Breathe. Elena MacKenzie

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Breathe - Elena MacKenzie

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nicht töten, aber ich lasse dich auch nicht entkommen.«

      »Fick dich«, flüstert sie mit zitternder Stimme abfällig.

      »Fick dich«, stoße ich hervor. Meine Stimme zittert, aber nicht aus Angst, sondern vor Wut. Ich bin wütend auf ihn und wütend auf mich. »Was soll der Mist? Warum tust du das?«, fordere ich zu wissen und bin mir bewusst, dass ich ihn nur noch mehr provoziere, aber es ist mir egal, was sollte ich sonst tun? Wie sollte ich ihm sonst zeigen, dass nichts, was er tut, mich dazu bringen wird, ihn um mein Leben anzuflehen? Diese Genugtuung werde ich ihm nicht geben.

      Sein heißer Atem trifft auf meine Wange, eine Hand liegt an meiner Kehle und mit der anderen drückt er seine Waffe gegen meine Schläfe. Sein Körper lehnt schwer gegen meinen. So nahe, dass ich sogar das heftige Trommeln seines Herzens spüren kann. Meins schlägt mindestens genauso schnell. Durch meinen Körper schießt Adrenalin. Ein beängstigendes und zugleich berauschendes Gefühl. Ich muss wahnsinnig sein, aber den dunklen Teil in mir spricht alles an dieser Situation an. »Steig in das Auto und rutsch rüber auf den Beifahrersitz«, knurrt er mich an. Er drückt den Lauf der Waffe noch fester gegen meine Schläfe, als wolle er mir damit verdeutlichen, wie ernst es ihm ist.

      »Hast du mich nicht verstanden?«, fauche ich ihn an. Meine Hände liegen flach auf der Autotür. Wenn ich könnte, würde ich sie jetzt gern wie Krallen in das harte Material treiben, um meiner Wut irgendwie Ausdruck zu verleihen. »Ich habe ›Fick dich‹ gesagt.«

      Er lacht düster hinter mir, löst seine Hand von meiner Kehle und tritt von mir weg. Seine freie Hand packt meinen Oberarm und zerrt mich von der geschlossenen Tür weg. »Aufmachen und einsteigen. Jetzt!«, brüllt er mich an. »Tu es, bevor ich die Geduld verliere, Kleine.«

      Ich drehe mich zu ihm um und spucke ihm ins Gesicht, aber er zuckt nicht einmal mit der Wimper, stattdessen lacht er noch lauter. Sein Lachen scheint von überall um uns herum von den Bäumen zu hallen. »Bring es einfach hinter dich«, sage ich und kann nicht verbergen, dass meine Stimme meine Hoffnungslosigkeit widerspiegelt. Er steht vor mir, zwischen seinen Brauen hat sich eine Furche gebildet, so zornig ist er. Seine breiten Schultern heben und senken sich unter harten Atemzügen. Ich habe das Gefühl, er kämpft um jeden Funken Kontrolle, den er finden kann. Er senkt sogar seinen Blick und schließt für mehrere tiefe Atemzüge die Augen. Und doch kann ich ihm ins Gesicht blicken, weil er so viel größer ist als ich. Ich reiche ihm gerade einmal bis zur Brust. Ich bin ihm körperlich unterlegen. Was kann ich also tun?

      Ich lege meine Hände an den Bund meiner Jeans und öffne den Knopf. Ich hebe trotzig meinen Blick und schlucke schwer, als Hitze sich durch meinen Körper frisst. Eigentlich wollte ich ihn mit dieser Geste provozieren, stattdessen erregt mich die Vorstellung, er könnte es wirklich tun. Mir die Kleidung vom Leib reißen und mich in den Dreck drücken. So wie Nick es häufig getan hat. Er hat mein Gesicht auf den dreckigen Boden seines Trailers gedrückt und mich dann zwischen Spritzen und leeren Flaschen gefickt, meine Hände gefesselt, in meinen Unterarmen und Schenkeln blutige Schnitte, die er oder ich selbst mir zugefügt haben, bis mein Körper so voller Adrenalin war, dass ich das Gefühl hatte, zu zerbersten. Nur wenn ich diesen Punkt erreiche, füllt sich die dunkle Leere in mir. Nur dann fühle ich wirklich. Ich schließe die Augen und kämpfe gegen die Bilder in meinem Kopf an. Das will ich eigentlich nicht. Ich hasse mich für diese Gedanken und Gefühle. Und ich hasse mich, dass ich jetzt in diesem Augenblick darüber nachdenke, es zuzulassen, dass ein Fremder all das mit mir tut. Jemand, der mit einer Waffe auf mich zielt. Auf gar keinen Fall. Das ist die Finsternis in mir, die das hier will. Aber wenn ich es zulasse, dann lässt er mich vielleicht gehen.

      »Was zur Hölle machst du da?«, knurrt er und stößt mit der Waffe meine Hände von der Hose.

      »Ich will es dir nur leichter machen, damit wir es schneller beenden können«, stoße ich aus. Denn genau das ist mein Plan: Ihm geben, was er will, damit er mich hoffentlich schnell wieder gehen lässt. Wenn ich mich nicht wehre, vielleicht sind dann meine Überlebenschancen viel größer. Ich reibe mir mit den Händen über meine fröstelnden Oberarme. Es ist nicht kalt, die Luft ist noch immer dick und warm, aber der Schock jagt mir Eis durch die Adern. Je länger wir hier stehen, desto mehr beginnt mein Körper zu zittern. Desto mehr weicht die Wut der Panik. Und das will ich nicht, weil ich dann schwach wäre. Und er soll nicht glauben, dass ich schwach bin.

      »Ich werde dich nicht anfassen.«

      »Was willst du dann von mir?«, fahre ich ihn an.

      Ice zieht die Schultern bis zu seinen Ohren hoch und lässt sie wieder fallen. »Steig endlich in das verdammte Auto ein«, sagt er harsch, greift so schnell an mir vorbei, dass ich den Augenblick verpasse, in dem ich mit meinem Knie seine Hoden hätte erwischen können. Er reißt die Tür auf, packt mich brutal und zwingt mich in das Auto. Als ich auf dem Fahrersitz sitze, fällt mein Blick auf den Schlüssel, der noch immer im Zündschloss steckt und leicht hin und her schwingt. Ich zögere eine Sekunde zu lange, denn noch bevor ich meine Finger an den Schlüssel legen kann, hält Ice mir seine Waffe wieder an den Kopf. »Rüber«, befiehlt er mit hartem Tonfall.

      »Du bist ein Arschloch«, stoße ich aus, rutsche aber auf den Beifahrersitz. Doch bevor ich nach drüben rutsche, greife ich hinter den Sitz, bekomme die Smith & Wesson zu fassen und zerre sie nach vorn. So schnell ich kann, richte ich mich auf, wende mich auf dem Beifahrersitz Ice zu und richte die Waffe auf ihn. Mein Finger liegt auf dem Abzug. Ich spüre den Druck des Stahls. Ich müsste nur etwas mehr Kraft ausüben. Mich nur überwinden, es zu tun. In meiner Vorstellung sehe ich es ganz deutlich, seine schreckgeweiteten Augen, das klaffende Loch in seiner Stirn.

      Ich zögere nur einen Atemzug lang. Aber diese Zeit, in der mir durch den Kopf geht, wie es aussehen würde, wenn sein Gesicht vor meinen Augen explodieren würde, reicht ihm, um in das Auto zu steigen und sich auf mich zu werfen. Er bekommt den Lauf der Waffe zu fassen und richtet sie nach oben. Ein Schuss löst sich und hinterlässt ein walnussgroßes Loch in der Decke. Ich keuche auf, lasse zu, dass er mir die Waffe entreißt, und drücke meine Hände gegen meine Ohren, in denen der Knall klingelt.

      »Die gehört Rage«, stellt Ice mit einem Blick auf das in den Griff geritzte R fest und setzt sich hinter das Lenkrad. Er verzieht das Gesicht und wirft die Waffe aus dem Fahrzeug. »Fuck! Fuck! Ich kann nicht fassen, dass du mich töten wolltest.«

      Ich schnaube abfällig. »Du wolltest mich auch töten.«

      »Aber ich hab es nicht getan.« Ice beugt sich zu mir rüber, packt mein Gesicht und drückt mir Daumen und Zeigefinger in die Wangen, bis ich zischend einatme vor Schmerz. Seine Augen wirken deutlich dunkler. »Tu das nie wieder.«

      Erst als er den Motor startet und die Tür des Trucks zuzieht, spüre ich, wie sehr jeder Muskel in meinem Körper sich verkrampft hat und wie wenig handlungsfähig ich mich fühle. Aber ich kann ihn noch immer mit meinem Mundwerk provozieren. »Ich will wissen, was du mit mir vorhast.«

      Ice steuert den Pick-up auf die Straße zurück. Er schnaubt, legt seine Pistole griffbereit zwischen seine Schenkel und hält das Auto nach nur wenigen Metern wieder an, um sich unter dem matten Licht der Lampe an der Decke im Cockpit umzusehen. »Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, was ich mit dir tun werde, aber es wird hoffentlich weder dir noch deinem Vater gefallen«, sagt er, dann beugt er sich zum Ablagefach hin und zieht einen Spanngurt hervor. »Deine Hände!«

      »Vergiss es«, stoße ich entrüstet aus und rücke von ihm weg so weit ich kann. Er kennt Rage, meinen Onkel. Er kennt meinen Vater. Das alles hier ist kein Zufall. Als mir das bewusst wird, droht der Schock mich zu verschlingen. Mein Körper zittert unkontrolliert. Ich sitze nicht zufällig neben ihm im Auto. Er kam nicht zufällig in die Bar, in der ich

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