Love and Crime. Harley Barker

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Love and Crime - Harley Barker Love and Crime

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meinem neuen Leben war nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Doch ich habe nicht vor, mich davon runterziehen zu lassen. Ich habe mich schließlich nicht dazu entschieden, ins sonnige Florida zu ziehen, um mit schlechter Laune zu starten, auch wenn ich die vorhin hatte. Nein, ich werde nun in die hinterste Ecke verschieben.

      Schnell verlasse ich den Bus und nehme meine Koffer entgegen, die der Busfahrer herausstellt. Ich entferne mich ein paar Schritte und schaue mich nach einem freien Taxi um. Doch bevor ich eines entdecken kann, taucht eine Person vor mir auf, die es schafft, dass sich ein glückliches Lächeln auf meinem Gesicht bildet.

      Winkend steht meine Stiefmutter Monica neben ihrem Wagen und grinst von einem Ohr bis zum anderen. In ihrer kurzen Hose und ihrem engen Oberteil sieht sie ein paar Jahre jünger aus, als sie es eigentlich ist. Ihre roten Haare hat sie zu einem Zopf gebunden, sodass sie ihr nicht im Gesicht hängen. Leichtes Make-up erhellt ihre sonnengebräunte Haut.

      „Hi“, rufe ich zur Begrüßung und gehe so schnell wie möglich zu ihr.

      „Es tut mir so Leid. Heute herrscht ein totales Chaos. Obwohl, nein. Das geht schon seit ein paar Tagen so. Hätte ich gewusst, dass dein Dad keine Zeit hat, dich zu holen, hätte ich schon viel eher Feierabend gemacht und wäre zum Flughafen gefahren. Aber er hat mir erst vor einer Stunde Bescheid gegeben. Und da warst du schon unterwegs. Da brauchte ich mich auch nicht mehr auf den Weg zu machen.“

      „Geht es ihm gut?“, erkundige ich mich. Ich muss zugeben, dass er zwischendurch schon schusselig ist und auch mal Dinge vergisst, wenn er viel um die Ohren hat. Aber so ein Verhalten kenne ich nicht von ihm. Deswegen mache ich mir nun doch ein wenig Sorgen.

      „Ja, alles bestens“, antwortet Monica und winkt ab. „Er hat nur soviel um die Ohren, dass er kaum zum Essen kommt. Sie sind auf dem Revier zurzeit unterbesetzt. Und für diejenigen, die da sind, ist es einfach zu viel.“

      „Oh“, sage ich nur. Als Polizist schiebt er öfters Überstunden, als es ihm lieb ist. Man sollte eigentlich meinen, dass er damit angefangen hat weniger zu arbeiten, als er älter geworden ist. Doch es kommt mir so vor, als wäre es eher das Gegenteil. Und ich bin mir sicher, dass auch Monica es bereits gemerkt hat.

      „Es sind viele wichtige Fälle auf seinem Schreibtisch gelandet. Du kennst es ja. Er macht so lange, bis er sie abgearbeitet hat. Aber er ist erwachsen und lässt sich ja doch nichts vorschreiben. Deswegen versuche ich es erst gar nicht. Außerdem gehe ich mal davon aus, dass es kein Zustand ist, der ewig anhalten wird. Es wird auch wieder ruhiger werden.“ Während sie spricht umarmt sie mich und drückt mir noch einen Kuss auf die Wange.

      Ich liebe die herzliche Art meiner Stiefmutter. Sie ist mit der Grund dafür, dass wir uns von Anfang an so gut verstanden haben. Ich gebe zu, als mein Dad vor vier Jahren meinte, dass er eine neue Freundin hat und sie heiraten will, war meine größte Befürchtung, dass es nur Ärger geben wird. Von solchen Geschichten habe ich mehr als genug gehört. Von der bösen Stiefmutter und den armen Kindern. Monica hat es sofort geschafft, mir die Angst zu nehmen. Und mittlerweile sind wir gute Freundinnen, worüber ich froh bin.

      „Ich bin mir sicher, dass die Busreise nicht ruhig war und nach einem 13 Stunden Flug auch sicherlich nicht einfach“, murmelt sie und schaut zu ein paar älteren Frauen, die nur wenige Schritte von uns entfernt stehen und wie wild auf einen Taxifahrer einreden. Genervt verdreht er die Augen.

      Die Gruppe war mir seit unserer Abfahrt am Flughafen bereits auch mehrere Male aufgefallen und das nicht unbedingt wegen ihrer leisen Gespräche. Zwischendurch haben sie es sogar geschafft die laute Musik zu übertönen, die aus meinen Kopfhörern kam.

      „Ja, aber ich konnte mich beschäftigen“, erwidere ich und halte mein Handy ein Stück nach oben. „Ich habe Musik gehört und die Landschaft betrachtet. So konnte ich es ausblenden.“ Gleichzeitig nicke ich kurz in die Richtung der Frauen, was dafür sorgt, dass Monica leise lacht.

      Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Die stechend grünen Augen des Mannes, mit dem ich vorhin zusammengestoßen bin, haben mich auch ein wenig abgelenkt. Allerdings bin ich schlau genug, um den Punkt für mich zu behalten. Schließlich bin ich nicht in die USA gekommen, um mir hier sofort einen Freund zu suchen und mich in eine Romanze zu stürzen. In erster Linie will ich beruflich erfolgreich als Friseurin sein und vielleicht sogar mein eigenes Geschäft eröffnen. Da hat die Liebe noch ein paar Jahre Zeit. So ist mein Plan und bei dem werde ich bleiben.

      „Gestern Abend habe ich dein Zimmer soweit fertig gemacht, dass du nichts mehr machen musst“, eröffnet sie mir und verfrachtet einen der Koffer im Auto. „Ich kann mir vorstellen, dass du bestimmt jetzt keine Lust mehr dazu hast. Mir würde es nicht anders gehen.“

      „Das hättest du nicht machen müssen“, wende ich ein, obwohl ich weiß, dass es nun auch nichts mehr bringt. Monica ist keine Frau, die sich von ihrem Vorhaben abbringen lässt, wenn sie es machen will. Noch ein Grund wieso wir uns so gut verstehen. Sie hat mich dazu ermutigt, dass ich meinen Weg gehen soll, auch wenn andere ihn vielleicht nicht gut finden.

      In den letzten Jahren war ich immer gerne hier. Auch, wenn es immer nur während der Ferien war. Und genauso ist es auch jetzt. Es kommt mir vor, als hätte man mir eine riesige Last von den Schultern genommen, als ich das Flugzeug verlassen habe. Hier kann ich, ich selber sein. Und das war auch einer der Gründe dafür, dass ich mich dafür entschieden habe.

      Klar, es fiel mir nicht leicht, meine Mutter und meine Freunde in Deutschland zurückzulassen. Aber ich lebe nur in einem anderen Land, nicht auf einem anderen Planeten. Auch wenn man sich nicht mal eben ins Auto setzen kann, um mich zu besuchen. Dennoch bin ich mir darüber bewusst, dass es nicht leicht werden wird. Doch ich bin gewillt es in Kauf zu nehmen.

      „Danke, dass du mich abholst“, murmle ich vor mir hin.

      „Das ist doch überhaupt kein Problem“, winkt sie ab und fädelt sich in den Verkehr ein, nachdem sie den Motor gestartet hat.

      Die nächste halbe Stunde fährt sie schweigend durch die Straßen, bis wir das Wohngebiet erreicht haben, in dem sie mit meinem Dad wohnt. Unterschiedlich große Einfamilienhäuser stehen hier und Kinder spielen auf der Straße oder in den Vorgärten. Die Väter stehen daneben und waschen ihre Autos oder die Mütter sitzen auf der Veranda, unterhalten sich und lassen ihren Nachwuchs nicht aus den Augen. Vor manchen Häusern stehen kleine Vans, während andere Einfahrten leer sind.

      „Es freuen sich alle aus der Nachbarschaft, dass du hier bleibst. Deswegen dachten wir uns, dass wir morgen ein kleines Grillfest veranstalten. Natürlich nur, wenn du auch Lust dazu hast.“

      „Das wäre super“, antworte ich, auch wenn ich mir sicher bin, dass es nicht klein werden wird. Ich liebe die Grillfeste, die in der Nachbarschaft beinahe wöchentlich veranstaltet werden. Es gibt soviel zu essen, dass man am Ende des Abends noch einen ganzen Stützpunkt versorgen kann und es ist so laut, dass an Schlaf nicht zu denken ist, wenn man sich dazu entschließt, nicht anwesend zu sein. In den letzten Jahren habe ich die Erfahrung gemacht, dass das auch keiner will.

      Wenn gefeiert wird, wird es auch richtig.

      „Ich werde mir in den nächsten Tagen auch einen Nachmittag freischaufeln, sodass wir ein paar neue Dinge für dein Zimmer besorgen können.“

      „Das brauchst du nicht“, erwidere ich und schüttle den Kopf. „Ich werde euch sicherlich nicht lange hier auf die Nerven gehen. So schnell wie möglich will ich mir eine Wohnung suchen, sobald ich eine feste Stelle habe“, erläutere ich ihr mein Vorhaben.

      „Ach, jetzt hör aber mal auf. Wir sind beide froh, dass du hier bist. Das Haus ist für deinen Vater und mich alleine eigentlich

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