Kriminalhauptkommissar Ronny Mittler. Axel Schade

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Kriminalhauptkommissar Ronny Mittler - Axel Schade Kriminalhauptkommissar Ronny Mittler

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sie etwas trinken?“ „Nein Danke. Ich komme gleich zur Sache. Herr Jakobs, ihre Lebensgefährtin Frau Siemers teilte ihnen telefonisch mit, dass wir mit ihr Kontakt aufnahmen?“, beginnt Lena das Gespräch. „Ja. ... Vorhin. Woher wissen sie das denn?“, staunt er. „Wir sind die Kripo.“ Er lacht bemüht.

      „Herr Jakobs. Wir möchten uns mit ihnen über den Vorfall Samstagabend im BOOTSHAUS unterhalten.“ „Deshalb sind sie zu mir gekommen? Wurde ich angezeigt?“ „Nein.“ „Was wollen sie dann von mir?“ „Schildern sie uns, was vorfiel.“

      „Na gut. Ich unterhielt mich mit Hein de Beers. Das ist ein Segelkamerad. Ich stand mit ihm an einem Stehtisch. Ich beobachtete, das Thilo van der Leuwen meine Freundin am verlängerten Rücken betatschte. Sie schob seine Hand weg und trat einen Schritt zur Seite. Daraufhin beugte er sich zu ihr, fasste unter ihren Rock. Carola schrie auf, schlug seinen Arm weg und sagte, er soll die Finger bei sich behalten, oder sie klebe ihm eine. Thilo stand auf, packte sie, setzte sich wieder und zog sie dabei auf den Schoß. Mit dem linken Arm umklammerte er sie, mit rechts befummelte er ihre Brust. Da war ich schon auf dem Weg dorthin. Wie er mich sieht, lässt er Carola los. Sie springt zur Seite. Ich schnappe den Drecksack am Kragen. Er lacht höhnisch und ruft: Schaut mal Leute, Tarzan ist wieder da! Dann macht er Affengeräusche, haut sich auf die Brust und spuckt mir ins Gesicht. Da schubse ich ihn Richtung Stuhl. Er stürzt und fängt an zu jammern.“

      „Was sagte er?“ „Mein Arm, mein Arm. Das zahl ich dir heim. Ich verklag dich. Das wirst du teuer bezahlen. Du wirst deines Lebens nicht mehr froh.“ „Was geschah weiter?“ „Lola kam. Sie schmiss die Clique raus. Ich bin mit Carola in die Küche gegangen, um sie zu beruhigen. Das war alles.“

      „Herr Jakobs. Wir möchten, dass sie ihre Darstellung zu Protokoll geben. Kommen sie dazu aufs Revier.“ „Zeigte Thilo mich also doch an? Oder warum soll ich eine Aussage machen?“ „Bedauerlicherweise sieht die Sachlage anders aus, Herr Jakobs. Herr van der Leuwen wurde vergangene Nacht tot aufgefunden.“

      „Thilo ist tot? Ich war das nicht. Er ist zwar ein Arsch, aber ich bringe doch keinen um!“ „Ich sprach nicht von Mord, Herr Jakobs. Ich sagte, er wurde tot aufgefunden. Wieso gehen sie sofort von Mord aus?“ Er stammelt: „Ich, ... ich dachte, ... weil sie, ... von der Kripo sind ....!“

      Dennis Jakobs zeigt Stressreaktionen. Er schwitzt, ist nervös. Auf seiner Stirn bilden sich Schweißtropfen. Lena macht Druck: „Gehen wir einmal davon aus, Thilo van der Leuwen wurde ermordet. Sie haben ein Motiv Herr Jakobs. Er begrapschte ihre Freundin, beleidigte sie in der Öffentlichkeit, verhöhnte und bespuckte sie. Morde werden schon aus geringeren Beweggründen verübt.“

      „Aber ich doch nicht! Sie müssen mir glauben! Ich versaue mir doch nicht das Leben.“ Er setzt sich kerzengerade auf, faltet die Hände, erklärt: „Carola und ich. Wir planen unsere Zukunft. Wenn sie mit der Lehre fertig ist, heiraten wir. Wir wollen bauen und Kinder. Mindestens vier. Das setze ich nicht aufs Spiel wegen diesem eitlen Pfau! Das setze ich für nichts und niemanden aufs Spiel!“

      „Haben sie ein Alibi für den gestrigen Abend?“ „Allerdings! Das habe ich!“ Ein Lächeln zeigt sich in seinem Gesicht, das zu einem Strahlen erblüht. „Ich war beim Sport. Das können mindestens zehn Leute bezeugen.“ „Wo waren sie?“ „Im Fitnesscenter. 19 bis 22 Uhr.“ „Und anschließend?“ „Bin ich heimgefahren.“ „Gibt es Zeugen?“ „Vielleicht sahen Nachbarn mich heimkommen. Eventuell mein Vermieter.“ „Das bedeutet, ihnen fehlt für den Zeitraum ab 22 Uhr ein Alibi!“

      Lena und Merle gehen zu Fuß zur Pizzeria Palazzo. „Ich glaube Dennis. Er ist keiner von der Sorte, die einem eiskalt lächelnd ins Gesicht lügen.“, ist Merle überzeugt. „Ich glaube ihm auch.“, antwortet Lena. „Warum hast du dann so einen Druck gemacht? Wir wissen doch noch gar nicht, ob es sich überhaupt um Mord handelt.“ „Ich verlasse mich auf Ronnys Riecher. Wenn er sagt, es ist einer, stimmt es in 99 von 100 Fällen. Das weißt du so gut wie ich.“ „Klar weiß ich das. Aber kriminalistisches Gespür ist keine Beweisgrundlage. Das ist, ... äh, ... Dingens.“ „Sprich dich aus, Merle“ „Jetzt hab ich´s! Ein Bauchgefühl. Mir fiel das Wort nicht ein. Mehr ist es nicht. Ronny ist schließlich nicht der heilige Spekulatius!“ „Hihi. Der ist gut! Muss ich mir merken.“, kichert Lena. „Aber dennoch. Gesetzt den Fall, es war Mord, ist Dennis Jakobs Hauptverdächtiger, bis wir einen anderen ermitteln.“

      In der Pizzeria sind alle Tische frei. Sie wählen einen am Fenster, der am weitesten von der Bedientheke entfernt ist. Hier ist eine Unterhaltung möglich, ohne das jeder mitbekommt, worum es geht. Um 13 Uhr 14 betritt eine junge Frau die Pizzeria.

      „Das ist sie gewiss.“, vermutet Lena und ruft „Frau Siemers?“ Die Angesprochene tritt an den Tisch. „Ich bin Oberkommissarin Lena Schösteen.“ Sie zeigt ihren Dienstausweis. „Das ist meine Kollegin Kommissarin Merle Jörgisdottir.“ Carola begrüßt die Beamtinnen. „Setzen sie sich. Was möchten sie essen? Ich lade sie ein.“, bietet Lena an. „Hungrig bin ich, bezahlen kann ich aber selber.“ „Worauf haben sie Appetit?“ „Auf jeden Fall Pizza. Die schmeckt im Palazzo sehr lecker.“

      „Darf es etwas zu trinken sein?“, erkundigt sich der Kellner, während er Speisekarten austeilt. „Eine Cola Zero bitte.“, ordert Lena. „Für mich das gleiche“, schließt sich Merle an. „Danke, ich brauche keine Speisekarte. Ich bekomme eine Fanta und eine Pizza Spinat.“, bestellt Carola. „Große oder kleine Pizza für die Signorina?“ „Klein bitte.“ „Wird pronto erledigt. Wissen sie schon, was sie nehmen?“ Er schaut Lena an. „Für mich eine große Tonno.“ Merle wählt eine Pizza Calzone.

      Nachdem die Bestellung aufgegeben ist, beginnt Carola ungefragt zu erzählen. „Dennis ist total durch den Wind, weil sie ihn verdächtigen.“ „Sie sprachen mit ihm?“ „Nein. Er textete. Er wusste, dass ich eine Arbeit schreibe. Mein Smartphone war aus. Ich las es, als ich auf dem Weg zum Palazzo war.“

      Sie hält einen Moment inne, sammelt sich, bevor sie nahezu flüsternd sagt: „Das Thilo tot ist, kann ich noch gar nicht glauben!“ „Sie mochten ihn?“ „Gott bewahre! Nein! Ich konnte ihn nicht ausstehen!“, braust sie auf und schiebt schnell hinterher: „Das er tot ist, finde ich selbstverständlich trotzdem blöd.“

      „Seit wann waren sie mit Thilo bekannt?“ „Ich lernte ihn im Gymnasium kennen. Da war ich 11 Jahre alt. Von Jahrgangsstufe 5 bis 8 besuchten wir die gleiche Klasse. Ich ging nach dem ersten Halbjahr der 8 ab zur Realschule. Habe Mittlere Reife gemacht, danach eine Ausbildung zur Bürokauffrau begonnen.“

      „Wie war Thilo? Wie charakterisieren sie ihn?“ „Aufdringlich. Penetrant. Widerlich.“, sprudelt sie hervor. „Das fällt ihnen als Erstes ein?“ „Ja. Und noch erheblich mehr.“ „Was wäre das?“ „Meiner Meinung nach, hatte der sie nicht alle!“ Carola zeigt die Vogelgeste. „Irgendetwas in seinem Hirn funktionierte nicht, wie bei anderen Menschen. Ich weiß, man soll nicht schlecht über Tote reden, aber Thilo war speziell! Auf eine ungesunde Art! Er benahm sich schon als Kind wie ein Stalker!“

      „Inwiefern? Erläutern sie uns das bitte.“ „Es begann in der 5. Klasse. Kurz nachdem wir uns kennenlernten. Er saß am Nebentisch. Schmachtete mich an. Schenkte mir Kleinigkeiten. Einen Bleistift. Einen Apfel. Eine Schlumpffigur. Kaugummi. So was. Anfangs fand ich es schön und ihn nett. Ich fühlte mich geschmeichelt und hofiert. Sowas kannte ich noch nicht. Es war das erste Mal, das ein Junge sich für mich interessierte.“ „Erwiderten sie seine Gefühle?“ „Ich schwärmte für ihn und schenkte ihm ein Foto von mir. Ab da drehte er durch.“

      „Wie sah das aus?“ „Er wurde extrem aufdringlich und verfolgte mich. Suchte ständig meine Nähe. Morgens stand er an der Bushaltestelle, lauerte darauf, dass ich

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