Kriminalhauptkommissar Ronny Mittler. Axel Schade

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Читать онлайн книгу Kriminalhauptkommissar Ronny Mittler - Axel Schade страница 12

Kriminalhauptkommissar Ronny Mittler - Axel Schade Kriminalhauptkommissar Ronny Mittler

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Dienstzimmer?“ „Hä? Wann?“ „Nachdem sie den Toten fanden?“ „Nein.“ „Sind sie sicher?“ „Aber natürlich!“ „Woher hatten sie dann den Rollstuhl, mit dem sie Herrn Mittler abholten?“

      Friederike schluckt. Schaut unter sich. Ist still. Lena wartet einen Moment, ob eine Reaktion kommt. Da dies nicht der Fall ist, fragt sie nach.

      „Haben sie dafür eine Erklärung?“ „Wofür?“ „Holten sie den Rollstuhl aus dem Dienstzimmer?“ „Nein. Der stand da.“ „Wo?“ „Bei den Automaten.“ „Warum? Wie kam er dorthin?“ „Keine Ahnung. Manchmal spielen Besucherkinder damit auf dem Gang.“

      „Ist ihre Vorgesetzte häufig so gestresst, wie vorhin?“ „Ab und zu.“, wispert die junge Frau, irritiert durch die verwirrend gestellten Fragen. „Warum ist das so?“, möchte Lena wissen. Zögernd erklärt die Krankenschwester: „Sie hasst es, wenn fremde Leute ins Dienstzimmer reinkommen. Das nervt sie.“ Friederike schaut unter sich, wie ein Schulmädchen, das beim Abschreiben ertappt wurde.

      „Wie kommen sie mit Oberschwester Kill aus?“ „Gut.“ „Sie sind nicht selbst schonmal von ihr genervt?“ Sie hebt den Kopf, sieht Lena direkt an. „Ich? Nein. Wieso?“ Ihr Gesicht zeigt einen verblüfften Ausdruck. Die Frage erscheint ihr offenbar seltsam.

      „Na, kann doch vorkommen? Im Fall, dass ihre Vorgesetzte ihnen mehr auflädt, wie sie schaffen, zum Beispiel?“ „Och nö. Das macht sie nicht.“ Friederike lächelt.

      „Ich stelle mir vor, das Patienten hin und wieder nerven. Ist das so?“ „Manchmal schon. Aber die meisten sind nett.“ „Es kommt also vor?“ ... „Ja.“ „Sie zögern mit ihrer Antwort. Wieso?“ „Ich will nicht schlecht über jemanden reden.“ „Das verstehe ich. Gab es in jüngster Vergangenheit Anlass sich zu ärgern?“

      Die Krankenschwester schiebt Unterlagen auf dem Tisch von einer zur anderen Seite. Dabei vermeidet sie Augenkontakt. Zweifellos trifft die Frage auf nährreichen Boden. Lena bohrt nach.

      „Jemand nervte sie, Friederike?“ „Ja.“, haucht sie bestätigend mit hängendem Kopf. „In jüngster Vergangenheit?“ Einen Moment wartet die Kripobeamtin eine Reaktion ab. Die bleibt aus. „Kürzlich erst?“ Keine Rückmeldung. Lena bringt es auf den Punkt: „War es Thilo van der Leuwen?“

      Friederikes Miene hätte die Kriminalistin gerne im Bild festgehalten. Nichts brächte das Wort „Erwischt“ besser zum Ausdruck. Weil sie schweigt, versucht Lena mit Strenge eine Antwort zu erzwingen. „Reden sie. Was passierte zwischen ihnen und dem Patienten van der Leuwen?“

      Wie ein in die Enge getriebenes Mäuslein hockt die Krankenschwester auf ihrem Bürostuhl. Sie weiß nicht wohin mit den Händen. Letztendlich versenkt sie diese in den Kitteltaschen und nuschelt: „Er fasste mich an.“

      „Nochmal Friederike. Laut und verständlich. Sehen sie mir in die Augen. Was hat er getan?“

      Die junge Frau hebt den Kopf, stammelt zögernd: „Er fasste mich an.“ Bemüht hält sie Augenkontakt, flüstert: „Unsittlich.“

      „Wie, wann und wo?“ „Hier ...,“, wispert sie und führt eine Hand zur Hüfte, haucht: „... am Popo.“ „Dort berührte er sie?“ „Ja genau.“ „Wann war das?“ „Wenn ich in seinem Zimmer war.“ „Es kam mehr wie einmal vor?“ „Ja.“ „Wie oft?“ „Fast immer, sobald ich zu ihm musste.“ „Um was zu tun?“ „Er hatte Wünsche und klingelte.“

      Sie stockt. Lena hilft ihr auf die Sprünge. „Dann gingen sie hin? Um zu fragen, was er möchte?“ „Sicher. Das ist meine Arbeit!“ „Was wollte er zum Beispiel?“ „Er sagte, er sei durstig. Oder behauptete, die Fernbedienung vom TV funktioniere nicht.“ „Verstehe. Wie weiter?“ „Da hab ich es kontrolliert.“ „Okay. Was geschah dann?“ „Wenn ich bei ihm stand, hat er ... über meinen ... Popo ... gestreichelt und komisch geredet.“ „Kapier ich nicht. Was sagte er?“ „Hab ich vergessen!“ „Kommen sie Friederike! Das erinnern sie doch. Raus damit.“

      Sie windet sich auf ihrem Stuhl, schaukelt, wispert: „Er sagte, ich sei ein schönes Mädchen.“ „In Ordnung. Was noch?“ „Er wollte wissen, wie mein Französisch sei.“ „Und?“ „Ich antwortete, ich könnte es nicht. Ich hatte nur Englisch. Er lachte und meinte, in der Schwesterntracht fänd er mich unheimlich toll. Ob ich ihm nicht Gesellschaft leiste ... in der Nacht. Dann würde er ....“ Abrupt verstummt sie, starrt zur Wand.

      „Weiter Friederike.“ „Ich will nicht.“ „Was wollte er?“ „Es ist aber fies.“ „Mir können sie es ruhig sagen. Was würde er?“ „Mit ... mir ... Doktor spielen.“ Kaum hörbar wispernd, spricht sie dies aus.

      „Wiederholen sie das bitte.“ Lena glaubt, nicht richtig zu hören. „Was wollte er?“ „Doktor spielen!“, stammelt die Krankenschwester. Sie verbirgt ihr Gesicht in den Händen. Lena motiviert sie zum Weitersprechen.

      „Er holte seinen ... Piephahn ... aus der Schlafanzughose ... und zeigte ... ihn ... mir!“ „Piephahn?“ Lena muss sich zusammenreißen, um nicht über den Ausdruck zu lachen. „Sie meinen den Penis?“ Keine Antwort. „Friederike? ... Holte er sein Geschlechtsteil hervor?“ „Ja genau.“

      „Was weiter?“ „Er redete was Fieses.“ „Ich höre.“ „Ich mag es nicht sagen.“ „Friederike, sie sind eine erwachsene Frau und Krankenschwester. Ich denke, sie sind imstande es auszusprechen. Also bitte.“ „Er sagte, damit gebe ich dir eine Peniszillinspritze vom Feinsten und hat blöd gelacht!“ „Wie verhielten sie sich?“ „Ich bin raus aus dem Zimmer.“

      „Friederike, kam es zu mehr?“ „Ich verstehe die Frage nicht?“ „Ich möchte wissen, ob es außer verbalen Belästigungen und Berührungen am Po weitere Übergriffe von Seiten des Herrn van der Leuwen gab? Kam es zu sexuellen Handlungen?“ „Nein!“, antwortet die Krankenschwester entrüstet. „Sind sie sicher?“ „Aber ja!!“

      Kirschrot glühende Wangen deuten an, dass sich Friederike unbehaglich fühlt. Am Hals zeigen sich Hektikflecken. Sie weiß nicht, wo sie hinsehen soll, bemüht sich, dem Blick der Kriminalbeamtin zu entfliehen. Lenas Fragen zum Thema Sex belasten die Krankenschwester. Ihr Minenspiel pendelt zwischen Ekel, Scham und kindischer Erheiterung wie bei einem 12-jährigen Schulmädchen.

      „Wie alt sind sie Friederike?“ „25.“ „Haben sie einen Freund?“ „Ich?“ „Ja. Haben sie?“ „Nein.“

      Ihre Antwort gibt sie zögernd. Darin schwingt ein Unterton, den die Oberkommissarin als Entrüstung interpretiert. „Warum nicht?“ Sie zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ „Wann hatten sie ihren letzten Freund?“ Sie blickt auf den Fußboden, malt mit dem rechten Fuß Kreise, flüstert: „Ich hatte noch keinen.“ „Mögen sie Frauen lieber?“ „Was? Nein! Igitt!“ Friederike zieht ein angewidertes Gesicht.

      „Mit wem sprachen sie über die Vorfälle?“ „Mit niemandem!“, behauptet sie in bisher nicht erreichter Lautstärke. „Hatten sie nicht das Bedürfnis, mit jemandem darüber zu reden?“ „Nein. Hatte ich nicht! Das müssen sie mir glauben!“

      „Abschließend möchte ich ihre Personalien aufnehmen Friederike. Wie lautet ihr Familienname?“

      „Kill.“ „Sie heißen wie Oberschwester Ulrike?“ „Ja sicher. Sie ist doch meine Mutti!“

      Drei Tage später finden sich

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