Einmal und nie wieder. Anno Dazumal

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Einmal und nie wieder - Anno Dazumal

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irgendwie hab ich mir das anders vorgestellt“, flüsterte Jörg seiner Frau zu. „Werden Sie wohl zu tuscheln aufhören! Das hab ich überhaupt nicht gerne, wenn über mich geredet wird und ich es nicht verstehen kann“, ließ Klein von sich hören. Danach verließ er mit den beiden Maskierten das Haus. „Wollen Sie nicht Ihre Masken abnehmen? Erstens werden Sie damit ganz schön schwitzen und zweitens fallen wir damit unnötig auf“, meinte der Manager. „Wo er Recht hat, hat er Recht“, stimmte ihm Jörg zu und riß seine Maske herunter. Ute hatte es nicht mehr verhindern können und weil es eh schon egal war, folgte sie dem Beispiel ihres Mannes. „Also jetzt bin ich aber wirklich enttäuscht. Ich dachte, das wäre eine professionelle Entführung, vor allem nach Eurer Drohung, aber jetzt wo ich Euch sehe, glaube ich, daß es sich bei Euch um Amateure handelt“, beklagte sich Klein. „Schön langsam gehen Sie mir mit Ihrem Gebabbel auf die Nerven. Wenn ich eine Pistole hätte, dann würde ich Sie schnell ruhig stellen“, warnte ihn Jörg. „Was! Sie haben nicht mal eine Pistole? Soll ich Ihnen meine geben? Nein, damit würde ich ja Kriminelle unterstützen, das geht nun auch wieder nicht. Aber eines sage ich Ihnen: Wenn jemand in mein Haus einbricht, dann sind Sie dafür verantwortlich, weil Sie die Glastür kaputt gemacht haben.“ „Ach, eines hätte ich ja fast vergessen: Was bin ich nur für ein Schussel? Sie als Opfer müssen natürlich auch Bescheid wissen. Also, ich bin Jörg Plock und das ist meine Frau Ute. Wir haben Sie soeben entführt und werden Sie nur gegen die Summe von fünf Millionen Euro wieder freilassen“, erläuterte Jörg. „Na, da bin ich ja in was rein geraten. Ihr habt in den letzten zwei Minuten mehr Fehler gemacht als alle Entführer vor Euch zusammen. Wieso wollt Ihr eigentlich nur fünf Millionen für mich? Ich bin viel mehr wert.“ „Das mag schon sein, aber wir dürfen nicht zu schwer heben. Ach so, jetzt müssen Sie natürlich die Augen zumachen, damit Sie nicht sehen wo wir hinfahren. Nicht, daß Sie die Polizei nach Ihrer Freilassung auf unsere Spur führen. Das würde uns nämlich gar nicht gefallen. Obwohl, wenn die Sache rum ist, dann verschwinden wir sowieso. Sie wissen schon, mal nen schönen Urlaub machen, das Leben genießen und so weiter“, schwärmte Jörg. „Wo soll’s denn hingehen?“ forschte Klein. „Also ich bitte Sie. So blöd ist mein Mann auch wieder nicht, daß er Ihnen das verrät“, mischte sich Ute ein. „Nach Ibiza. Oder Argentinien. Vielleicht aber auch nach Indonesien. Allerdings müssen wir uns auch an die Kinder halten“, erwähnte Jörg, während sich Ute die Hände vors Gesicht schlug. Sie saß auf dem Rücksitz, während Jörg den Wagen fuhr und Klein neben ihm saß. „Würdest Du vielleicht bitte mal damit aufhören, unserem Opfer alles über uns zu erzählen?“ fragte sie ihren Mann genervt. „Ich weiß gar nicht was Du hast. Du mußt Dich auch mal in seine Lage versetzen. Wir sind für ihn völlig fremd und haben ihn einfach mitgenommen. Der arme Mann weiß doch gar nicht wie ihm geschieht, also hat er das gute Recht, seine Entführer ein bißchen näher kennenzulernen“, verteidigte sich Jörg. „Fehlt bloß noch, daß wir ihn nach der Aktion mit auf unsere Flucht nehmen“, motzte Ute. „Tolle Idee! Na, wie wär’s denn? Wollen Sie nicht mit uns auf in die Welt? Ach so, das geht ja schlecht, schließlich kriegen wir das Lösegeld ja nur, wenn wir Sie freilassen“, fiel Jörg ein. „Könnten Sie mal rechts ran fahren. Ich muß mal“, machte Klein wenig später auf sich aufmerksam. „Das geht jetzt nicht. Sie könnten ja schließlich abhauen. Wenn Sie es nicht mehr aushalten, dann machen Sie in die Hose. Schließlich haben Sie ja einen Koffer mit dabei. Da wird schon auch was drin sein“, vermutete Ute. „Ja, meine geschäftlichen Unterlagen. Schließlich kann ich nicht nur wegen einer Entführung meine Arbeit sein lassen“, erzählte Klein. „Sie sind schon arm dran. Da haben wir es besser. Wir haben nämlich Urlaub“, verkündete Ute, weshalb Jörg spottete: „Du brauchst reden. Erzähl ihm halt gleich noch Deine Körbchengröße!“ „Nein, die will ich gar nicht wissen. Wie lange dauert das denn noch? Ich habe noch ein paar wichtige Telefongespräche zu führen.“ „Unser Telefon kriegen Sie aber nicht. Das brauchen wir selber, für die Lösegeldverhandlungen“, stellte Ute klar. „Mir egal. Ich hab schließlich mein Handy dabei.“ „Damit wird auch nicht telefoniert. Wir sind schließlich nicht völlig verrückt, auch wenn das den Anschein haben mag. Wir wissen schon, daß Handys über Satellit geortet werden und da würde die Polizei sehr schnell wissen, wo Sie sich befinden“, ließ Jörg verlauten. „Nicht schlecht. Sie sind doch nicht ganz so blöd wie ich befürchtet habe“, gab Klein anerkennend zu. „Briefverkehr ist in Ordnung. Telefonate dürfen Sie bis auf Weiteres nicht führen“, bestimmte Ute, was zu einem hitzigen Disput mit dem Entführten führte. „Briefe brauchen viel zu lange. So kann ich nicht arbeiten, Sie ruinieren mich damit.“ „Jetzt hören Sie mal! Was glauben Sie denn wo Sie hier sind? Das ist eine Entführung und auch wenn wir keine Profis sind, so wissen wir doch, daß es nicht üblich ist, das Opfer telefonieren zu lassen.“ „Und was ist, wenn jemand ein Lebenszeichen von mir will?“ „Darum kümmern wir uns wenn es soweit ist. Und kommen Sie bloß nicht auf die Idee, unseren Kindern einzureden, sie sollen Sie freilassen. So etwas gehört sich nämlich nicht.“ „Es gehört sich aber auch nicht, reiche Leute zu entführen.“ „Doch, wenn man Schulden hat, dann darf man das.“ „Ach so, deswegen die ganze Leier. Aber ich warne Sie: Wenn ich nicht weiterhin meinen wichtigen Geschäften nachgehen kann, dann wird Sie das teuer zu stehen kommen.“ „Hey, sind wir hier die Verbrecher oder Sie? Keine Sorge, das mit Ihren wichtigen Geschäften, das klappt schon noch. Wenn wir bei uns Zuhause sind, dann dürfen Sie sofort aufs Klo.“ „Also so eine primitive Entführung habe ich ja noch nie erlebt. Bei Ihnen daheim also wollen Sie mich unterbringen. Armselig, wirklich schwach.“ „Wenn es Ihnen nicht paßt, dann können Sie sich das nächste Mal ja andere Entführer suchen. Wissen Sie, mit Ihrer ständigen Nörgelei verderben Sie einem die ganze Freude darüber, daß alles so gut geklappt hat.“ „Könntet Ihr jetzt bitte mal zu streiten aufhören? Ich muß mich auf den Verkehr konzentrieren“, funkte Jörg dazwischen. „Tut mir leid, aber Ihre Frau hat damit angefangen“, erwiderte Klein. „Ja, ich weiß, es ist mit ihr nicht leicht, aber sie ist nun mal meine Komplizin und darum muß ich sie auch unterstützen. Also, Ihre Geschäfte müssen nun ein wenig ruhen. Briefe können Sie schreiben soviel Sie wollen, allerdings müssen wir die vorher natürlich durchlesen, nicht daß Sie an die Polizei schreiben und der mitteilen, wo Sie zu finden sind.“ „Aber wenn Sie meine Post durchlesen, dann verstoßen Sie ja auch noch gegen das Briefgeheimnis! Donnerwetter, da kommt Einiges zusammen: Verstoß gegen den Artikel zwei und den Artikel zehn des Grundgesetzes.“ „Jetzt nehmen Sie doch nicht dem Richter die ganze Arbeit weg! Außerdem kommen wir eh nicht vor Gericht, weil wir mit dem Geld verschwinden und wenn wir geschnappt werden, dann geben wir unseren Kindern die Schuld.“ „Sie glauben doch wohl nicht, daß das funktioniert?“ „Aber selbstverständlich. Wenn wir einen guten Gutachter finden, dann klappt das schon.“ „Hey, ich will auch mal wieder mitreden!“ beschwerte sich Ute. „Nein, Du bist jetzt ruhig, denn Du hast unser Opfer sehr verärgert, nicht wahr?“ „Ja, das ist vollkommen richtig. So unhöflich und so streitsüchtig, also wirklich.“ „Da hörst Du es, Ute. Außerdem sind wir ja eh bald da. Aber jetzt machen Sie bitte doch Ihre Augen mal zu, geehrter Herr Klein, es muß ja nicht sein, daß Sie unser Haus gleich erkennen.“ „Welches ist es denn überhaupt?“ „Das da vorne, wo gerade das Kind mit dem Rad auf der Straße liegt.“ „Geben Sie Gas! Drüber über den Lümmel!“ „Sonst gerne, aber das ist mein eigener Sohn. Den müßte ich ja danach ins Krankenhaus fahren, das wäre ja eine Arbeit.“ „Unsinn! Wenn Sie richtig drüber fahren, dann braucht der nur noch auf den Friedhof.“ „Hey, wollen Sie meine Familie ausrotten? Vergessen Sie nicht, daß Sie in unserer Gewalt sind. Wir können auch anders.“ „Wirklich? Wollen Sie mir etwa einen Bausparvertrag andrehen?“ „Nein, meine Frau kann so schlimm singen, daß Sie nie wieder über die Tauben spotten werden.“ „Wieso? Ich hab doch gar nichts gegen die Vögel. Außerdem wäre das ja bestimmt noch mehr oder weniger erträglich. Ich hatte nämlich schon befürchtet, Sie würden mir mit Giftgasangriffen drohen.“ „Bin ich Saddam, oder was?“ „Nein, ich habe da eher an herkömmliches Giftgas gedacht.“ „Was meinen Sie damit?“ „Fürze. Stinknormale Fürze. Ich hatte schon Angst, Sie würden hier einen auf Kackarazzi machen.“ „Sehr witzig. Ich glaube, Sie verkennen Ihre Situation. So eine Entführung ist keine lustige Sache, ganz besonders nicht für den Entführten. Das sollten Sie eigentlich schon mal gehört haben.“ „Na ja, zugegeben, aber bei Euch Beiden muß ich einfach lachen. Ihr habt ja mit echten Entführern soviel gemeinsam wie Bad Minton mit einem

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