Breathe. Elena MacKenzie

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Breathe - Elena MacKenzie

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trockenen Lippen und nicke Tara und Steve zu, als sie die Bar verlassen. Jetzt sind da nur noch er und ich. Ganz allein mit ihm. Und plötzlich scheint es, als würde sein Blick sich verfinstern und sein Körper sich anspannen. Genau wie meiner. Und mein Puls rast so heftig, dass ich das Hämmern in meinen Ohren höre. Und zwischen meinen Schenkeln entwickelt sich eine Hitze, die ich so intensiv noch nie zuvor gespürt habe. Was, wenn er jetzt aufsteht, zu mir rüberkommt und … Ich schließe stöhnend die Augen. Seit Monaten arbeite ich hier, aber solche Fantasien hatte ich noch nie. Peinlich berührt schrubbe ich noch heftiger auf der Theke herum und vermeide es, den Blick auch nur für Sekunden in seine Richtung zu heben. Das ist diese Dunkelheit in mir. Sie tut diese Sachen, lässt mich nach Dingen lechzen, die ich eigentlich nicht will.

      »Beruhig dich«, ermahne ich mich flüsternd. »Er ist nur ein Typ, der in einer Ecke sitzt und sein Bier trinkt.« Genau wie alle anderen, die hierherkommen. Aber alle anderen kenne ich schon mein ganzes Leben lang. Und alle anderen sorgen mit ihren Blicken nicht dafür, dass mir ganz heiß wird. Ihn in der Nähe zu wissen, löst dieses nervöse, aufregende Kribbeln in mir aus, das mich glauben lässt, gefunden zu haben, wonach ich so lange gesucht habe. Was völlig irre ist, denn ich kenne diesen Mann gar nicht. Es liegt nur daran, dass er mich und meinen Körper auf so viele Arten in Aufruhr versetzt. Er zieht mich an, schürt mein Verlangen, meine Neugier und macht mir so viel Angst, dass sich alle Härchen auf meiner Haut aufrichten.

      Ich versuche, mich zusammenzureißen, indem ich tief einatme und die Fäuste balle. Ich habe eindeutig einen ungesundes Faible für düstere, furchteinflößende, tätowierte Männer. Für Bikertypen. Das muss ich von meiner Mutter geerbt haben, die ihre Finger auch nicht von den gefährlich aussehenden Männern lassen konnte, selbst dann nicht, wenn diese sie geschlagen haben, wie mein Vater es getan hat. Deswegen habe ich ihn auch nie vermisst. Die meiste Zeit war ich froh, dass er nur ein bis zwei Mal im Jahr vorbeikam, und irgendwann gar nicht mehr.

      Ich räume ein paar Gläser hin und her, denn eigentlich habe ich nichts mehr zu tun. Ich habe alle Arbeiten schon während der Schicht erledigt, damit ich pünktlich hier rauskomme. Jetzt muss nur noch er gehen.

      Ich gehe um die Bar herum, beginne alle Stühle auf die Tische zu stellen, damit es Liz morgen Vormittag leichter hat, wenn sie kommt, um zu putzen. Danach sammle ich etwas Papier auf, das auf dem Boden liegt, und kontrolliere, ob die Fenster verschlossen sind. Hinter mir höre ich, dass sich ein Stuhl über den Boden bewegt.

      Ich sehe auf, er kommt auf mich zu, seine Lippen sind fest aufeinandergepresst und seine faszinierenden Augen auf mich gerichtet. Er hat ernste Augen. Meine sind dunkelblau, eher so wie der Nachthimmel. Seine sind wie klirrendes Eis. Das weiß ich, weil sie meinen Blick immer anziehen, wenn ich an seinen Tisch komme. Selbst auf die Entfernung sind sie das Herausstechendste in seinem Gesicht. Augen, deren frostiges Eisblau fast schon unnatürlich wirkt. Seine Schritte sind langsam, aber zielstrebig, sein Blick intensiv. Wahrscheinlich ist es gar nicht seine Absicht, solch einen Aufruhr in meinem Körper auszulösen. Er kann ja nichts dafür, dass er jede Faser meines Körpers anspricht. Er sieht mich an, bleibt neben mir stehen und um seine Mundwinkel herum zupft ein Lächeln.

      »Wir sehen uns, Raven«, sagt er mit rauer Stimme, zieht dabei eine seiner starken, dichten Brauen hoch und zwinkert mir zu, was meinen Puls noch einmal beschleunigt. Ich hatte keine Ahnung, dass ein Zwinkern so anzüglich wirken kann, dass es eine mittlere Explosion in meinem Magen auslöst.

      »Bis morgen?«, sage ich und ärgere mich, dass das wie eine Frage geklungen hat. Wieso sollte es mich interessieren, ob er morgen wieder hier sein wird, denn ich werde es nicht sein. Ich schüttle den Kopf. »Nein, morgen werde ich nicht mehr hier sein, aber meine Kollegin. Also ich meinte das anders.«

      Er lächelt sanftmütig, fast ein wenig, als hätte er Mitleid mit mir. »Schon gut«, sagt er. »Ich werde morgen auch nicht mehr hier sein.«

      Als die Tür hinter ihm ins Schloss fällt, stoße ich die Luft aus meiner Lunge und lehne mich gegen einen der Tische. Mir war nicht einmal bewusst gewesen, dass ich die Luft angehalten hatte. Männer sollten wirklich nicht so attraktiv und zugleich rau und düster sein. Aber das sind sie ja eigentlich auch nicht. Nur er ist es, und er trägt diese herablassende Art mit sich herum, als wäre ihm sehr wohl bewusst, dass er eine Frau nur ansehen muss und sie wird sich ihm sabbernd zu Füßen werfen.

      So wie ich. Und ich sabbere eigentlich nie. Nicht einmal bei Nick. Selbst dann nicht, wenn er tief in mir war und mich mit sich in den Abgrund gerissen hat. Ich sollte es besser wissen. Männer wie der Fremde - Männer wie Nick - sind gefährlich. Sie zerstören. Und obwohl ich das weiß, fühlt es sich an, als wäre ein Teil von mir immer auf der Suche nach dieser Dunkelheit. Nach Gefahr, Schmerz und etwas, das meinen Puls zum Rasen bringt. Danach, geführt zu werden. Danach, dominiert zu werden.

      Vielleicht ist es ganz gut, dass ich den Fremden nicht wiedersehen werde, dann muss ich mir keine Gedanken mehr darüber machen, was das alles zu bedeuten hat.

      Ich beende meine Arbeit, schließe den Inhalt der Kasse wie jeden Abend im Tresor im Büro ein, dann verlasse ich die Bar und werfe den Schlüssel in den Briefkasten. Ein wenig fühle ich mich traurig und muss gegen den Kloß in meinem Hals ankämpfen, aber da ist auch dieser plötzliche Schwall Energie, der sich durch meinen Körper arbeitet und mir unerwartet Kraft gibt, meinen Plan durchzuziehen und nicht in letzter Sekunde zu kneifen. Mein Puls beschleunigt sich bei dem Gedanken, dass es jetzt soweit ist. Ich verlasse die Stadt und sehe einer unbekannten Zukunft irgendwo anders entgegen. Einer Zukunft, die mich herausfordert, die mir Aufgaben stellt. Die mir jeden Tag ein bisschen mehr gibt und mich aus der Eintönigkeit holt.

      Entschlossen wende ich mich zu meinem Truck um, und da steht er. Der unbekannte Gast, dessen Arme mit bunten Tattoos überzogen sind und dessen Blick mich auch jetzt zwischen meine Schenkel trifft. Er blickt von seinem Motorrad auf, als er mich sieht und zieht einen Mundwinkel zu einem leicht verkniffenen Lächeln hoch. In den Händen hält er einen schmutzigen Lappen, den er benutzt, um seine Finger abzuwischen, dann steckt er ihn in die hintere Tasche seiner Hose und grinst mich schief an.

      »Sie springt nicht mehr an«, sagt er knapp, als wüsste er, dass ich eine Sekunde lang beunruhigt war, ihn noch hier auf dem Parkplatz zu sehen. Er steht direkt neben meinem Truck, die Reklametafel hinter mir für ›Dark Beer‹ erhellt sein Gesicht und lässt es zugleich noch kantiger wirken.

      Ich nähere mich ihm langsam. »Wir haben leider keine Werkstatt in Black Falls«, kläre ich ihn auf.

      Er stößt ein unglückliches Seufzen aus und mustert sein Bike mit besorgter Miene. Es ist eine bullige Harley Davidson in mattem Schwarz und mit viel blitzendem Chrome. Der Anblick des Bikes löst ein nervöses Kribbeln in mir aus. Ich habe mich schon immer gefragt, wie es sich wohl anfühlen würde, auf so einem Motorrad in rasendem Tempo über eine Straße zu donnern. Mein Vater hat mich nicht ein einziges Mal auf sein Bike gesetzt. Er hat mich nicht einmal in die Nähe seiner Harley gelassen. Aber die Vorstellung, wie es sein würde, bei hoher Geschwindigkeit den Wind im Gesicht zu spüren, hat mich immer mit dieser freudigen Erregung erfüllt, die ich sonst nur spüre, wenn ich durch den Wald laufe, bis ich vor Erschöpfung zusammenbreche.

      »Das ist nicht gut, eigentlich müsste ich spätestens morgen Früh weiter. Besser noch heute Nacht.« Er zeigt auf die Reisetasche, die er hinten auf seinem Motorrad befestigt hat. Der Fremde erinnert mich etwas an meinen Vater. Als ich kleiner war, kam er alle paar Monate mal für ein paar Tage vorbei, blieb ein paar Nächte, um mit meiner Mutter zu schlafen, und verschwand dann wieder aus unserem Leben. Ähnlich wie der Bruder meines Vaters.

      »Das ist ein verfickter Mist«, sagt er brummig, sieht zu mir auf und schüttelt den Kopf. »Tut mir leid.«

      »Ich arbeite in einer Bar«, erinnere ich ihn. Gossensprache ist nichts, was mich schockiert. Besonders, da die Footballspieler der Schule auch

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