Best of H.P, Karr - Band 3. H.P. Karr

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Best of H.P, Karr - Band 3 - H.P. Karr Best of H.P. Karr

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Umriss ab. Auf dem Bett zeichnete sich unter der Decke der Umriss von Luke ab.

      Ich zog die Decke weg und musterte das kleine Loch in seiner Stirn; ein Loch, so klein und rund wie ein kleines o. Ein kleines o wie in Tod, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich tippte auf eine 9-Millimeter Times Ten Roman, so ein Spielzeug, das vor allem Ladys in ihren Handtaschen rumtragen, wenn sie irgendwohin gehen, wo man nicht ohne Begleitung hingehen sollte.

      In Lukes Hand klemmte sein iPhone, und als ich es einschaltete, sah ich seine letzte SMS: Ein chinesischer Chirurg schenkt tschechischen Skifreunden frischgebackene Shrimps.

      Das gab mir zu denken, denn in dem ganzen verdammten Fall gab es bis jetzt noch keinen verdammten Chinesen, und schon gar keinen verdammten Tschechen.

      Also ließ ich mir die vorletzte SMS anzeigen - und wusste Bescheid.

      Vom meinem Platz in Susie‘s Diner hatte ich einen guten Blick auf die Garamond Bridge, deren Bögen sich über den Colonna Creek schwangen. Bei Susie gibt es die beste Buchstabensuppe in Alphabet City, und wenn Sie sich was ganz Besonderes gönnen wollen, genehmigen Sie sich hinterher noch ihr Russisch Brot, das sie nach einem alten kyrillischen Familienrezept backt.

      Ich sortierte mit dem Löffel die Buchstaben in Susies Suppe und überlegte. Dann klappte ich mein Handy auf und rief meine Auftraggeberin an.

      »So schnell?«, hauchte sie. »Sie haben Luke ...«

      »Yep«, sagte ich. »Hat er irgendwelche Lieblingsbuchstaben? Dann sortieren Sie sie am besten schon mal für einen netten Grabspruch.«

      Sie sagte: »Oh mein Gott!«

      Ich sagte: »Gott hatte nichts damit zu tun. Eher jemand mit einer 9-Millimeter Times Ten Roman.« Ich brachte sie auf den Stand.

      Sie sagte: »Die Polizei ...«

      Ich sagte: »Die Polizei hat noch nichts damit zu tun.«

      Sie sagte: »Gut.«

      Ich dachte: Eigentlich nicht.

      Sie sagte: »Bitte … können Sie herausfinden, wer meinen Bruder ermordet hat?«

      Ich dachte: Wenn ich Nein sage, fängt sie bestimmt an zu weinen.

      Also sagte ich: »Klar.«

      Wenn einer was zu sagen hat zwischen der F-Street und der M-Street, dann ist das Don Cursivo. Seine Pizzeria Perfetto liegt neben dem Cafe Helvetica und gegenüber den Arial Towers mitten in Little Italic. Ich hatte mir eine Pizza Shrimps bestellt und wartete.

      »Max«, röchelte es auf einmal hinter mir. »Von allen verdammten Pizzerien auf der Welt musstest du ausgerechnet in meine kommen.«

      Er schob mir meine Pizza Shrimps hin und setzte sich.

      »Was hast du denn da in den Backen?«, fragte ich. »Watte?«

      »Mit Kamillentinktur«, nuschelte er. »Zahnfleischentzündung.«

      Ja, so ist er. Eine richtige Plaudertasche.

      Ich sagte: »In der Nummer 34 in der D-Street liegt im Appartement 421 ein toter Kerl auf dem Bett. An seinem Kühlschrank hängt deine Speisekarte, und gestern hat er mit einer SMS bei dir eine Pizza Shrimps XXL bestellt. Irgendwelche Ideen?«

      »Schlimme Sache.« Er kaute auf seinen Wattebällchen herum. »Er war ein netter Kerl. Hat gelegentlich Pizzas für mich ausgefahren.«

      Ich spießte ein paar Shrimps auf. »Chinesen?«, fragte ich. Und: »Tschechen?«

      Er glotzte mich an.

      Ich sagte: »Chirurgen? Skifreunde?«

      Er sagte: »Frag Vicky. Aber halt mich da raus. Klar?«

      Ich sagte: »Alles klar. Vicky Wer?«

      Er sagte: »Vicky Verdana.«

      Ich sagte: »Danke für die Pizza.«

      Er sagte: »Ich mach dir jetzt ein Angebot, dass du nicht ablehnen kannst!«

      Ich sagte: »Und das wäre?«

      Er sagte: »Zwei Pizzas 23 Zentimeter und einen Salat und eine Flasche Roten für 9,99 und du lässt dich hier nie wieder blicken.«

      Ich dachte: Klingt gut.

      Ich sagte: »Vergiss es.«

      Gleich hinter Scrabble Plaza geht‘s links runter nach Sudoku-Town. Es fängt oben an mit dreimal drei Blocks von der 5th bis zu 7th Street an und geht dann nochmal drei Blocks weiter bis zum Fluss. An den Straßenecken verhökern die Dealer Börsenkurse, in den Hinterzimmern werden Lottozahlen übern Tisch geschoben, und in den dunklen Ecken gibt‘s Primzahlen und Quadratwurzeln zu Discountpreisen. Es war Anfang der Achtziger, als die Sudokus anfingen, in Alphabet City mitzumischen. Knallharte Schlitzaugen, die sich nach irgendeinem komplizierten System die Finger abschneiden, wenn sie sich bei einem Ding verrechnen.

      Das Palais Palindrom thronte noch wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit am Millennium Court. Ein Neger mit Gazelle bewachte die Tür, und ich musste ihm knallhart einen Zehner in die Hand drücken, damit er mich reinließ.

      Vicky Verdana war der Top Act in der Palindrom-Show, die grandiose Rothaarige, die Luke ihre CD verehrt hatte. Ich erwischte sie in ihrer Garderobe. Sie saß auf einem west-östlichen Diwan und teilte sich ein Taschentuch mit dem fetten Chinesen, der bei ihr war - er wischte sich damit den Schweiß ab und sie sich ihre Tränen.

      »Ah, Gutenberg«, schnaufte das Schlitzauge. Vicky sagte nichts. Der fette Chinese tupfte ihr ein paar Tränchen weg. Chnick Chnack Chnuck hat im Palais Palindrom mal als Musiker angefangen, mit seinen zwei Brüdern und einem Kontrabass. Inzwischen gehörte ihm der Laden, genau wie der ganze Rest von Sudoku-Town, und zwar bis auf die dritte Stelle hinterm Komma.

      »Appartement 421 in der D-Street«, sagte ich.

      Vicky schniefte. »Er war schon tot.«

      Chnick wrang das Taschentuch aus. »Du musst sie verstehen, Gutenberg. Sie war mal eine kleine Buchstabenumdreherin beim Glücksrad, ehe ich sie da rausgeholt habe. Und Don Cursivos Kerl hat ihr verklickert, dass sie noch einmal so richtig am großen Rad drehen kann. Wenn sie mich bestiehlt.«

      Ich verstand. »Eine Funkmaus?«

      »Und ein XP Flatbook 999er Dual Core mit WLAN und USB!«, seufzte Chnick.

      »Er hat mir weisgemacht, dass er ein tschechischer Skifreund ist«, jammerte Vicky. »Wollte mit mir ein neues Leben anfangen in Ceské Budejovice, Hradec Králové oder Ústí nad Labem. Bis ich ihm aus Chnicks Büro besorgt hatte, was er wollte.«

      Ich verstand. Also fast. »Den XP-Flatbook?«

      Chnick sagte: »Es geht drum, was drauf ist.«

      Ich sagte: »Verstehe.«

      Chnick sagte: »Verstehst du nicht.«

      Ich sagte: »Genau.«

      Chnick

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