Love and Crime. Harley Barker

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Love and Crime - Harley Barker Love and Crime

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so sind sie spätestens jetzt verschwunden. Aber die hatte ich nicht, sodass sich ein zufriedenes Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitet.

      Mit großen Schritten folge ich den anderen und steige in den Bus, der bereits auf uns wartet. Ich lasse mich auf einen der vielen Plätze sinken und warte darauf, dass die Türen sich schließen und er zum Terminal fährt. Dort warte ich auf meine Koffer und mache mich auf den Weg durch den Zoll in die Eingangshalle. Mitten in der riesigen Tür bleibe ich stehen und schaue mich suchend um.

      Mein Dad hat mir vor meinem Abflug noch eine Nachricht geschrieben, in der er mir fest versprochen hat, dass er mich abholen wird und in der Halle auf mich wartet. Auch nach wenigen Sekunden kann ich ihn nicht erkennen, was aber noch lange nichts bedeutet. Schließlich ist es hier voll, da die meisten anscheinend abgeholt werden. Zumindest macht es den Eindruck auf mich.

      Um die Leute vorbeizulassen, die sich hinter mir befinden, gehe ich noch ein paar Schritte weiter. Doch auch hier sehe ich ihn nicht. Langsam runzle ich meine Stirn, da das so gar nicht zu ihm passt.

      Mein Dad gehört so ziemlich zu den verlässlichsten Menschen, die ich kenne. Wenn er sagt, er holt einen ab, kann man davon ausgehen, dass es auch so ist. Doch das ändert nichts daran, dass er nicht auffindbar ist.

      Die meisten würden sich jetzt wahrscheinlich Sorgen um ihn machen. Schließlich ist er ein Polizist und da kann ständig etwas passieren. Die mache ich mir aber nicht. Ich bin mir sicher, wenn es so gewesen wäre, hätte Monica, meine Stiefmutter, mir bereits geschrieben.

      Ich will gerade zum dritten Mal über die Menge schauen, als ich spüre, wie mein Handy in der Hosentasche vibriert. Seufzend ziehe ich es heraus, da ich davon ausgehe, dass es meine Mutter ist. Sie meldet sich immer ziemlich pünktlich nach meiner Landung.

      Dieses Mal hat sie wahrscheinlich noch mehr darauf gewartet, dass mein Flugzeug endlich landet, denke ich.

      Als Kind fand ich das noch gut. In den letzten Jahren ist es eher nervig geworden, schließlich bin ich eine erwachsene Frau und in der Lage auf mich aufzupassen. Mir ist bewusst, wie viel es ihr bedeutet, sich an solchen Kleinigkeiten festzuhalten, deswegen werde ich es ihr nicht mitteilen. Zumindest jetzt noch nicht.

      Doch ich erkenne, dass es nicht meine Mom ist, die mir da gerade geschrieben hat, sondern mein Vater. Ich kann aber nicht einschätzen, ob ich froh darüber sein soll, oder nicht. Es bedeutet, dass er nicht hier ist und ich mich mit meinen Koffern alleine abmühen muss. Um das zu wissen, muss ich sie nicht öffnen.

       Ich hoffe, dass du einen guten Flug hattest. Leider schaffe ich es nicht, dich abzuholen, obwohl ich mich schon so sehr darauf gefreut habe, dich in deiner neuen Heimat zu begrüßen. Aber ich komme nicht aus dem Revier heraus. Es tut mir leid, dass du den Bus nehmen musst. Ich habe Monica geschrieben, damit sie dich abholt, sobald du da bist.

      „Na ganz klasse“, entfährt es mir viel zu laut und in einem viel zu scharfen Ton, sodass sich ein paar von denen, die sich um mich befinden, zu mir umdrehen. Sie werfen mir irritierte Blicke zu, um die ich mich aber nicht kümmere. Ruckartig bleibe ich stehen und lasse den Kopf ein wenig hängen.

      Ich bin schon öfters mit dem Bus nach Tarpon Springs gefahren und ehrlich gesagt hat es mich auch nie gestört. Aber nie hatte ich soviel mit, wie jetzt. Und das, obwohl ich vieles so geschickt habe und es erst noch ankommt.

      Ich betrachte die Koffer, die sich vor mir auf dem Wagen befinden und verziehe ein wenig das Gesicht. Es sind zwar nur drei, aber sie sind so schwer, dass ich mir überhaupt keine Gedanken darüber machen musste, ob sie vielleicht zu schwer sind. Das konnte ich mir auch so schon denken. Doch ich habe keine Ahnung, wann meine Sachen ankommen werden und bis dahin brauche ich ein paar Klamotten.

      So habe ich es mir nicht vorgestellt, doch nun sieht es anscheinend so aus, als würde ich zu meinem Einstand mit dem Kofferberg alleine klarkommen müssen.

      Die Erkenntnis sorgt auch nicht dafür, dass es mir besser geht. Es ist viel eher das Gegenteil der Fall. Meine Laune sinkt weiter in den Keller. Mir ist aber klar, dass mein Dad es nicht böse meint. Mir ist klar, dass er viel zu tun hat und als Polizist sich auch nicht immer seine Arbeitszeiten aussuchen kann. Er macht mehr Überstunden, als man sich vorstellen kann. Außerdem bin ich durchaus in der Lage, mich in den Bus zu setzen und alleine zu fahren. Schließlich habe ich das schon ein paar Mal gemacht.

      Deswegen straffe ich meine Schultern und suche mir einen Weg nach draußen. Direkt vor dem Eingang befindet sich ein riesiger Platz, auf dem überall Schilder aufgestellt wurden, für die verschiedenen Richtungen, in die die Busse fahren. Zielsicher gehe ich an den wartenden Bussen vorbei, die sich überall befinden. Mit großen Schritten halte ich auf den hinteren Teil zu, da der Bus dort steht, der nach Tarpon Springs fährt.

      Ich weiß nicht genau, wann er fährt oder wie oft. Deswegen versuche ich so schnell wie möglich mit dem riesigen Wagen durch die Menschenmenge zu kommen, was nicht einfach ist. Doch kaum ist der Bus in meinem Sichtfeld aufgetaucht, gehe ich zu schnell um eine Kurve, sodass der Kofferwagen kippt. Ich versuche noch dagegenzuhalten, doch es bringt alles nichts. Er ist einfach zu schwer, sodass ich ihn nicht halten kann, sodass es nicht lange dauert, bis alle Koffer im Weg verteilt liegen.

      Ich schaue sie an und denke darüber nach, ob ich sie nicht einfach liegen lassen soll. Schließlich steht da mein Bus. Doch ich bezweifle, dass ich meine Sachen wieder bekommen werde. Und alles neu kaufen möchte ich auch nicht.

      „Scheiße“, murmle ich vor mir her. Am liebsten würde ich es laut herausschreien, doch das kann ich mir gerade noch verkneifen. Es würde ja doch nichts ändern.

      Deswegen suche ich notgedrungen meine Taschen wieder zusammen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass der Bus anfährt. Erschrocken richte ich mich auf und schaue ihm nach. Mein Herz schlägt so schnell, dass es ein wenig dauert, bis ich registriere, dass auf dem Schild des Busses gar nicht mein Ziel steht.

      Ocala?, fährt es mir durch den Kopf, während ich den Bus anstarre, der sich immer weiter von mir entfernt. Und das nur, weil es mir so vorkommt, als würde sich der Name des Ortes gleich wechseln.

      Doch genau das passiert nicht. Der Name bleibt dort stehen.

      „Ähhhmmm“, sage ich nur völlig perplex. Ich komme mir selber wie eine Idiotin vor. Ich überlege, ob ich auch wirklich in die richtige Richtung gegangen bin. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass ich an genau der Stelle stehe, an der in den letzten Jahren der Bus abgefahren ist.

      Ich beeile mich, um auch die restlichen Koffer wieder auf den Wagen zu heben. Ich setze mich wieder in Bewegung und gehe in die Richtung, aus der ich gerade gekommen bin.

      „Scheiße, scheiße, scheiße“, fluche ich immer wieder, während ich an den Leuten erneut vorbeigehe, die mir vorhin schon im Weg standen.

      Ich bin angepisst und das werde ich auch nicht für mich behalten. Mir ist es egal, für wie dämlich mich die anderen Leute halten. Von meiner guten Laune ist eh nichts mehr übrig.

      Für den Bruchteil einer Sekunde ziehe ich es in Betracht, meinem Dad eine Nachricht zu schreiben, damit mich jemand anderes abholt. Doch den Gedanken verschiebe ich direkt wieder zur Seite. Ich bin erwachsen. Ich habe auch keine Lust darauf, dass er meinen Cousin schickt. Er ist auch Polizist und eine totale Nervensäge. Je länger ich ihm aus dem Weg gehen kann, umso besser ist es. Auch wenn ich mir darüber bewusst bin, dass ich das nicht ewig machen kann, schließlich wohne ich jetzt hier.

      Außerdem braucht er nicht zu wissen, was hier gerade los ist. Er würde sich nur Sorgen machen und das muss er nicht.

      Ich

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