Galaxy Kids 2. Lars Burkart

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Galaxy Kids 2 - Lars Burkart Galaxy Kids

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21

      Kapitel 21

      Die Drehung vollzog sich langsam. Für einen Moment blickten sie direkt in eine der vielen Sonnen, dann wanderte ihr Sichtfeld weiter. Es änderte sich permanent. Eben sahen sie einen grauen Mond, der sie scheinbar mit übergroßen Augen anstarrte. Gewaltige Einschläge, ganz wie beim guten alten Mond der guten alten Erde …

      Dann endete die Drehung. Und weder die Kids, ja noch nicht einmal Oxo, wussten das Bild einzuordnen.

      Ein überdimensionierter, wild ineinander verbogener, verhakter Haufen, der frei im Raum trieb. Das Sonnenlicht reflektierte sich in seinen wie Gräten herausragenden Einzelteilen. Es war wie ein kleiner Mond. Ein Mond aus Schrott. Weltraumschrott.

      „Was …?“

      „Ich habe keine Ahnung“, gestand Oxo, ohne Nicole ausreden zu lassen.

      Er starrte wie gebannt auf dieses Konstrukt. Wie sollte er es sonst nennen? Hatte dieses seltsame Objekt sie hierher manövriert? Ja, ganz eindeutig. Aber warum? Warum sollte ihr Shuttle dorthin? Zu diesem riesigen Haufen Schrott?

      Durch die Sonneneinstrahlung war es ein gigantisches Lichtspiel, wie ein Tanz zwischen hell und dunkel. Dieses ineinander fest verkeilte Gebilde wirkte wie eine fliegende Festung. Erst jetzt fiel ihm auf, dass es sich langsam um seine eigene Achse drehte. Konnte es noch absurder werden?

      „Ich gehe da raus und schaue es mir aus der Nähe an.“ Nicoles Stimme strotzte vor Selbstbewusstsein.

      Diesmal kam von Oxo nur ein kurzes, „was?“ Dann verstummte er. Sie hatte recht. Wenn sie rausgeht, konnten sie es aus der Nähe betrachten.

      „Ich komme mit“, kam es von Jenni. Und schon war sie bei Nicole, die an der Shuttleschleuse wartete, den Helm unter den Arm geklemmt.

      „Hab nichts anderes erwartet“, begrüßte sie sie grinsend.

      Langsam schwebten sie dem Gebilde entgegen. Aus der Nähe betrachtet wirkte es immer mehr wie ein riesiger Schrotthaufen. Aber das sagte niemand, dass konnte man ja deutlich sehen.

      „Ich hab euch auf den Sensoren“, gab Oxo durch. Er hatte auf Nahscanner geschaltet und klapperte den gesamten um sich befindenden Raum ab. Bis jetzt blieb alles ruhig. Kein zucken um Umkreis von zigtausenden von Kilometern.

      „Wie weit seid ihr dran“, fragte Marcel. Ein Blick auf die Instrumente hätte ihm auch eine Antwort gegeben, er wollte aber ihre Stimmen hören.

      „Zehn Kilometer. Und es sieht phantastisch aus.“

      Robin und Mike blickten einander an. Phantastisch? Na ja, sie konnten sich besseres vorstellen.

      „Könnt ihr etwas sehen?“, kam es wieder von Marcel. Er war beruhigt, und wollte die ganze Zeit mit ihnen reden. Die beiden in diesen unbekannten Teil des Weltraums draußen zu wissen, brachte ihn zum schwitzen. Ihre Stimmen zu hören wirkte dagegen sehr beruhigend.

      Nicole und Jenni gaben den Triebwerken ihrer Raumfluganzüge einen zusätzlichen Stoß und sausten dem Konstrukt entgegen. Sie blieben dicht beieinander. Ob das etwas nutzte, wenn sie plötzlich angegriffen wurden, wussten auch sie nicht. Aber es beruhigte sie.

      Schließlich hatte sich der Abstand um fast die Hälfte verringert. Das Objekt wirkte jetzt sogar noch größer. Allerdings konnten sie jetzt auch sehr viel mehr Einzelheiten erkennen. Dass es Schrott war stand völlig außer Frage. Eindeutig Metallschrott.

      Nicole erkannte ein Stück unterhalb ihrer Position etwas, das sie für ein Weltraumfahrzeug hielt. Es mutete ein bisschen wie ihr eigener Shuttle an. Nur das es über keine Außenhülle verfügte. Nur noch die Innereien waren zu sehen. Das innere Gerüst, das Skelett war zu erkennen. Ein ganzes Stück darüber, fast direkt vor ihnen, befand sich ein riesiges untertassenförmiges Gebilde, das grell im Sonnenlicht glänzte. In seiner Hülle klafften Löcher in der Größe von Einfamilienhäusern.

      „Was ist das hier, verdammt?“, fragte sich Nicole laut.

      „Ich weiß es nicht“, antwortete Jenni, obwohl sie eigentlich gar nicht gefragt wurde.

      Sie näherten sich weiter. Und konnten jetzt auch kleinere Objekte erkennen. Die kleinsten waren gerade so groß wie sie. Viele schienen Fahrzeuge zu sein. Aber wie kamen die dorthin? Und warum?

      Auch Oxo hatte den Shuttle näher herangebracht. Es befand sich jetzt direkt hinter den beiden, die davon noch nichts bemerkt haben. Mit den Sensoren des Shuttles konnte er wesentlich tiefer eindringen, als das sie das mit ihren Blicken konnten. Er sah, dass es sich fast über tausend Kilometer erstreckte, dabei aus allerlei großen und kleinen Gebilden bestehend. Ein wahrer Metallfriedhof. Nein, ein Raumschifffriedhof.

      Oxo dachte an das Objekt, welches sie hierher manövriert hatte. Es war ihm so gänzlich unbekannt gewesen, und überhaupt nicht so wie er sich ein außerirdisches Raumschiff vorstellte. Konnte es sein, dass es aus keiner einzigen Metalllegierung besteht? Aber warum machen sich dessen Erbauer dann die Mühe und … Die Erkenntnis traf ihn fast wie ein Schlag. Nicht sie haben diese Schiffe konstruiert. Das waren andere. Andere Rassen, andere Völker. Und dann waren diese Schiffe hierhergekommen. Aber wie? Durch das schwarze Loch hierhergebracht? Kann das sein? Es macht Sinn. Auch wenn er es nicht verstehen konnte. Warum wurden die Schiffe nicht repariert? Oder sonst wie wiederverwertet? Warum hierher verfrachtet?

      Ein weiterer Gedanke blühte in seiner Speichereinheit auf. Einige dieser Schiffswracks kamen ihm seltsam bekannt vor …

      „Ich fliege rein.“

      „Einen Dreck wirst du!“, kam es von Mike.

      „Lass den Scheiß!“, polterte Robin drauflos.

      „Nein, das ist viel zu gefährlich. Du könntest irgendwo dagegen stoßen und das ganze Gebilde zum einstürzen bringen.“ Marcel überlegte wie dieser Einsturz wohl im schwerelosen Raum anmuten würde. Wie dem auch sei, es war zu gefährlich und sie sollte das nicht tun.

      Sie verschwand bereits hinter einem dieser schwebenden Metallstreben. Jenni war ihr dicht auf den Fersen.

      „Verdammt“, kommentierten die Jungs wie aus einem Mund.

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