Einmal und nie wieder. Anno Dazumal

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Einmal und nie wieder - Anno Dazumal

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in Empfang genommen. „Keine Bewegung, sonst schieße ich!“ rief Klaus mit vorgehaltener Wasserpistole. „Ah, ich verstehe. Ihr seid wirklich nur die Helfer, das da sind die richtigen Entführer“, erkannte Klein grinsend, fügte aber sofort hinzu: „Du kleiner Hosenscheißer, wenn Du meinen Anzug naß machst, dann kriegst Du so eine Tracht Prügel, daß Du Dich eine Woche lang nicht mehr hinsetzen kannst.“ „Papi, den will ich nicht als Opfer. Der ist böse“, klagte Klaus. „Ruhe jetzt und ab ins Haus! Wir können ja sonst gleich den Nachbarn sagen, daß wir nun kriminell geworden sind“, motzte Ute und ging hinein. Wenig später stand Klein in seinem Zimmer, allerdings schien es ihm darin nicht zu behagen. „Also, da muß schon noch Einiges verändert werden. Erst einmal will ich, daß hier frisch tapeziert wird, dann müssen noch ein paar Möbel hier rein und einen Fernseher will ich selbstverständlich auch noch. Man muß schließlich auf dem Laufenden bleiben“, behauptete er. „Also ehrlich, so hab ich mir eine Entführung nicht vorgestellt“, bemerkte Ute launisch. „Aber wirklich. Man könnte ja meinen, wir wären hier die Opfer. Hören Sie mal, Herr Klein, Sie reden da ganz schön großspurig herum. Es fällt uns überhaupt nicht ein, Ihnen hier ein mords schönes Zimmer herzurichten, schließlich bleiben Sie nur ein paar Tage oder Wochen. Wir werden doch nicht noch das Arbeiten anfangen“, stellte Jörg klar. „So, dann will ich Ihnen mal was sagen: Sie wollen fünf Millionen Euro dafür, daß ich freigelassen werde und für diese fünf Millionen Euro kann ich ja wohl Einiges erwarten“, entgegnete Klein. „Na ja, so gesehen haben Sie schon Recht, aber das Geld ist ja eh nicht von Ihnen.“ „Sie sind mir vielleicht ein blinder Vogel! Glauben Sie etwa, daß die Bank, von der wir uns das Geld leihen, es uns schenkt? Die will das sofort wieder, spätestens zwei Wochen nachdem ich wieder frei bin.“ „Alles schön und gut, aber ich finde es trotzdem eine Zumutung, was Sie von uns verlangen.“ „Sie müssen das alles viel weitsichtiger angehen. Wenn ich mich wohl fühle, dann arbeite ich viel besser mit Ihnen zusammen und außerdem bekommen Sie eine kürzere Haftstrafe, sollte ein Richter nicht daran glauben, daß Ihre Kinder für alles verantwortlich sind.“ „Wie kommen Sie denn darauf, daß Sie mit uns zusammenarbeiten?“ „Na ja, nach dem, was ich bisher alles mitbekommen habe, habt Ihr von einer professionellen Entführung keinen blassen Schimmer und da werde ich Euch wohl ein wenig unter die Arme greifen müssen, damit Ihr nicht alles falsch macht.“ „Meinetwegen, ein paar Möbel können Sie haben und tapezieren tu ich auch. Um den Fernseher müssen Sie mit den Kindern streiten.“ „Was heißt hier streiten? Den bekomme natürlich ich. Schließlich habe ich als Entführter das Recht auf eine bevorzugte Behandlung.“ „Wenn er mir jetzt noch mit den Genfer Konventionen daherkommt, dann fliegt er raus“, flüsterte Ute ihrem Mann zu. „Werdet Ihr wohl zu flüstern aufhören! Und jetzt an die Arbeit! Schließlich will ich bis in einer Stunde einziehen können!“ forderte Klein. Es war schon ein grandioses Bild, das sich keinem Zuschauer bot, als sich Ute und Jörg daran machten, das Zimmer für Klein zu tapezieren und Möbel hinein zu schaffen. Derweil diskutierte der Manager heftig erregt mit den beiden Kindern. „Nein, das geht auf gar keinen Fall. Wir haben nur den einen Fernseher und der gehört uns“, stellte Klaus klar und deutlich fest. „Hör mir mal gut zu, Du Rotzlöffel! Ich bringe Deinen Eltern eine Menge Geld ins Haus, also habe ich Anspruch auf den Fernseher“, widersprach Klein energisch. „He, noch so eine Beleidigung und ich rufe die Polizei.“ „Ja, tu das nur, dann wirst Du Deine Eltern nämlich nie wieder sehen.“ „Mir egal. Der Fernseher bleibt bei uns.“ „Herr Plock! Kommen Sie doch mal! Ihr Sohn will mir den Fernseher nicht überlassen!“ rief Klein verzweifelt. „Warte! Ich geh hin. Mann sind wir blöd! Der Typ hätte ungehindert abhauen können. Von nun an wird er bewacht“, entschied Ute, bevor sie zum Streit schlichten ging. „Klaus und Daniela, jetzt hört mir mal gut zu! Dieser Mann ist nur für ein paar Tage, höchstens für ein paar Wochen bei uns. Also bekommt er den Fernseher. Ihr habt eh schon ganz viereckige Augen“, redete sie ihren Kindern ein. Jene sprangen auf und liefen ins Bad, aus dem sie kurz darauf wieder erschienen. „Ist gar nicht wahr! Du hast uns angelogen! Wir haben gar keine viereckigen Augen!“ schrien die Kinder, irgendwie enttäuscht, aber auch erleichtert. Derweil trug Ute mit Klein den Fernseher in dessen Zimmer. „So ein blödes Arschloch. Der vermiest einem alles!“ schimpfte Klaus, bevor er wütend in sein Zimmer trampelte. „Unverschämtheit! Jetzt muß man sich schon von kleinen Kindern beleidigen lassen“, giftete Klein. „Das wird vor Gericht ebenfalls angesprochen werden“, fügte er drohend hinzu. „Ja ja, jetzt nerven Sie nicht schon wieder, sondern setzen Sie sich endlich in Ihr Zimmer!“ befahl Ute. „Wir sind hier nicht bei der Armee.“ „Verdammt noch mal, wir haben Sie entführt, wir haben Sie doch nicht zum Kaffeetrinken hierher gebracht.“ „Schreit doch nicht so rum! Helft mir lieber!“ ordnete Jörg an, der sich mit dem Tapezieren augenscheinlich übernommen hatte. „Lassen Sie das! Sie sind wohl zu allem zu blöd. Rufen Sie einen Fachmann an, der die Sache erledigt!“ verlangte Klein. „Nein, das werden wir nicht tun. Das würde Ihnen wohl so passen. So und jetzt werden wir endgültig andere Saiten aufziehen, sonst könnte man ja meinen, Sie sind hier nur auf Besuch. Wir sperren Sie jetzt in Ihr Zimmer ein und da drin bleiben Sie, bis wir wieder kommen. Glauben Sie bloß nicht, daß Sie aus dem Fenster raus, oder die Nachbarn um Hilfe rufen können, es ist nämlich gar kein Fenster da. Wir haben nämlich vergessen eins rein zu bauen. Ha, wer halt da blöd ist“, posaunte Jörg heraus, doch ganz so schnell ließ Klein sie nicht gehen. „Einen Augenblick noch, Ihr Vollidioten! Ich bekomme jeden Tag ein Frühstück, ein warmes Mittagessen und ein warmes Abendessen. Außerdem werden Sie mir Lesestoff zur Verfügung stellen, aber kommen Sie bloß nicht auf die Idee, mir Kinderbücher andrehen zu wollen. Vergessen Sie nicht, daß Sie auf mich angewiesen sind, wenn Sie Geld bekommen wollen, also sorgen Sie dafür, daß ich mich hier wohl fühle, sonst wird das nichts mit der Rückzahlung Ihrer Schulden. Ach ja, das Wichtigste hätte ich fast vergessen! Wo ist hier eine Toilette? Sie können mir auch eine hier rein stellen, aber wehe wenn das so ein Plumpsklo ist, da setz ich mich nicht drauf. Und wenn ich irgend etwas wünsche, dann klopfe ich an die Wand. Kommt ja nicht auf die Idee nicht zu kommen, wenn ich klopfe, das würde Euch und Eurem Vorhaben nur schaden. Ihr könnt nun gehen“, meinte Klein gnädig. Jörg und Ute waren stinksauer. „Wie gnädig. Hier ist Ihr Klo und jetzt lassen Sie uns gefälligst in Ruhe, wir müssen uns um unser Geld kümmern!“ machte Ute deutlich, stellte ihm einen Nachttopf ins Zimmer, knallte die Tür zu und schloß sie ab. Sogleich folgte eine wilde Trommelorgie von Klein, die ihm aber nichts brachte. „Ich glaube, ich sollte mir doch eine Knarre besorgen“, mutmaßte Jörg. „Lieber nicht. Leichen bringen kein Geld“, erwiderte Ute.

      „So, Frau Klein, da sind wir auch schon. Was gibt es denn?“ wollte ein Polizist wissen, der mit seinem Kollegen wegen ihres Anrufes bei der Polizei zu ihr gefahren war. „Schauen Sie sich das an! Meine schöne Glastür ist kaputt!“ rief sie verzweifelt. „Oh, das sieht aber gar nicht gut aus. Sollen wir einen Krankenwagen rufen?“ „Dazu ist es schon zu spät. Ich bin ja so am Boden zerstört. Diese wunderbare Glastür, das hat sie einfach nicht verdient.“ „Na ja, ich bin zwar kein Experte auf diesem Gebiet, aber ich glaube, daß da noch mehr passiert ist.“ „Wen interessiert denn das? Was glauben Sie, wie teuer so eine Glastür ist?“ „Ach, nun seien Sie doch nicht so hysterisch. Sie können sich sicherlich wieder eine neue leisten und außerdem sind Sie bestimmt versichert.“ „Sparen Sie sich das! Eine Glastür wie die krieg ich nie wieder.“ „Sagen Sie mal, wohnen Sie hier alleine?“ „Nein, mein Mann wohnt auch hier, aber der ist nicht da.“ „Ja wo isser denn?“ „Wen interessiert das schon?“ „Na ja, es könnte sein, daß er die Glastür zerstört hat.“ „Stimmt, jetzt wo Sie es sagen. Warten Sie, ich werde ihn sofort suchen.“ Das sah dann so aus, daß sich Frau Klein hinstellte und zehnmal mit ihrer entsetzlichen Stimme „Werner!“ rief, doch erst als sie keine Antwort bekam, machte sie sich auf in die verschiedenen Zimmer ihres Hauses. Wenig später kam sie wutentbrannt zurück, während die beiden Polizisten es sich inzwischen vor dem Fernseher bequem gemacht hatten und einen Krimi anschauten. „Was fällt Ihnen ein? Wissen Sie denn nicht, wie teuer der Strom geworden ist? Schalten Sie sofort den Kasten aus, sonst setzt es was!“ brüllte Klein, was dazu führte, daß die Polizisten erschrocken aufstanden und schuldbewußt zu Boden blickten. „Ihr solltet Euch etwas schämen, arme Leute auf diese Art und Weise in den Ruin zu treiben“, schimpfte sie. „Haben Sie wenigstens Ihren Mann gefunden?“ erkundigte sich einer der Polizisten. „Nein, zum Glück

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