Franzi und die Ponys - Band III. Eike Ruckenbrod

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Franzi und die Ponys - Band III - Eike Ruckenbrod

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      Sie spurtete zu Rafi, krallte sich in seiner Mähne fest und schwang sich auf seinen Rücken. Der kräftige Rappe hörte erstaunt auf zu grasen. Franzi trieb ihn energisch an und warf lachend ihren Kopf in den Nacken. Rafi sauste davon. Olli blieb einen Moment verdutzt stehen, blickte sich um und schnappte Pokki, der am nahesten stand. Gekonnt schwang er sich auf den Rücken des braven Schecken und galoppierte Rafi hinterher.

      Franzi drehte sich um und sah ihn aufholen.

      Mist, Pokki ist gar nicht so lahm, wie ich dachte. Ich muss mir was anderes überlegen.

      Sie galoppierte den Hang hinunter, fast bis zum Zaun, zischte durch die Zähne, entspannte sich und Rafi wurde langsamer.

      Dann ritt sie eine Volte und galoppierte direkt auf Olli zu.

      „Bist du verrückt?“, schrie dieser, da er Pokki nicht lenken konnte. Franzi lachte und ritt haarscharf an den beiden vorbei. Sie rief nach Pokki. Der Wallach drehte schnell auf seiner Hinterhand - Olli flog in hohem Bogen ins Gras - und folgte seinem Herdenchef.

      Kaum hatte Pokki seinen Reiter los, holte er Rafi ein. „Hey, Pokki, wo hast du denn Olli gelassen“, rief Franzi dem Schecken atemlos zu, drehte sich um und hielt Ausschau, aber sie konnte ihn nicht entdecken. Wieder zischte sie beruhigend durch die Zähne und entspannte sich. Der Rappe verstand und wurde langsamer.

      Franzi rutschte von seinem Rücken hinunter und eilte zurück.

       Komisch, wo ist er denn geblieben, hoffentlich ist nichts passiert.

      Keuchend rannte sie durch das feuchte Gras. Jetzt erblickte sie Olli. Mit dem Gesicht nach unten lag er auf dem Boden. Der Schreck durchzuckte sie.

      „Mein Gott Olli, das wollte ich nicht“, hauchte sie.

      Vorsichtig drehte sie den leblosen Körper auf den Rücken.

      „Olli?!“ Ihr Magen verkrampfte sich. Wie ein schwerer Stein lag er direkt unter den Rippen und ließ sie nur flach atmen. Kniend beugte sie sich über ihn und hörte an seiner Brust nach dem Herzschlag. Genau in diesem Moment packte Olli zu und umarmte sie fest. Erschrocken schrie Franzi auf. Olli kitzelte sie gnadenlos durch. Sie lachte und schrie. Zappelnd versuchte sie, sich aus seiner Umarmung zu befreien.

      „So, du Biest, das ist die gerechte Strafe für deinen Übermut.“ Er kitzelte sie so lange weiter, bis sie erschöpft auf ihm liegen blieb.

      „So ist es brav.“ Olli streichelte ihren Rücken. „Franzi, Franzi, du machst immer schlimme Sachen.“

      „Was ist denn schlimm daran über eine Wiese zu reiten?“, krächzte sie und sah in Ollis dunkelbraune Augen, die von beneidenswert langen, schwarzen Wimpern umrahmt waren.

      „Und woher kannst du plötzlich so gut reiten?“

      „Wieso plötzlich?“, fragte Franzi schnippisch. „Ach was, ich hatte die ganze Zeit Reitunterricht bei einer Frau, die genauso reitet, wie die Pferdeflüsterer es tun, Natural Horsemanship nennt man das.“

      „Ach so, mh, verstehe.“ Olli sagte das in einem Ton, der das Gegenteil vermuten ließ. Er ritt nämlich so, wie es von der Kavallerie überliefert wurde und Franzi ritt eben anders, eher so wie die Indianer.

      Vom Hof drang Margarete Knolls ungeduldige Stimme zu ihnen. Sie rief nach dem Jungen.

      „Olli, Olli, wieso liegst du während deiner Arbeitszeit unter einem Mädchen auf einer Wiese im feuchten Gras?“, stichelte Franzi. Widerwillig schob er sie von sich. Er hätte so noch stundenlang liegen bleiben können, aber er beugte sich seinem schweren Schicksal. Stand auf und klopfte seine Jeans ab, aber die feuchten Matschflecken saßen zu tief im Gewebe. Er gab es auf, rief:

      „Ich komme“, und schon war er weg.

      Gut gelaunt schlenderte Franzi hinterher.

      Ungewöhnlicher Höhepunkt

      Den ganzen Vormittag über reisten die Ferienmädchen an. War das ein Hallo. Viele kannte Franzi schon von den letzten zwei Freizeiten. Wiebke, Frau Knolls Nichte natürlich, die hübsche Lisa mit ihrer zierlichen Schwester, Johanna; Svenja, Caroline, die kleine Ines und Susi, Anja und Ameli. Die Zwillinge Kira und Lara, Julia und Luisa von der vorletzten Freizeit und noch einige Neue, die sich schnell zu Grüppchen zusammenschlossen.

      Nach dem Mittagessen teilten Olli und Franzi die Ponys ein. „Ist das okay für dich, Olli, dass ich die besseren Reiter in meine Gruppe nehme?“, fragte Franzi. „Ich möchte nämlich morgen schon ins Gelände reiten. Hab‘ alles schon mit der Knoll besprochen.“

      „Na klar, kein Problem.“ Olli nickte ihr zu und sah sich interessiert die Mädchen an.

      „Eh, das ist krass, im Wald können wir voll ab-galoppieren“, freute sich Wiebke und ihre Zahnspange blitzte. - „Aber eigentlich bin ich gar nicht so gut. Soll ich nicht doch lieber in Ollis Gruppe?“

      Olli schüttelte energisch den Kopf. „Nein, nein, Wiebke, du reitest doch super, wirklich.“ Das kräftige Mädchen wurde gleich einige Zentimeter größer und sah Olli mit treuem Blick in seine schönen Augen. Olli klopfte dem Rotschopf auf die Schulter und nickte ihr aufmunternd zu.

      „In meiner Gruppe sind somit: Wiebke, Lisa, Svenja, Caroline, Ameli, Julia, Nina und Neomie. Du hast zwar zwei mehr, aber das macht dir sicher nichts aus, oder?“, fragte Franzi.

      „Nein, nein, ich krieg‘ die Mädels schon in den Griff.“ Olli grinste. Zwei Grübchen bildeten sich in Höhe seiner Mundwinkel. Er zwinkerte ihnen verschwörerisch zu.

      „Okay, dann lasst uns die Ponys satteln“, forderte Franzi ihre Gruppe auf. „Wir reiten auf dem Außenplatz, Olli. Geh‘ du in die Halle!“

      „Sonst noch was, Fräulein Reitlehrerin?“

      Franzi warf ihm eine Kusshand zu und lächelte süß.

      „Weiber ...“ Olli verschwand in der Reithalle.

      Franzi betrat mit ihrer Gruppe den Platz.

      „So, Mädels wir müssen Gas geben. Wir wollen diese Woche richtig fest im Sattel werden. Mein Ziel ist es auch, im Gelände kleine Sprünge zu reiten und vielleicht sogar auf den Ponys durch die Wutach zu schwimmen.“ Die Mädchen guckten sich verblüfft an.

      „Franzi, übertreibst du da nicht ein bisschen? Ich glaub‘ du hast doch nicht alles mit meiner Tante besprochen“, beschwerte sich Wiebke.

      „Gut, dann nicht schwimmen, nur springen.“

      Die Mädchen atmeten erleichtert aus.

      „Ich muss aufpassen ich hab‘ ja einen Spion in meiner Gruppe“, stichelte Franzi. Wiebke grinste überlegen.

      „Mal sehen, wie du reitest, vielleicht schicke ich dich doch zu Ollis Gruppe und nehme Johanna“, drohte Franzi. „So jetzt aber genug geplaudert, führt eure Ponys eine Runde und dann steigt auf und stellt eure Steigbügel ein!“

      Als alle Mädchen saßen, erklärte Franzi weiter: „Reitet einige Runden am langen Zügel und lasst die Ponys alles ansehen und beriechen.

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