Miss Exorzist. Ann Bexhill

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Miss Exorzist - Ann Bexhill

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fragte Rubina eine Puppe und lachte gekünstelt hinter vorgehaltener Hand. Mister Schinken grinste von einem Ohr zum anderen. Er war im Begriff sich zu ihr an den kleinen gelben Plastiktisch zu setzen, auf dem sich Kindergeschirr befand und auf dem ihre Puppen und Teddybären einen Kreis bildeten und um den vier Stühle standen.

      »Nicht da Papa da sitzt doch Kopf los Henry!«, erklärte Rubina, weil dort ein etwa 2 Meter großer kopfloser Soldat in einer roten Uniform saß der Henry hieß und seinen Totenschädel auf seinen langen Knien auf und ab wippte. Henry war nervös, er war nur ein einfacher Bauer gewesen und immer wenn ihn Rubina zum Kakao trinken rief fühlte er sich plump, das Kind hatte ihm aber schon eine Menge Benehmen beigebracht.

      »Wer sitzt da?«, fragte Mister Schinken für einen Moment bildeten sich nachdenkliche Sorgenfalten in seiner Stirn.

      »Der kopflose Henry ... Henry sagt du kannst dich hinsetzen darfst aber nichts von seinem Kakao nehmen.« Leiser sagte sie: »Er ist da etwas eigen, wenn ein anderer aus seiner Tasse trinkt.«

      Ihr Vater warf einen Blick in die Plastiktasse in der eine mit Tinte und Gartenerde gewürzte zähe Flüssigkeit schwamm. Es war Kakao, wie ihn der kopflose Henry liebte, damals als er noch lebte, war Kakao nur für die ganz Reichen und schmeckte Bitter, die waren damals noch nicht auf die Idee gekommen Zucker hineinzutun.

      »Rubina du bist doch schon ein großes Mädchen! Du weißt doch das dein Opa von einer Schlange gebissen wurde«, sagte ihr Vater.

      »Der kopflose Henry ist größer, er ist größer als du!«, sagte Rubina.

      »Sehr schön aber hör mir mal zu also dein Opa...«

      »Sie haben ihn in den Kopf geschossen.«

      Ihr Vater sah sie erschrocken an, »was?«, fragte er verduzt.

      »Dem Henry ... mitten in Kopf ... stimmt doch kopflos?«, das Mädchen in den lila Latzhosen richtete ihre gesamte Aufmerksamkeit auf einen für ihren Vater leeren Kinderstuhl. Es wirkte fast so als rede das Kind tatsächlich mit jemand. Rubina drehte sich zu ihrem Vater und füllte ihm eine Plastiktasse mit Matsch.

      »Er sagt das war beim Krieg mit Napoleon in der Schlacht von Waterloo er war ... Drago ...«, sie drehte das Gesicht zum leeren Stuhl. »Was warst du?« Sie drehte sich wieder zu ihrem Vater. »Er war ein Dragoner und dann peng mit der Kanone, deswegen kopflos! Ich sage ihm das kommt wegen seiner roten Uniform, das ist ja so als wollte der General, dass man seine Soldaten schon von weitem erkennt. So als würden die Jäger ihre Kaninchen in roter Farbe eintauchen um sie besser umbringen zu können.«

      Rubinas Vater hielt sie für erstaunlich intelligent für sechs, auf eine sehr beängstigende Art und Weise allerdings. Er räusperte sich: »Du weißt doch sicher, was eine Beerdigung ist?« Ihr Vater versuchte sie möglichst schonend mit der Tatsache zu Konfrontieren, das der Tod am Ende steht, was Rubina aber schon zu detailgenau wusste. Was sollte er ihr erklären, sie stand anscheinend auf gutem Fuß mit dem Wissen darum auf die verschiedensten Arten umgebracht zu werden.

      »Joseph haben sie nicht erschossen«, sagte sie und schenkte ein anderes kleines Tässchen voll. Mister Schinken war erleichtert, dass wenigstens ein unsichtbarer Freund seiner Tochter keinem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war. Was brachten die nur heutzutage im Fernsehen und vor allem wann sah sie denn die ganzen Actionfilme? Ihr Vater rieb sich die Augen, war die Tasse nicht eben noch voll gewesen?

      »Ich hoffe Ihnen mundet es Mister Joseph«, sagte sie sehr höflich in die Luft und erklärte ihrem Vater lächelnd, »Mister John er war Sattelmacher in Warwickshire haben die puritanischen Hunde geköpft!«

      Er fuhr auf: »Kind was um Himmels willen guckst du im Fernsehen?«

      Sie erklärte es ihm. »Barnie der Bär baut ein Baumhaus und ich will auch ein Baumhaus.« Rubina musste kichern und sagte dann. »Er hat den Brunnen gar nicht vergiftet, sondern die alte Hexenvettel, die von der Farm sie betet zu dem Malerfritzen...«

      »Malfitzen my Lady«, verbesserte sie Joseph. Er trug ein Samtwams und schöne Reitstiefel und sein Totenkopf lag auf der Tischplatte neben zwei Teddybären.

      Rubina erklärte: »Sie ist eine Hexenvettel ein abscheulich garstig Weib und sie stiehlt Hostien aus der Kirche. Du Papa ich will ein Baumhaus eins wie Barnie der Bär hat. Du Papa ist Vettel so was wie ein Vetter und ich will auch Malerfritzen aus der Kirche klauen, darf ich das?«

      Ihr Vater schüttelte den Kopf und mahnte streng: »Nein und jetzt hör sofort auf vom Tod zu erzählen, das ist nichts für kleine Kinder. Und jetzt zieh dich sofort um, wir müssen zur Beerdigung von dem alten Mistkerl!«

      Im elterlichen Schlafzimmer stand Mister Schinken gedankenverloren vor dem Spiegel und band sich eine schwarze Krawatte mit sehr besorgtem Gesichtsausdruck. Seine Gattin saß auf dem Bett und bemalte sich mit Lippenstift ihren Mund.

      »Du Liebling kannst du dich noch an diesen Irren in New York erinnern?«

      Er erntete ein verständnisloses Starren.

      »Der Kerl, der die acht Leute erschossen hat, weil es ihm ein schwarzer Pudel befahl.«

      »Ja wieso?«

      »Ach nichts ich mach mir nur Sorgen um unser Kind.«

       3 Beerdigungen und Testamente

      Sie war völlig in Schwarz gekleidet. Schwarzer Pullover, schwarzer Rock, schwarze Lackschuhe und schwarze Strümpfe. Rubina fand schwarz war eine so schöne Farbe, sie wollte nie wieder etwas anderes tragen. »Ist sie nicht süß, wie eine junge Lady Di«, hatte ihre Mutter begeistert bei ihrem Anblick ausgerufen und sie ins Auto geschoben. Während der Fahrt zum Londoner Friedhof, beratschlagten sich ihre Eltern was sie zuerst vom Erbe bezahlen würden, das Haus war noch nicht abbezahlt und Grund und Boden sowie die Hälfte aller Zimmer gehörten der verdammten Bank.

      Graue Nebelschwaden, zäh wie Sirup strichen dicht über den Friedhof. Die vielen schwarz gekleideten Menschen bei der Beerdigung gaben sich den Anschein zu weinen. Rubina vergoss keine einzige Träne, und zwar aus mehreren Gründen: Erstens war sie davon überzeugt, dass der Tod gar nicht so schlimm sein konnte, immerhin kamen viele Tote zurück, um mit ihr zu spielen. Zweitens hatte sie den Opa nicht gekannt. Und drittens erstaunte es sie, mit welcher Freude der alte Greis seiner eigenen Beerdigung zusah. Rubina starrte in Richtung des Geistes, der am eigenen Grabstein gelehnt stand und vergnügt eine Zigarre paffte. Ihr Opa trug gelbe Gummistiefel, Arbeitshosen und ein kariertes Hemd. Unter seiner Achsel klemmte eine Zeitung. Einige Meter hinter ihm schimmerte ein sphärisches Gebäude, das verblüffende Ähnlichkeit mit einer blauen Dixi-Klo hatte. Das Mädchen schlüpfte aus der Hand seiner Mutter und drängelte sich um die etwa sechzig Verwandten und schlich sich zum Greis.

      »Du bist also der alte Mistkerl?«, fragte sie.

      Opa Schinken kicherte gemein: »Weißt du eigentlich das du mit deinen grauen Haaren von hinten, wie ein uralter Liliputaner aussiehst? Und wie hast du mich genannt du Göre?« Eine substanzlose Hand sauste herab, um ihr an einem der Zöpfe zu ziehen. Die Hand fuhr durch sie hindurch.

      »Pustekuchen«, rief Rubina und streckte ihm die Zunge heraus.

      »Du bist doch das Kind von diesem Nichtsnutz von Peter. Nur gut das ich ihn enterbt habe, er kam mich nie Besuchen. Hab jeden enterbt bis auf sie.« Der Geist deutete mit seiner schemenhaften Hand zu einer Abseits stehenden Asiatin in einem weißen Mantel. »Das ist die unverschämte Frau vom

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