Die goldene Harfe. Gerhart Hauptmann
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Komtess Juliane, den Kopf langsam neigend, zur Bestätigung. »... und nur dem Duft der Träume gib Dach und Fach!«
Reichsgräfin Anna. Sie denkt wohl an ihre goldene Harfe und die musikalische Welt der Träumereien, der sie so ergeben ist.
Gherardini. Worauf die Komteß mit ihren Worten hinauswill, Erlaucht, ist, wenn ich sie recht verstehe, nicht zweifelhaft.
Komtess Juliane. Ich hoffe, nein. Sogar bin ich gewiß, man wird mir beipflichten, wenn ich anrege, ob wir nicht dort an jenem geheiligten Ort, eh wir irgend anderes zu beginnen uns entschließen, frischgebrochene Eichenzweige darbringen.
Reichsgraf Waldemar, zur Reichsgräfin. Unsere Tochter meint Heinz-Herberts Grabtempel.
Graf Friedrich-Günther. Komteß Adelaide erfüllt sogleich den Wunsch, den wir, ich möchte sagen, vor allen anderen mit uns getragen haben, solange wir wieder auf deutschem Boden sind. Das war mit der Grund: wir mußten hierherkommen. Denn ich glaube und meine, es gibt Berührungen, ähnlich einem Wiedersehen: am Grabe über das Grab hinaus.
Komtess Juliane. Wie kommt das – Sie nennen mich Adelaide?
Graf Friedrich-Günther. Hat Sie Heinz-Herbert nicht so genannt?
Komtess Juliane. Es ist in der Tat mein zweiter Name.
Reichsgraf Waldemar legt seinen Arm sanft um Juliane. So laßt uns die kleine Wallfahrt antreten.
Komtess Juliane. Verzeih, Papa, diesmal hatte ich einen besonderen Gedanken – ist's eine Geisterstimme, die es mir zuflüstert? –, ich möchte Arm in Arm mit den liebsten Freunden Heinz-Herberts vor ihn hintreten.
Gherardini improvisiert während des Folgenden eine leise Musik. Komteß Juliane nimmt den Arm Graf Friedrich-Günthers, auf dem ihr Auge bei dessen letzten Worten mit besonderer Innigkeit ruhte, fügt dann ihre freie Hand leise auch in Graf Friedrich-Alexis' Arm. Und so gehen die drei, gefolgt vom Reichsgrafen Waldemar, über die Terrasse ab.
Reichsgraf Waldemar, noch sichtbar, macht seiner Gemahlin Zeichen der Beruhigung. Es ist gut so, Anna, wenn ihr Gemüt sich gleich zum Anfang entlastet: sie wird vielleicht um so eher befreit werden.
Reichsgräfin Anna, Gherardini, Gräfin Ludmilla, Jutta und der Diener Sulzer sind zurückgeblieben.
Gherardini steigert sein Spiel vom Lyrischen ins Dramatische, vom Piano ins Forte und bricht plötzlich ab. Seinen musikalisch-männlichen Aufstieg gleichsam in Worten fortsetzend, rezitiert er.
Beglückt, wen dieses Ports Umschirmung birgt,
wo der Orkane Wüten ewig schweigt.
Reichsgräfin Anna. Es ist ein gar nicht so leichter Fall mit unserem Kinde, lieber Meister.
Gherardini. Die Ankunft gerade dieser beiden Menschen mußte naturgemäß in das freilich etwas labile Gemütsleben der Komteß tief eingreifen. Dagegen sind es nun wieder zwei junge Männer und Kavaliere von einem Format, wie es selten zu finden ist. Da Seine Erlaucht sie nun ganz gewiß eine Weile bei uns festhalten werden, wird von ihrer sieghaft glanzvollen Männlichkeit und Ritterlichkeit vielleicht Ausschlaggebendes für die Komteß zu erwarten sein.
Reichsgräfin Anna, zu Jutta. Warum kam die Komteß nicht gleich, liebes Mädchen?
Jutta. Die Ankunft der Grafen hatte sie ganz außer Fassung gebracht. Erst traute sie sich nicht zu, dem Besuch mit Ruhe entgegenzutreten, – leiser – dann hat sie gebetet in der Kapelle. Als sie wiederkam, schien sie entschlossen und frei, und alle Befangenheit war verschwunden.
Reichsgräfin Anna. Eine goldlautre Natur, eine schöne Seele, eine Heilige fast, aber ein schwieriges Kind.
Gherardini. Mit gnädiger Erlaubnis, Erlaucht: mir scheint, diese Zwillinge, diese Enakskinder, haben hier eine Mission.
Reichsgräfin Anna. Wirklich, Meister? Und was für eine?
Gherardini. Ich weiß, ich habe den Freibrief der gnädigen Herrschaft; meiner natürlichen Schwäche gemäß offenherzig zu sein. Das Wasser in unseren Weihern steht still, es hat kaum Zuflüsse. Es spiegelt den Park mit schwarzen Spiegeln und trägt zur Not einmal einen geisterhaften schwarzen oder weißen Schwan. Es birgt stumme Goldfische, stumme Karpfen unter ebenso stummen Seerosen. Schließlich werden wir alle noch selber zu Seerosen, – lustig – eia popeia, eia popeia ... Aber fort mit dem Eia popeia! Die Zwillinge werden die Mäntel schütteln und Sturmwind in die Parkbäume bringen. Sie werden uns das Drama der Kontinente, den Lärm der Weltstädte auf den Tisch schütten. Man soll keine Asphodelosblumen züchten unter der Sonne! Dieses Schloß, es ist in Musik getaucht. Musik ist gut, aber ein Ersatz für alles andere ist sie nicht. Gewiß, ich bin Musikus durch und durch, aber nur der Starke soll musizieren, der mit beiden Füßen fest und gesund auf der Erde steht. Frische Luft tut uns not! Er küßt die Hand der Reichsgräfin Anna. Damit Gott befohlen, Erlaucht! Er geht ab.
Reichsgräfin Anna. Recht sans façon, trifft aber immer ins Schwarze, der Meister.
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