Breathe. Elena MacKenzie

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Breathe - Elena MacKenzie

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allzu viel vor über Motorradgangs.

      »Ein Zimmer für zwei«, sage ich heiser, obwohl alles in mir mich drängt, loszulaufen und mich in Sicherheit zu bringen. Direkt neben ihr steht ein altes Telefon, dessen Tasten mich regelrecht anschreien, die 911 zu tippen. Meine Finger zucken und mein Körper fühlt sich so sehr von diesem Telefon angezogen, dass alles in mir vibriert. Aber der Bann wird unterbrochen, als die Frau sich vernehmlich räuspert.

      »Für wie lange?«, will sie genervt wissen. »Du musst schon mit mir reden, Mädchen.«

      Ich blinzle verwirrt. »Eine Nacht, nur eine Nacht.«

      Sie beugt sich über ihre Tastatur. »Ich nehme an, du bist volljährig? Wenn nicht, zahlst du bar«, murmelt sie dem Monitor zu, dessen blaues Licht sie ganz blass erscheinen lässt.

      »Bar«, sage ich eilig, werfe einen Blick nach draußen, wo ich Ice als dunklen Schatten vor der Tür stehen sehen kann. Er starrt hier rein und wartet nur darauf, dass ich einen Fehler begehe. Ich sehe die Frau wieder an, die mir ihre Hand entgegenstreckt.

      »Dein Name und das Geld«, sagt sie.

      Für eine Sekunde erwäge ich, ihr einen falschen Namen zu nennen, offensichtlich verlangt sie keinen Ausweis von mir. Aber wen will ich damit schützen? Ice? Nein, sollte er mir etwas antun, dann könnte mein richtiger Name ein nützlicher Hinweis für die Polizei sein. Ich sage ihr, wie ich heiße und sie nickt nur, hält weiter ihre Hand in meine Richtung, also gebe ich ihr etwas Geld, sie zählt es nicht ab, obwohl ich mir sicher bin, dass ich zu viel gezahlt habe. Stattdessen steckt sie alles in die Kasse und gibt mir den Schlüssel.

      »Die 14«, erklärt sie, dann wendet sie sich ab und setzt sich wieder auf ihren Stuhl vor den TV. »Das Diner hat 24 Stunden auf.«

      Ich starre sie mehrere Sekunden lang an und überlege, welches unauffällige Zeichen ihr klarmachen könnte, dass ich in Schwierigkeiten stecke. Ich versuche abzuwägen, wie hoch das Risiko ist, dass Ice seine Drohung wahr macht. Mein Puls rast, während ich darüber nachdenke, aber am Ende lasse ich die Schultern sinken und wende mich ab. Ich könnte nicht mit dem Gedanken leben, schuld am Tod eines Menschen zu sein. »Danke«, bringe ich mühsam heraus, warte, ob sie mich noch einmal ansieht, so als kleines Zeichen vom Schicksal, aber da reißt Ice schon die Tür von außen auf.

      »Kommst du, Schatz?«, fragt er mit zuckersüßer Stimme und grinst mich diabolisch an. Seine hellen Augen funkeln im Neonlicht über der Tür.

      Ich wende mich noch einmal der Dame zu, die nicht einmal aufgeblickt hat, als die Türglocke Ice angekündigt hat. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, dass er mit dem Kopf schüttelt, also atme ich tief ein, setze ein Lächeln auf und gehe auf ihn zu. »Aber sicher, Schatz«, sage ich und wackle mit dem Hotelschlüssel, als wäre er die bedeutendste Errungenschaft in meinem Leben.

      Ice legt eine Hand auf meinen Rücken, dann bugsiert er mich zurück zum Pick-up, zwingt mich in den Wagen und wirft mit wutverzerrtem Gesicht die Tür zu. Sein Blick ist noch wütender, als er auf der Fahrerseite einsteigt. »Du solltest mich nicht dazu bringen, etwas zu tun, das du später bereust.« Er startet den Pick-up, ohne mich anzusehen, aber das zornige Schnauben, das er ausstößt, genügt mir, um mich ängstlich in meine Ecke zurückzuziehen. »Zimmernummer?«

      »14«, sage ich leise und umklammere den Schlüssel, als wolle ich ihn als Waffe benutzen. Aber das würde ich nicht wagen. Zu versuchen, ihn mit so einer ungeeigneten Waffe zu besiegen, wäre ein dummer Fehler. Und ich bin nicht dumm. Ich weiß sehr gut, dass ich ihm körperlich unterlegen bin. Ich kann ihm nur entkommen, wenn ich ihn überrasche. Ich muss ihn kalt erwischen. Wenn ich überhaupt eine Chance haben will, dann muss ich Geduld haben und clever sein. Cleverer als er.

      Ice fährt den Wagen über den Parkplatz und hält vor der 14. Ich rolle innerlich die Augen, als ich sehe, dass die 14 zwischen der 12 und der 15 liegt. Eigentlich ist die 14 also die 13. Wie passend für mich. Glauben die Leute wirklich, wenn sie die 13 auslassen, dadurch das Böse vielleicht davon abzuhalten, das Zimmer 13 zu finden? Das Böse ist bestimmt nicht zu dumm zum Zählen. Mein Entführer und ich werden die Nacht also in Zimmer 13 verbringen. Vielleicht findet die ältere Dame dort morgen früh eine Leiche. Vorzugsweise nicht meine.

      4

      Für einen Moment war ich davon überzeugt, sie würde versuchen, der Frau am Empfang einen Hinweis zu geben. Ihr zuflüstern, dass sie entführt wurde und Hilfe braucht. Ihr unsicherer Blick war immer wieder in meine Richtung gezuckt, als wollte sie sichergehen, dass ich nicht bemerken würde, wenn sie der Frau etwas zuraunt. Nur deswegen habe ich mich nahe an die Tür gestellt, damit sie gewarnt ist, denn ich hätte die Frau getötet. Ihr Leben hätte mir nichts bedeutet. Ich hätte nicht einmal darüber nachgedacht, wen sie hinterlassen hätte. Es wäre mir egal gewesen. Denn genau dafür wurde ich ausgebildet, zu tun, was nötig ist, um mich und meinen Auftrag zu schützen. Ich habe bisher nur ein einziges Mal nicht getan, was nötig war, als ich Raven am Leben gelassen habe.

      »Es war gut, dass du es dir noch einmal überlegt hast«, sage ich und folge ihr zum Zimmer Nummer 14. Die Tür sieht so heruntergekommen und dreckig aus wie der Rest des Gebäudes. Wahrscheinlich sieht das Zimmer genauso aus, aber das macht mir nichts aus. Ich bin es gewohnt, im Dreck zu leben. Ich habe nie etwas anderes als das gehabt. Motels, Scheunen, den Waldboden. Je nach Auftrag musste ich mich manchmal mehrere Wochen an die Fährte eines Abtrünnigen hängen. Und viele von ihnen leben versteckt im Untergrund, in Höhlen, Zelten oder Abrisshäusern. Und wenn ich sie gejagt habe, war ich oft gezwungen, mich ihnen anzupassen, um herauszufinden, ob dort, wo sie herkommen, vielleicht noch mehr von ihnen leben.

      Sie schaut über die Schulter zurück und zuckt nur mit den Achseln. »Soll ich dir danken, dass du sie nicht umgebracht hast?«, stößt sie düster aus und tritt zur Seite, damit ich die Tür aufschließen kann.

      Ich lege grob eine Hand um ihren Nacken, drücke den Daumen gegen ihren Kiefer und sehe ihr fest in die traurigen Augen. »Du solltest mir danken, dass ich dich noch nicht umgebracht habe.« Langsam beuge ich mich zu ihr nach unten und vergrabe meine Nase in ihrem Haar. Es ist schwarz, aber nicht so schwarz wie meins. Eher eine Mischung aus Mitternachtsschwarz und dunkler Schokolade. Je nachdem, wie das Licht darauf scheint. Ich atme tief ein, laut genug, damit sie hört, was ich da tue, und kann ein Grinsen nicht unterdrücken, als sich ein Zittern durch ihren Körper arbeitet. Ich stelle mir vor, dieses Zittern wurde durch meine Nähe ausgelöst und nicht aufgrund ihrer Angst vor mir. Danach lasse ich sie so abrupt los, als hätte ich mich an ihr verbrannt, öffne die Tür und stoße sie grob in das Zimmer. Je mehr Zeit ich mit ihr verbringe, desto mehr spricht ihr Duft mich an. Es erregt mich, wie sie riecht. Es löst ein Zerren in mir aus, wie ich es noch bei keiner anderen Frau erlebt habe. Aber mit den meisten Frauen verbringe ich auch nicht so viel Zeit wie mit ihr. Weil es für jemanden wie mich keinen Grund dafür gibt. Ich nehme mir von einer Frau, was ich brauche, und vergesse sie danach. Mehr Zeit in eine Frau zu investieren macht für uns einfach keinen Sinn.

      Noch bevor ich das Licht anschalte, verschließe ich die Tür wieder hinter mir. Das Zimmer ist definitiv so schäbig, wie ich gedacht habe. Im Raum stehen zwei einzelne Betten, auf denen hässliche kaffeebraune Tagesdecken liegen. Die moosgrüne Tapete an den Wänden war in den 70ern mal modern. Und so alt wie die Tapete ist auch der kleine Fernseher und die Kommode an der Wand.

      »Nun mach schon«, dränge ich sie weiter in das Zimmer, als sie keine Anstalten macht, von der Tür wegzutreten.

      Sie

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