Christmas Meeting. Mark Savage

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weil er ständig die Kleine an der Kasse beobachtet. Ich kann es spüren, Jungs. Der Alte fängt schon an Kalk anzusetzen, wie man hier so schön sagt. Passt mal auf.«

      Sie waren mittlerweile bis in den zweiten Stock vorgedrungen. Der Mann, um den es sich drehte, war ein schwächlich gebauter Typ Mitte der sechziger Jahre. Er stand zusammen mit seiner Frau an der Kasse, um die Lammfellschuhe, die er sich selber zu Weihnachten schenken wollte, zu bezahlen.

      Dabei galt sein ganzes Augenmerk der jungen Fran, die konzentriert in die Tasten tippte. Das Mädchen, gerade erst achtzehn geworden, arbeitete den dritten Tag in diesem Laden und dies gleich zu einer äußerst ungünstigen Saison. Niemand hatte recht Zeit gefunden, sie in nötiger Weise einzulernen. Sie, die noch nie an Registrierkassen gearbeitet hatte, sondern als Lehrling stets nur Regale einräumte und säuberte, tat sich bei ihrer neuen Tätigkeit nicht gerade leicht. Doch sie lernte schnell und die Arbeit machte ihr sogar Spaß.

      Selbstverständlich bemerkte sie nicht die Blicke des alten Morris, der ihr über die Ränder seiner Brille in den Ausschnitt starrte.

      Fran trug keinen dieser komischen Arbeitskittel, die alles verbargen, wonach sich sein Herz so sehnte. Der Grund lag einfach darin, dass sie noch keinen bekommen hatte, aber das wusste der alte Morris natürlich nicht, und wenn, würde es ihn die Bohne interessieren.

      Sie trug eine weiße Bluse, die aufgrund der Hitze in dem Gebäude bis über den Brustansatz hinaus offenstand, was zwar nicht erlaubt, ihr aber an diesem Tage piepegal war.

      Morris stand auf junge Mädchen, und seine Frau wäre mit Sicherheit ausgeflippt, wenn sie in der Speicherkammer sein heimliches Versteck mit den vielen schönen Heftchen und den noch viel schöneren Bildchen darin entdecken würde.

      Blair, seine Frau, bemerkte seine Blicke schließlich, was nicht besonders schwerfiel, da sein Starren in den Ausschnitt des Mädchens gar nicht auffälliger hätte sein können. Was ihr aber äußerst peinlich war und sie innerlich auf die Palme brachte, war der Umstand, dass sie es nicht als einzige bemerkte.

      ‚Du würdest eine Nacht mit der Kleinen nicht einmal überleben‘, dachte sie erbost. ‚Ich bin zwar eine alte Schnepfe mit grauem Haar und verrunzelten Möpsen, aber ich bin das einzige Weib, das du noch zu befriedigen in der Lage bist, du alter Narr‘.

      In den nächsten Augenblicken jedoch erlebte sie etwas, das ihr beinahe vor Schreck das Leben gekostet hätte. Es geschah, nachdem der Dämon der Versuchung in den verwirrten grauen Zellen des Mannes zu toben begann.

      Zufällig passierte dies in dem Moment als Morris gerade an die Reihe kam. Anstatt dem Mädchen die Ware über die Verkaufsfläche zu reichen, packte er sie blitzschnell an den Armen und zog sie über den Stand zu sich herüber.

      Niemand, wahrscheinlich nicht einmal er selbst, hätte dem gebrechlichen Körper je einen solchen Kraftakt zugetraut. Die Leute, die die Szene beobachteten, einschließlich Blair, seiner Frau, zeigten vor lauter Schreck nicht die geringste Reaktion.

      Diesen Moment nutzte der Dämon der Verblendung und sprang eifrig von Bewusstseinsinhalt zu Bewusstseinsinhalt, wobei er sich über die darin herrschende Verwirrung halbtot lachte. Nebenbei sorgte er dafür, dass niemand auf den Gedanken kam, einzugreifen. Er wusste, dass er sich bei dieser Aufgabe übernahm, aber eine Verzögerung der Ereignisse genügte vollkommen. Schließlich wollten sie ja nur ihren Spaß.

      Fran, das hübsche Mädchen mit dem dunklen kurzgeschorenen Haar, war nicht fähig zu reagieren. Sie ließ geschehen, dass Morris sie über den Kassenstand zu sich zog. Ihr wurde schlecht, als sie seinen fauligen Atem roch. Kurz darauf vernahm sie das Zerreißen von Stoff.

      Die Geschehnisse spielten sich innerhalb von Sekunden ab, und Morris' Geilheit verwandelte ihn in Blitz, den superschnellen Supermann mit dem roten Kostüm. Doch Morris trug statt eines Kostüms eine Erektion mit sich, wie er sie seit Jahren nicht mehr erleben durfte.

      Der Stoff der Bluse zerriss wie Papier. Die prallen Brüste lagen frei vor ihm, wobei er dem Gott der Geilheit dankte, dass sie auf so unpraktisches wie einen Büstenhalter verzichtet hatte.

      Er knetete ihre festen Formen und verwechselte das Erschrecken in ihrem Blick mit Sehnsucht. Sehnsucht danach, ihm, Morris, unbedingt Befriedigung verschaffen zu wollen.

      Eine Viertelsekunde, mehr benötigte er nicht, um den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen. Sein fünfundsechzig Jahre alter, grau und unansehnlicher Penis schnellte erwartungsvoll aus der Öffnung.

      Die Lähmung unter den Zuschauern hielt weiterhin an. Der Dämon der Verblendung befand sich in Hochform.

      Der Dämon der Versuchung jedoch erkannte, dass er in seinem Opfer überflüssig war. Morris brauchte ihn nicht mehr. Er war dermaßen aufgeheizt, er würde das Spiel auch ohne ihn zu Ende spielen.

      Stattdessen fiel er über dessen Opfer her, das gerade zur heftigen Gegenwehr ansetzen wollte. Es gelang dem Geistwesen erfolgreich und im letzten Moment ein Gerangel zu verhindern, indem es Frans Chromosomen anheizte. Doch noch erwies sich der Ekel größer als die künstlich erzeugte Woge der Lust, die über ihr hinwegbrauste.

      »Bruder, hilf mir«, rief das Wesen seinen Gefährten zu. Sekunden später befand sich der Dämon der Verblendung bei ihm. Das Mädchen wurde nun von zwei Geistern beherrscht und ahnte es nicht einmal.

      »Teamwork ist unzulässig, Bruder. Aber schließlich ist es nur ein Spiel.«

      Schließlich verwandelte er den alten Morris in Frans Geist zu einem wunderschönen braungebrannten, nackten Mann mit schwarzem Kraushaar und blauen Augen, genau in jenen Typ von Mann, den sie sich in ihrem geheimsten Träumen immer wieder voller Wollust hingab. Und nun stand er hier vor ihr, nackt und schön, mit einer gewaltigen Erektion. Sie beschloss, es hier mit ihm zu machen, vor allen Leuten. Es war ihr egal. Wichtig war nur, er blieb hier bei ihr.

      Sie sank auf die Knie zu dem wunderschönen Jüngling herab. Sie achtete nicht auf das plötzlich aufbrandende hysterische Geschrei Blairs, die aus ihrer Erstarrung erwachte. Sie ließ es sich gefallen, dass der Jüngling sich fest in ihr kurzes Haar krallte und dabei stöhnte wie ein waidwunder Hirsch.

      Blairs Schrei ließ auch die übrige Kundschaft wieder zu Sinnen kommen. Die Reaktionen der Leute unterschieden sich ganz individuell. Die einen machten, dass sie davonkamen, kopfschüttelnd und entsetzt; die anderen lachten Tränen und sahen interessiert zu. Wieder andere, nämlich jene, die noch darauf warteten, von ihrer Kassiererin abgefertigt zu werden, sahen sich ratlos in die Gesichter.

      Wirklich eine Frechheit. Zuhause warteten noch die ganzen Vorbereitungen für den Abend, und die Kassiererin hatte nichts Besseres zu tun, als ihrer Kundschaft einen zu blasen. Mein Gott, man würde zu spät zum Abendessen kommen.

      Blair stürmte zeternd davon und fiel um ein Haar noch die Rolltreppe hinunter.

      Niemand kam noch auf die Idee, der jungen Frau zu Hilfe zu eilen. Wenn es auch erst aussah, als würde der alte Bock wirklich zu einer Vergewaltigung ansetzen, so wirkte es nun, als hätte die Kleine nur darauf gewartet, dem lieben Opa an die Hose zu gehen.

      Auf ein unsichtbares Zeichen hin zogen sich die beiden Dämonen schlagartig zurück und entließen die junge Frau blitzschnell aus ihrer Gewalt. Sie kam im denkbar ungünstigsten Augenblick zu sich. Im ersten Augenblick schmeckte sie nur diesen seltsamen Geschmack, der dem Ding aus ihrem Mund anhaftete. Dann, als sie nach vielen verstrichenen Sekunden endlich begriff, schrie sie entsetzt. Schreiend warf sie sich zu Boden und vergaß dabei nicht, sich immer und immer wieder zu übergeben. Das eintönige Grau des Teppichbodens wurde

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