Das Verlangen und der Tod. Dietrich Novak

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Das Verlangen und der Tod - Dietrich Novak Valerie Voss, LKA Berlin

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Jedenfalls solange er nicht als verfassungswidrig beurteilt wird.<<

      >>Ein Wunder, dass der Täter die Kundenkartei und den Terminkalender nicht mitgenommen hat. Er scheint sich sehr sicher zu fühlen. Oder er weiß, dass er in der Kartei nicht aufgeführt ist. Was steht denn heute bei seinem letzten Termin?<<

      >>Nur ein großes Z, allerdings mit Fragezeichen.<<

      >>Das könnte zweierlei bedeuten. Dass er unsicher war bezüglich der Identität des Kunden oder ob der Termin auch eingehalten wird. Wie seid ihr eigentlich hereingekommen? War die Tür aufgebrochen? Und wer hat den Leichnam entdeckt?<<

      >>Die Tür war nur angelehnt. Eine Nachbarin fand das merkwürdig, und als auf Klopfen und Rufen niemand reagiert hat, ist sie nachsehen gegangen.<<

      >>Die Dame müssen wir dann gleich mal sprechen. Hat sich Bargeld in der Wohnung befunden?<<

      >>Jede Menge. Auch sonst scheint nichts mitgenommen worden zu sein.<<

      >>Also kein Raubmord, sondern eine Tat aus Eifersucht oder Hass. Vielleicht hat er nicht so gespurt, wie der letzte Kunde es gewünscht hat. Gibt es Fingerabdrücke?<<

      >>Reichlich. Allein schon hier im Schlafzimmer. Das wird eine Sisyphosaufgabe für euch, um die ich euch nicht beneide.<<

      >>Warum sollten wir es auch einmal leicht haben? Weshalb gehst du eigentlich von einem männlichen Täter aus?<<

      >>Ich bitte dich, bei der Brutalität … Da müsste es schon eine Furie gewesen sein.<<

      >>Frauen können aus Eifersucht oder gekränkter Eitelkeit durchaus zur Furie werden. Und einen Stich ins Herz finde ich nicht sonderlich brutal, oder spielst du auf etwas anderes an?<<

      >>Hast du dir mal sein Genital angesehen?<<

      >>Nein, noch nicht. So vergnügungssüchtig bin ich nicht. Was ist damit?<<

      >>Man hat ihm die Hoden entfernt. Was glaubst du, was das da in dem Gefäß auf dem Nachttisch ist?<<

      >>Igitt.<<

      >>Die Kollegen von der Rechtsmedizin werden dir mehr dazu sagen können.<<

      >>Wonach riecht es hier eigentlich so streng? Irgendwie chemisch.<<

      >>Die Leiche ist mit Desinfektionsmittel gewaschen worden, und zwar gründlich. Demnach wird es keine fremde DNA geben oder nur winzige Restspuren.<<

      >>Mist. Habt ihr die Tatwaffe gefunden?<<

      >>Nein, die muss er mitgenommen haben. Der Eintrittswunde nach zu schließen so etwas wie ein Eispickel. So ihr könnt dann! Wir sind hier drin erst mal fertig.<<

      Knud Habich kam in Begleitung eines etwas schüchtern wirkenden, jungen Mannes herein.

      >>Darf ich vorstellen, Hauptkommissarin Voss, und das ist mein neuer Kollege Bernd Siebert. Er ist erst kurze Zeit bei unserer Truppe, deshalb kannst du ihn noch nicht kennen.<<

      >>Hallo<<, sagte Valerie artig, und Bernd nickte ihr verhalten lächelnd zu.

      Knud hatte mit Kennermiene die Situation erfasst. >>Da braucht es ja nur noch eine Scheibe Toast mit Butter. Die zwei Eier im Glas sind schon da<<, sagte er bitter.

      Valerie machte ein finsteres Gesicht. >>Dein Zynismus scheint in der letzten Zeit noch zugenommen zu haben.<<

      >>Ja, was denkst du denn? Weil die Sauerei immer größer wird. Früher gab es noch einfache Mörder, heute sind sie eher Schlächter oder orientieren sich an Hannibal Lecter.<<

      >>Teile seines Opfers scheint er ja nicht gegessen zu haben<<, sagte Valerie angewidert.

      >>Vielleicht beim nächsten Mal. Bei so viel Wut und Hass im Spiel werden garantiert weitere Opfer folgen.<<

      >>Du machst einem so richtig Mut. Kannst du schon etwas zum Todeszeitpunkt sagen?<<

      >>Schätzungsweise vor zwei bis drei Stunden, ohne mich da festlegen zu wollen.

      >>So, wie er da auf dem Bett liegt, muss der Täter über ihm gekniet haben.<<

      >>Ich denke eher, dass er im Stehen erstochen wurde und rücklings aufs Bett gefallen ist. Der Stich ins Herz war gleich tödlich, deshalb bedurfte es keines weiteren. Zufall, oder es war jemand mit medizinischen Kenntnissen zu Gange.<<

      >>Alles klar, was den Täterkreis wenigstens etwas einschränkt. Komm ruhig näher, Heiko. Oder erträgst du den Anblick nicht?<<

      >>Wenn du mich so fragst, würde ich mir das gern ersparen. Kann ich mich nicht anderweitig nützlich machen? Nachbarn befragen, oder so?<<

      >>Sieh an, wenn es um euer bestes Stück geht, seid ihr empfindlich. Die Zeugin, die die Leiche gefunden hat, befragen wir gleich gemeinsam. Oder möchtest du lieber nach persönlichen Dingen wie Briefe oder Andenken Ausschau halten? Ich führe das Gespräch von Frau zu Frau vielleicht lieber allein.<<

      >>Auch gut. Wenn Manfred mich schon mal ranlässt ...<<

      >>Bestimmt, wenn du lieb bitte, bitte machst.<<

      >>Witzig. Jetzt weiß ich, was mir am meisten gefehlt hat – dein Humor.<<

      Valerie läutete wenig später an der Tür der Nachbarwohnung. Es öffnete eine hübsche, junge Frau, die etwas blass um die Nase war.

      >>Frau Leopold? Lisa Leopold?<<

      >>Ja.<<

      >>Valerie Voss vom LKA Berlin. Darf ich kurz hereinkommen?<<

      >>Selbstverständlich. Ich habe Sie schon erwartet.<<

      Valerie ging in das helle Wohnzimmer, das viel weniger nüchtern und unpersönlich als nebenan wirkte. Es zeigte sich einmal wieder, was ein weibliches Händchen mit Stoffen, Deko und Accessoires bewirken konnte.

      >>Haben Sie sich ein wenig von dem Schock erholt?<<, fragte sie vorsichtig.

      >>Ja schon, aber es kommt zum Glück sehr selten vor, dass man einen Toten findet.<<

      >>Und dann noch mit einer so grausamen Verstümmelung ...<<

      >>Wissen Sie, ich habe gar nicht so genau hingesehen. Aus Angst, den Anblick nicht mehr loszuwerden. Das Blut hat mich gleich zur Umkehr bewegt.<<

      >>Waren Sie mit Herrn Dominguez befreundet?<<

      >>Nein, wir kannten uns eigentlich kaum.<<

      >>Aber Sie wissen schon, welchem Beruf er nachgegangen ist?<<

      >>Das war nicht schwer zu erraten. Er war ja meistens

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