila Strähnen waren an diesem Ort wahrscheinlich schon Herzinfarkt gefährdend für die älteren Leutchen. Okay, also heute die brave Tour.

      Sie bürstete sich das Haar ordentlich aus - dahin war die kunstvoll toupierte Frisur - stattdessen steckte sie alles zu einem einigermaßen hübschen Dutt hoch und wechselte die Kreuze und Totenköpfe an ihrem Ohrläppchen gegen Perlenstecker aus. Schließlich konnte sie auch anders, zumindest wenn sie wollte. Ihre rebellische Phase war schon Monate oder eher Jahre vorbei, aber bisher hatte sie sich noch nicht aufraffen können, ihr Aussehen komplett umzustellen.

      In ihrem Koffer fand Fiona eine enge weiße Röhrenjeans und rundete das Outfit mit einer langen schwarzen Tunika ab. Eine Perlenkette dazu und sie sah aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Die lila Strähnchen blitzten zwar verräterisch zwischen den schwarzen Haaren hervor, aber das würden die kurzsichtigen Rentner dieses Dorfes hoffentlich nicht bemerken. Das starke Make-up wusch sie vorsichtshalber auch vom Gesicht und legte lediglich einen Hauch Mascara und Lipgloss auf. So hätte man sie fast für eine Einheimische halten können - fast.

      KAPITEL 6

      Adam

      Die Beats des neuen Songs, an dem er gerade arbeitete, dröhnten durch das Wohnzimmer. Er spielte das Stück nun schon zum hundertsten Mal ab. In der Melodie fehlte ihm noch der letzte Schliff, aber er konnte das Problem im Moment nicht erkennen, seine Gedanken wanderten immer wieder zu dem bevorstehenden Abend, an Konzentration war nicht zu denken. Das Dorffest lag ihm seit einigen Stunden schwer im Magen und insgeheim überlegte er sich bereits eine Ausrede, doch er bezweifelte, dass irgendetwas ihn vor diesem gesellschaftlichen Ereignis retten könnte.

      Der Song war zu Ende und bisher hatte er keine zündende Idee, weder was die Musik betraf, noch wegen des Dorffests. Frustriert schnaubend stand er auf und bekam sofort Besuch. Aus einem der anderen Zimmer schoss sein Hund ins Wohnzimmer, als wäre er von einer Tarantel gestochen worden. Im Normalfall wich ihm der kleine Rüde nicht von der Seite, außer Adam war in seinem Tonstudio oder hatte die Musik so laut aufgedreht, wie gerade eben. Dann verkrümelte sich sein tierischer Mitbewohner immer.

      »Tyler, du weißt ehrlich gesagt nicht, wie gut du es hast.« Der Hund sah ihn schwanzwedelnd an und

Скачать книгу