Franzi und die Ponys - Band III. Eike Ruckenbrod
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Franzi zog die Augenbrauen zusammen und eine Falte bildete sich auf ihrer Stirn. Sie gurtete den Sattelgurt gerade so fest, dass der Sattel nicht rutschte, und ließ Svartur noch ein paar Runden im Schritt gehen und traben. Sie forderte ihn auf, nach innen zu ihr zu kommen. Dann legte sie sich seitlich über seinen Rücken. Das schien ihn nicht zu beeindrucken. Der Wallach blieb ruhig stehen und wartete ab. Franzi lobte ihn ausgiebig, brachte ihn in die Stallgasse und sattelte gerade ab, als Olli sich zu den beiden gesellte.
„Na, wie hat er sich angestellt? Wie viele blauen Flecken hast du? Oder sollte ich eher fragen: Wie viele blaue Flecken hat er?“
„Schau dir mal seinen Rücken an! Der ist total geschwollen von den Hieben, die ich ihm versetzt hab‘“, gab Franzi gut gelaunt zurück.
„Ich wusst‘s doch gleich, dass da was faul ist.“
Olli streichelte aufmerksam den schönen Wallach.
„Es war so geil. Ich bin echt glücklich.“ Sie nahm Olli in die Arme und drückte ihn herzlich.
„Mm, Svartur mach‘ bitte so weiter!“, forderte er das Pony auf, während er Franzi in seinen Armen hielt. Franzi schob ihn weg und widmete sich dem Rappen.
„Komm, wir gehen essen. Ich hab‘ Kohldampf.“ Olli hielt seine Hand auf seinen brummenden Bauch.
„Ich bringe nur schnell Svartur weg, dann komme ich mit.“
Als sie beim Essen waren, fragte Olli mit vollem Mund: „Na, Franzi, wie sieht es mit einem Ausritt aus?“ Er schluckte und sah sie erwartungsvoll an.
„Ach, stimmt ja. Wir wollten ja ausreiten. Ist es arg schlimm, wenn wir ihn morgen machen? Ich bin ganz kaputt.“
„Nein, nein. Wir können auch erst morgen gehen.“
Olli steckte sich ein großes Stück Brot in den Mund. Wiebke hatte das Gespräch mitbekommen und eilte zu ihm. „Das ist ja super. Ich bin auch dabei.“ Franzi starrte Olli entgeistert an. Sie konnte Wiebke zwischenzeitig ja ganz gut leiden, aber bei dem Ausritt mit Olli wollte sie den Rotschopf nicht dabei haben.
„Ich wüsste nicht, dass wir dich eingeladen hätten“, sagte Olli schroff. Frau Knoll wandte sich an ihre Nichte: „Nein, Wiebke, das dulde ich nicht.“ Die zog einen Schmollmund und setzte sich wieder an ihren Platz. Franzi schüttelte den Kopf. „Die gönnen einem keine Minute Ruhe.“
„Abends reiten die Ferienmädchen nicht mehr aus. Da gibt es keine Diskussion und keine Ausnahme.“
Frau Knoll blickte entschlossen zu Wiebke.
Als sie fertig gegessen hatten, räumten die Mädchen ihre Tische ab und polterten die Treppe hoch in den Schlafsaal. Auch Franzi und Olli setzten sich noch aufs Matratzenlager und plauderten mit den Mädchen.
An diesem Abend drückte Frau Knoll ein Auge zu und sie durften das Licht ein bisschen länger anlassen.
Oh Schreck!
„Kommt Mädels beeilt euch, wir haben ein volles Programm“, trieb Franzi die Mädchen am nächsten Morgen zur Reitstunde an.
Bald darauf brachten sie ihre Ponys gesattelt und getrenst vor den Stall. Der frische kühle Morgen roch nach Herbst. Über das Gras zog sich ein eisgrauer Schleier und die Blätter der Bäume färbten sich rotbraun. Zwei freche Spatzen stritten sich um einen Wurm.
„Alles klar? Dann kommt!“ Franzi stand mit Svartur startklar an erster Stelle. Die Mädchen reihten sich hinter sie und führten die Ponys zum Reitplatz.
„So, gleiches Spiel wie gestern: Pferde am langen Zügel aufwärmen, ganze Bahn und Zirkel. Wir bleiben fünf Minuten auf der linken Hand, danach reiten wir rechts herum.“ Franzi beobachtete jedes Mädchen genau.
„Nina, bitte klopf‘ Hólmi nicht ständig mit deinen Hacken in die Seite! Er läuft doch schön vorwärts. Einfach nur aufrecht sitzen bleiben. Wenn du möchtest, dass er schneller geht, dann nimmst du kurz deine Beine ans Pferd, bis es reagiert. Sobald es schneller läuft, muss der Druck aufhören. Das signalisiert ihm, dass es okay war. Wenn du mit deinem Druck dranbleibst, stumpft das Pony mit der Zeit ab und reagiert nicht mehr auf feine Hilfen. Das Prinzip ist immer so: Druck aufbauen, bis die gewünschte Reaktion kommt, sofort den Druck beenden und das Pony loben. Das funktioniert in allen Gangarten und in alle Richtungen.“ Nina versuchte, ihre Beine stillzuhalten und Hólmi lief munter weiter.
Als zehn Minuten um waren, forderte Franzi die Mädchen auf, die Zügel aufzunehmen und im Tölt weiter zu reiten. Sie verteilte Baustellenhütchen und Tonnen auf dem Platz und ließ die Mädchen Slalom darum reiten.
„Nina, schau nicht immer auf den Boden! Schau in die Richtung, in die du reitest. Hólmi spürt dann schon an deiner Körperhaltung, wohin du möchtest und biegt sich besser“, erklärte sie der Neuen. Ninas Miene verfinsterte sich, aber sie hielt sich daran und schon klappte die Biegung mit viel feineren Zügelhilfen.
„Genauso. Super. Merkst du den Unterschied?“ Nina nickte, ohne Franzi anzusehen und ritt konzentriert weiter.
Nach zwanzig Minuten Schritt, Trab und Tölt durften die Mädchen ihre Ponys einzeln angaloppieren. Neomie und Wiebke hatten Probleme von der Gruppe weg zu reiten. Wiebke gab die Galopphilfen mit heftigem klopfendem Druck. Neomie kombinierte die Galopphilfe mit aufmunternder Stimme und einem Klapps mit der Gerte. Feitur galoppierte an und Andskoti blieb sauer stehen.
„Bleibt mal bitte alle stehen! Ich möchte euch was erklären. Wir haben hier zwei gute Beispiele. Feitur ist stur und Andskoti ist noch jung. Beide wollen sich nicht von der Gruppe trennen. Wir werden die Übung auf jeden Fall auch im Gelände üben. Es ist wichtig, dass die Ponys euren Willen akzeptieren und euch als Chef respektieren. Sonst kann es immer wieder zu gefährlichen Situationen kommen. Ihr wollt rechts rum, das Pony links herum und das im Galopp in einer engen Kurve. Ihr könnt euch denken was passiert.“
Die Mädchen nickten vielsagend. „Oder ihr begegnet unterwegs einem Pferd und euer Pony schließt sich ihm einfach an, ohne auf eure Wünsche zu achten. Deshalb machen wir am Anfang auch viele Übungen vom Boden aus, um den Respekt und das Vertrauen unseres Ponys zu gewinnen und auch zu behalten.“
„Komm Franzi, wir wollten doch noch Anhalten aus dem Galopp üben“, drängte Wiebke.
„Wie willst du denn Anhalten üben, wenn du Andskoti nicht mal in den Galopp bekommst?“, stichelte Franzi. Wiebke sah sie böse an. „Wenn ich Pokki hätte, würde alles viel besser klappen. Ich kann doch nichts dafür, dass Andskoti so ein Stinkmuffel ist.“
„Mit einem braven Pony kann jeder reiten. Wiebke du reitest doch schon so lange und du liebst doch die Herausforderung, also streng dich an. Beim Pferdeballspiel klappt es doch auch. Du schaffst das schon.“
„Ja, ja, vielleicht sollte ich ihm etwas ins Ohr flüstern“, wandte sich Wiebke ironisch an Lisa. Über Lisas wohlgeformte Lippen huschte ein dünnes Lächeln. Zärtlich streichelte sie über Vinurs Fell. „Wiebke hat recht, lass uns noch ein bisschen galoppieren, die Stunde ist bald um.“
Franzi