Ein Liebesabenteuer. Alexandre Dumas

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Ein Liebesabenteuer - Alexandre Dumas

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hat.«

      »Ich werde Saphirs Brief lesen.«

      »Wann denn?«

      »Wenn Sie fort sind.«

      »Dann geben Sie mir zwei oder drei Empfehlungsbriefe, und ich gehe; an Lamartine, an Alphonse Karr und an Ihren Sohn. Da fällt mir ein, ich habe seine Kamelien-Dame gespielt.«

      »An meinen Sohn? Es ist unnöthig,. Ihnen einen Brief an ihn zu geben; wenn Sie wollen, werden wir morgen mit einander zu Mittag speisen.«

      »Ich will es freilich. Endlich an Madame Doche, denn man hat mir gesagt, daß sie in der Kamelien-Dame bezaubernd ist.«

      »Madame Doche wird mit uns zu Mittag speisen und es übernehmen, Sie irgend wohin zu führen.«

      »Wohin denn?«

      »Wohin sie will. Man muß in dieser Welt auch etwas dem Zufall überlassen.«

      »Sie müssen mir eines Tages Ihre Geschichte mit meiner Landsmännin erzählen.«

      »Wenn es Ihnen Vergnügen macht ——«

      »Ja.«

      »Wann?«

      »Wenn ich es von Ihnen verlangen werde.«

      »Vortrefflich.«

      »Nun, meine Briefe. Sie müssen wissen, daß ich seit sechs Jahren spare, um nach Paris zu reisen; ich werde wahrscheinlich nicht wieder hierher kommen, und ich habe keine Zeit zu verlieren.«

      Ich stieg zu meinem. Bureau hinunter und schrieb die zwei oder drei Briefe. um die mich Madame Bulyowsky gebeten hatte; dann ging ich wieder hinauf und gab sie ihr.

      Ich wollte ihr die Hand küssen, als sie mich ohne Weiteres auf beide Wangen küßte.

      »Habe ich Ihnen nicht angekündigt, daß Sie es mit einem Leipziger oder Heidelberger Studenten zu thun hätten?«

      »Ja.«

      »Nun also, nach deutscher Sitte: entweder den Händedruck oder die Umarmung.«

      »Ich ziehe die Umarmung vor. In Frankreich hat man ein Sprichwort, welches sagt, von einer schlechten Zahlung muß man so viel nehmen wie man kann. Also auf morgen zur Mittagstafel.«

      »Auf morgen zur Mittagstafel. Wo?«

      »Hier.«

      »Um welche Stunde?«

      »Um sechs Uhr.«

      »Um sechs, sehr gut; wenn ich einige Minuten später komme, muß man es mir nicht übel nehmen.«

      »Ebenso, wenn Sie einige Minuten früher kommen, muß man Ihnen nicht dankbar dafür sein?«

      »Nein, ich bin gern bei Ihnen, und wenn ich früher komme, geschieht es zu meiner eigenen Genugthuung; auf morgen also.«

      Und sie stieg leicht die Treppen hinunter; auf dem Treppenabsatze wendete sie sich noch einmal um und warf mir ein letztes Zeichen der Freundschaft zu.

      An der Thür meines Arbeitscabinets fand ich Monsieur Theodor mit blinzelnden Augen und lächelndem Munde.

      »Nun sehen Sie doch, mein Herr, daß ich nicht so einfältig bin, wie Sie immer sagen?«

      »Nein.« versetzte ich,. »aber Du bist noch viel dummer, als ich es glaubte.«

      Mit diesen Worten trat ich wieder in mein Kabinett und ließ ihn ganz bestürzt zurück.

      II.

      Einen Monat lang speiste ich wöchentlich zwei- oder dreimal mit Madame Bulyowsky zu Mittag und zwei- oder dreimal wöchentlich führte ich sie ins Schauspiel.

      Ich muß sagen. daß unsere Sterne sie wenig blendeten. mit Ausnahme der Rachel.

      Madame Ristori war nicht in Paris.

      Eines Morgens kam sie zu mir.

      »Ich reise morgen ab.« sagte sie.

      »Warum reisen Sie morgen ab?«

      »Weil ich nur noch gerade so viel Geld übrig habe, um nach Pesth zurückzukehren.«

      »Wollen Sie welches?«

      »Nein. ich habe in Paris Alles gesehen. was ich dort sehen wollte.«

      »Wie viel haben Sie denn noch übrig?«

      »Tausend Franken.«

      »Sie werden nicht halb so viel gebrauchen.«

      »Doch, denn ich reise nicht direct nach Wien,«

      »Sagen Sie mir Ihre Reiseroute.«

      »Also: ich gehe nach Brüssel, nach Spaa, nach Köln, ich fahre den Rhein hinaus bis Mainz und reise von dort nach Mannheim.«

      »Ei, was wollen Sie in Mannheim machen; Werther hat sich erschossen, und Lotte ist gestorben.«

      »Ich will Madame Schröder sehen.«

      »Die Schauspielerin?«

      »Ja; kennen Sie sie?«

      »Ich habe sie einmal in Frankfurt spielen sehen; aber ich habe ihre beiden Söne und ihre Tochter gut gekannt.«

      »Ihre beiden Söhne?«

      »Ja.«

      ihre beiden Söhne und ihre Tochter gut gekannt.« »Ihre beiden Söhne?« »Ia.«

      »Ich kenne nur einen, Devrient.«

      »Den Schauspieler; ich kenne den anderen, den Priester, der in Köln hinter der St. Gideonkirche wohnt. Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen einen Brief an diesen mit.«

      »Ich danke Ihnen, ich habe mit seiner Mutter zu thun.«

      »Was wollen Sie von ihr?«

      »Ich bin Ungarin, wie ich Ihnen gesagt habe; ich spiele Komödie, Drama und Tragödie in ungarischer Sprache; nun bin ich dessen müde, nur zu sechs oder sieben Millionen Zuschauern zu reden; ich möchte deutsche Komödie spielen, um zu dreißig oder vierzig Millionen Menschen zu reden. Darum will ich Madame Schröder sprechen, in deutscher Sprache eine Scene vor ihr recitiren, und wenn sie mir die Hoffnung giebt, daß ich mit einer Arbeit von einem Jahre die fremdartige Aussprache verlieren kann, da verkaufe ich einige Diamanten, gehe in die Städte, wo sie sich aufhält, folge ihr als Gesellschafterin oder als Kammerfrau, wenn sie es will, und nach Verlauf von einem Jahre trete ich auf den deutschen Theatern auf. Nun, was giebt's?«

      »Ich bewundere Sie.«

      »Nein, Sie bewundern mich nicht. Sie finden dies ganz einfach; ich

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