INQUISITOR MICHAEL INSTITORIS 1 - Teil Eins. Eberhard Weidner

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INQUISITOR MICHAEL INSTITORIS 1 - Teil Eins - Eberhard Weidner Inquisitor Michael Institoris 1

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sie ihn einfach ziehen lassen würden. Wahrscheinlich hatten sie nur noch nicht bemerkt, dass ihr Boss zur Hölle gefahren war.

      Michael ahnte, dass ihm nicht viel Zeit blieb. Und die musste er bestmöglich nutzen, bevor da draußen jemand ungeduldig wurde und auf die Idee kam, die Tür einzutreten und nach dem Rechten zu sehen.

      Er tastete unbeholfen nach dem Mobiltelefon in seiner Jackentasche und hoffte, dass er es bei der Auseinandersetzung nicht verloren hatte. Zum Glück war es noch da und intakt geblieben. Er hielt sich das Display dicht vors Gesicht und aktivierte das Gerät. Erleichtert sah er, dass er wieder eine Verbindung mit dem Netz hatte. Unter Umständen hatte die Anwesenheit des Dämons den Empfang des Handys gestört. Michael tippte mit zitterndem Daumen die Nummer des Bereitschaftsdienstes der Inquisition ein und hatte nach dem zweiten Rufzeichen einen Kollegen in der Leitung. Mit knappen, atemlos geflüsterten Worten schilderte er seine verzweifelte Lage und bat um schnelle Hilfe. Er ließ nicht zu, dass sein Gesprächspartner Zeit mit Nachfragen verschwendete, sondern trennte die Verbindung sofort wieder und steckte das Mobiltelefon ein.

      Bis auf seine eigenen leisen Worte hatte seit dem Verschwinden des Dämons im wahrsten Sinne des Wortes Totenstille geherrscht. Damit war es schlagartig vorbei. Von jenseits der Tür waren erste Geräusche zu hören, die ihm ins Bewusstsein riefen, dass ihm in diesem vorgeblichen Hexenhaus nicht nur Tote stumme Gesellschaft leisteten. Ein verstohlenes Huschen und Scharren ertönte. Leise Schritte näherten sich der Tür und verstummten unmittelbar davor, als verharrte dort jemand, legte sein Ohr an das dünne Holz und lauschte aufmerksam.

      Michael schluckte schwer. Seine Kehle fühlte sich an wie ausgetrocknet und die Zunge in seinem Mund aufgebläht und rau wie Schmirgelpapier. Er wusste, dass ihm die Zeit davonlief. Die Luziferianer mussten – eventuell aufgrund der unnatürlichen Stille in diesem Raum – misstrauisch geworden sein und bemerkt haben, dass die Situation sich grundlegend verändert hatte. Oder sie spürten instinktiv die Abwesenheit des Dämons. Wie lange würden sie sich noch in Geduld üben, bevor jemand die Initiative ergriff? Michael hoffte, dass sie sich wenigstens so lange Zeit ließen, bis die alarmierten Kollegen eintrafen, doch dafür gab es keine Garantie. Vielleicht konnte er ja selbst für einen zusätzlichen Aufschub sorgen, wenn er seine Automatik wieder in Händen hielt.

      Der Inquisitor hob den Kopf und spähte blinzelnd in die Richtung, in der die Glock verschwunden war. Er glaubte, in der dunklen Ecke des Raumes einen schwachen Schimmer wahrzunehmen, den die verbliebenen sechs Kerzenflammen auf dem mattschwarzen Stahl und dem schwarzen Kunststoffgriffstück der Waffe erzeugten. Es musste die Pistole sein, die dort lag. Wenn er an sie herankam, konnte er sich seine Feinde eventuell noch eine Zeit lang vom Leib halten, bevor ihm die Munition ausging. Unter Umständen lange genug, bis die Kollegen ihm zu Hilfe kamen und die Luziferianer gleichzeitig von hinten angriffen.

      Er gab sich innerlich einen Ruck, denn je länger er zögerte, desto geringer waren seine Chancen, diesen Ort lebend zu verlassen. Er rollte sich auf den Bauch und stemmte sich langsam hoch, bis er schwer atmend und schweißüberströmt auf dem Boden kniete. Er unterdrückte das laute Stöhnen, das ihm unwillkürlich entschlüpfen wollte, da sein Brustkorb und der Unterarm bei jeder Bewegung heiße Wogen voller Schmerz durch seinen Körper jagten. Aber immerhin hatte er bei der Auseinandersetzung mit dem Dämon keine lebensbedrohlichen Verletzungen erlitten. Die Schmerzen musste er ertragen. Und wenn er die Zähne zusammenbiss, würde er auch die kurze Strecke bis zu seiner Pistole schaffen.

      Unter Aufbietung aller Reserven, die sein Organismus zur Verfügung stellen konnte, kam Michael auf die Beine. Doch kaum stand er aufrecht, wurde ihm schwarz vor Augen. Er wankte bedrohlich von einer Seite zur anderen wie ein dünnes Schilfrohr im Wind. Im letzten Moment konnte er sich abfangen, bevor er umfiel und erneut zu Boden krachte. Der Lärm hätte sicherlich seine Gegner alarmiert und zu unverzüglichem Handeln veranlasst. Darüber hinaus bezweifelte der Inquisitor, dass er den soeben gemeisterten Kraftakt noch ein weiteres Mal schaffen würde. Nein, wenn er das nächste Mal am Boden lag, würde er aus eigener Kraft nicht mehr so schnell auf die Beine kommen! Langsam lichtete sich die Dunkelheit vor seinen Augen, und er kniff die Augen mehrmals zusammen, um seinen Blick zu fokussieren.

      Während er mit der rechten Hand den verletzten Arm eng an den Körper gepresst hielt, setzte er vorsichtig einen Fuß vor den anderen und schlurfte durchs Zimmer. Es handelte sich um wenige Meter, die er zurücklegen musste. Unter normalen Umständen eine Sache von wenigen Sekunden. Aber in seinem angeschlagenen Zustand kam es ihm wie ein 50-Meter-Lauf vor und strengte ihn schätzungsweise genauso an.

      Doch nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er es geschafft.

      Im Flur war der Lärmpegel währenddessen enorm angestiegen, als sich wachsende Ungeduld und zunehmende Unruhe unter den Luziferianern weiter ausgebreitet hatten.

      Michael befürchtete, das Gleichgewicht zu verlieren, wenn er sich zu seiner Waffe hinunterbeugte. Aus diesem Grund ließ er sich zunächst auf die Knie nieder, setzte sich in der dunklen Ecke auf den Boden und ließ sich mit einem erleichterten Seufzer gegen die Wand sinken. In dieser Position sparte er nicht nur Kraft, sondern war gleichzeitig gegen Angriffe von hinten geschützt.

      Als Erstes holte er das Ersatzmagazin aus der Innentasche seiner Lederjacke und legte es zwischen seinen gespreizten Schenkeln auf den Boden, wo er es griffbereit hatte. Anschließend tastete er mit der unverletzten rechten Hand nach seiner Dienstwaffe und hob sie vom Boden hoch. Als sich der Griff der Automatik in vertrauter Weise in seine Handfläche schmiegte, fühlte er sich sofort wohler und zuversichtlicher.

      Zehn Patronen befanden sich noch in der Pistole, siebzehn weitere steckten im Ersatzmagazin. Wenn der Lärm der Schritte im Treppenhaus Rückschlüsse auf die tatsächliche Zahl seiner Gegner zuließ, erschien ihm sein Munitionsvorrat nicht im Mindesten ausreichend. Aber immerhin konnte er seine Feinde mit gezielten Schüssen eine Weile auf Abstand halten und vielleicht dazu bringen, vorerst in Deckung und draußen im Flur zu bleiben. Er durfte bloß nicht in Panik geraten, wild drauflos ballern und kostbare Munition vergeuden.

      Die ersten Schläge donnerten gegen das Holz der Tür, wurden mit jedem Mal kräftiger und lauter, bis sie wie Donnerschläge durch den Raum hallten und das Türblatt heftig erbeben ließen.

      Michael hob die schussbereite Waffe und zielte auf die Tür, die dem wachsenden Druck allmählich nachgab. Eine der Angeln wurde knirschend aus dem Rahmen gerissen, bevor die Tür komplett aufgesprengt wurde, ins Zimmer fiel und krachend auf dem Parkett landete. Durch die verdrängte Luft wurde eine Staubwolke aufgewirbelt und sämtliche Kerzen schlagartig ausgeblasen.

      Mit einem Mal wurde es stockfinster.

      Damit hatte der Inquisitor nicht gerechnet. Von gezielten Schüssen konnte nicht mehr die Rede sein, denn er sah nichts mehr!

      Er hörte jedoch das ohrenbetäubende Schreien und Heulen der Luziferianer, als sie sich durch die schmale Öffnung des Türrahmens zu schieben begannen. Der Inquisitor wagte es nicht, länger zu warten. Er zog den Abzug durch und feuerte Kugel um Kugel in die Richtung, aus welcher der infernalische Lärm seiner Gegner kam. Im regelmäßig aufblitzenden Mündungsfeuer sah er stroboskopartig, wie getroffene Gegner zusammenbrachen, während an ihrer Stelle andere nachdrängten. Und während all dessen betete er stumm, aber eindringlich, dass er möglichst viele Treffer erzielte und seine Kollegen eintrafen, bevor ihm die Patronen ausgingen.

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