Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

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Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller

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in Begeisterung.

      Nichts von Verträgen! Nichts von Übergabe!

      Der Retter naht, er rüstet sich zum Kampf.

      Vor Orleans soll das Glück des Feindes scheitern,

      Sein Maß ist voll, er ist zur Ernte reif.

      Mit ihrer Sichel wird die Jungfrau kommen,

      Und seines Stolzes Saaten niedermähn,

      Herab vom Himmel reißt sie seinen Ruhm,

      Den er hoch an den Sternen aufgehangen.

      Verzagt nicht! Fliehet nicht! Denn eh der Rocken

      Gelb wird, eh sich die Mondesscheibe füllt,

      Wird kein engländisch Roß mehr aus den Wellen

      Der prächtig strömenden Loire trinken.

      BERTRAND.

      Ach! Es geschehen keine Wunder mehr!

      JOHANNA.

      Es geschehn noch Wunder – Ein weiße Taube

      Wird fliegen und mit Adlerskühnheit diese Geier

      Anfallen, die das Vaterland zerreißen.

      Darniederkämpfen wird sie diesen stolzen

      Burgund, den Reichsverräter, diesen Talbot,

      Den himmelstürmend hunderthändigen,

      Und diesen Salisbury, den Tempelschänder,

      Und diese frechen Inselwohner alle

      Wie eine Herde Lämmer vor sich jagen.

      Der Herr wird mit ihr sein, der Schlachten Gott.

      Sein zitterndes Geschöpf wird er erwählen,

      Durch eine zarte Jungfrau wird er sich

      Verherrlichen, denn er ist der Allmächtge!

      THIBAUT.

      Was für ein Geist ergreift die Dirn?

      RAIMOND.

      Es ist

      Der Helm, der sie so kriegerisch beseelt.

      Seht Eure Tochter an. Ihr Auge blitzt,

      Und glühend Feuer sprühen ihre Wangen!

      JOHANNA.

      Dies Reich soll fallen? Dieses Land des Ruhms,

      Das schönste, das die ewge Sonne sieht

      In ihrem Lauf, das Paradies der Länder,

      Das Gott liebt, wie den Apfel seines Auges,

      Die Fesseln tragen eines fremden Volks!

      – Hier scheiterte der Heiden Macht. Hier war

      Das erste Kreuz, das Gnadenbild erhöht,

      Hier ruht der Staub des heilgen Ludewig.

      Von hier aus ward Jerusalem erobert.

      BERTRAND erstaunt.

      Hört ihre Rede! Woher schöpft sie

      Die hohe Offenbarung – Vater Arc!

      Euch gab Gott eine wundervolle Tochter!

      JOHANNA.

      Wir sollen keine eigne Könige

      Mehr haben, keinen eingebornen Herrn –

      Der König, der nie stirbt, soll aus der Welt

      Verschwinden – der den heilgen Pflug beschützt,

      Der die Trift beschützt und fruchtbar macht die Erde,

      Der die Leibeignen in die Freiheit führt,

      Der die Städte freudig stellt um seinen Thron –

      Der dem Schwachen beisteht und den Bösen schreckt,

      Der den Neid nicht kennet, denn er ist der Größte,

      Der ein Mensch ist und ein Engel der Erbarmung

      Auf der feindselgen Erde. – Denn der Thron

      Der Könige, der von Golde schimmert, ist

      Das Obdach der Verlassenen – hier steht

      Die Macht und die Barmherzigkeit – es zittert

      Der Schuldige, vertrauend naht sich der Gerechte,

      Und scherzet mit den Löwen um den Thron!

      Der fremde König, der von außen kommt,

      Dem keines Ahnherrn heilige Gebeine

      In diesem Lande ruhn, kann er es lieben?

      Der nicht jung war mit unsern Jünglingen,

      Dem unsre Worte nicht zum Herzen tönen,

      Kann er ein Vater sein zu seinen Söhnen?

      THIBAUT.

      Gott schütze Frankreich und den König! Wir

      Sind friedliche Landleute, wissen nicht

      Das Schwert zu führen, noch das kriegerische Roß

      Zu tummeln. – Laßt uns still gehorchend harren,

      Wen uns der Sieg zum König geben wird.

      Das Glück der Schlachten ist das Urteil Gottes,

      Und unser Herr ist, wer die heilge Ölung

      Empfängt und sich die Kron aufsetzt zu Reims.

      – Kommt an die Arbeit! Kommt! Und denke jeder

      Nur an das Nächste! Lassen wir die Großen,

      Der Erde Fürsten um die Erde losen,

      Wir können ruhig die Zerstörung schauen,

      Denn sturmfest steht der Boden, den wir bauen.

      Die Flamme brenne unsre Dörfer nieder,

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