"Erdenstaub und Sternenglitzer". Monika Starzengruber

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу "Erdenstaub und Sternenglitzer" - Monika Starzengruber страница 2

Скачать книгу

      Da bekam Line Mitleid mit dem Bäumchen und sie überlegte, was sie wohl machen könnte, um dem Baum seine Lebensfreude zurückzugeben. Nicht lange und sie wusste, wie sie dem Bäumchen helfen konnte, ohne dass sie zu sehr in sein Schicksal einzugreifen brauchte, denn das wollte sie auf keinen Fall. Aber damit musste sie warten, bis es dunkel wurde. Denn dazu brauchte sie die Hilfe von Adminus, dem Stern, der nur zu einer bestimmten Stunde in der Nacht seinen goldenen Sternenstaub verlor und weit über das Universum verbreitete.

      Als die Nacht und die Stunde gekommen war, sah Zauberfee Line an die Stelle wo Adminus seinen Lieblingsplatz am Himmel hatte und bat: „Adminus, pustest du deinen Sternenstaub heute ausnahmsweise nur in meine Richtung? Ich brauche nämlich ziemlich viel davon, weißt du?“

      Und als Adminus gehört hatte, wofür Line seinen Staub benötigte, strengte er sich doppelt an.

      Er pustete, was das Zeug hielt. Line nahm ihren Zauberstab und hielt ihn in seine Richtung hoch. Der Zauberstab tat, wie von Line befohlen und zog in zauberhafter Weise den glänzend goldenen Sternenstaub magnetisch an. Die Spitze des Zauberstabes verwandelte sich im Nu zu einem dicken Goldstaubknäuel. Und als Line meinte, genug angesammelt zu haben, schwenkte sie den Zauberstab ein paar Mal in der Luft, sodass die Sternenstaubschnur abriss und sich der überflüssige Staub wieder zurück in das Universum verflüchtigte. Den Sternenstaub an ihrem Stab allerdings streute sie über das kleine Apfelbäumchen, sodass seine Baumkrone schillernd golden zu glänzen begann.

      Line bewunderte ihr Werk ausreichend, war mit sich zufrieden und rief: „Vielen Dank, Adminus. Ohne dich hätte ich das nie zustande gebracht!“

      "Dir immer zu Diensten, kleine Line", antwortete Adminus bescheiden, "doch nun muss ich weiter. In dieser Nacht habe ich noch einen weiten Weg vor mir."

      Nächsten Morgen, als die Vögel den Tag einsangen, wehte der Wind das erstaunte Raunen aller Bäume über die Obstplantage, das an Lautstärke zunahm, je länger es andauerte. Es wurde so laut, dass selbst das junge Obstbäumchen es nicht mehr ignorieren konnte, aus seiner Lethargie gerissen wurde und fragend um sich blickte. Und als es schließlich begriff, dass die Aufmerksamkeit Aller ihm galt, sah es an sich hinab und war erst einmal nur überrascht.

      "Ist mir statt der Blüten nun dieses goldene Kleid gewachsen?", fragte es verunsichert und gar nicht glücklich.

      Zauberfee Line war enttäuscht. „Ich dachte, ich mach dir damit eine Freude“, meinte sie.

      "Du bist nett, ich danke dir. Der Staub an meinen Ästen ist sehr schön. Sieht aus, wie die Strahlen der Sonne. Ich glänze und ..."

      "Ja?", fragte Line nach, weil das Bäumchen verstummt war.

      "... und sehe ganz anders aus, als die anderen Apfelbäume."

      Line lachte. „Ist das nicht toll?“

      "Anders ausgesehen als die anderen habe ich schon. Was soll daran toll sein?"

      "Du gefällst dir nicht?"

      "Doch. Ja. Natürlich. Aber noch schöner wäre ich, wenn ich Blüten hätte, wie die Bäume neben mir."

      Line zog wegen der Undankbarkeit des Bäumchens ein klein wenig verärgert die Nase kraus.

      "Sag, wenn du mir goldenen Staub schenken kannst, kannst du mir dann auch Blüten schenken?"

      "Natürlich könnte ich, wenn ich wollte."

      „Willst du? „

      Line zögerte. Ich weiß nicht. Es hat alles seinen Sinn. Vielleicht ist es nicht gut für dich, schon Blüten zu bekommen.“

      "Warum soll das nicht gut sein für mich? Es ist doch meine Bestimmung."

      Diese Worte überzeugten Line auch nicht. Doch das Apfelbäumchen sah so traurig drein, dass Line ihren Zauberstab ein paar Mal in der Luft kreiste und Sekunden darauf war es in wundersamer Weise voll von weiß-rosa Blüten. Ein erfreuter Aufschrei Aller ging über die Obstbaumwiese, als sie dieses Wunder miterlebten. Fassungslos sah das kleine Obstbäumchen an sich hinunter. Und als sich Sekunden später die ersten Bienen einstellten, um den köstlichen Nektar seiner Blüten zu trinken, schrie es juchzend: „Danke, danke du gütige, wunderbare Freundin. Du hast mir das Leben gerettet. Ich bin ja sooo glücklich. Ich bin das glücklichste Bäumchen der Welt.“

      Zauberfee Line freute sich mit dem kleinen Baum. Aber nur kurz. Denn sie wusste, sie musste dem Bäumchen etwas beichten was ihm wahrscheinlich nicht sehr gefallen würde. Doch das hatte Zeit. Zumindest bis es dunkel wurde wollte sie dem Bäumchen seine Freude lassen.

      "Juhuuu", juchzte das Bäumchen, "nun bin ich ein richtiger Apfelbaum!"

      Den restlichen Tag verbrachte das Apfelbäumchen damit, indem es mit hunderten von Insekten, die es mit seinem Blütenduft anlockte, Freundschaft schloss. Es nahm teil an den Geschehnissen der anderen Bäume auf der Wiese und freute sich seines Lebens. Und als schließlich die Nacht einsetzte, war es zum ersten Mal so richtig müde geworden. Gesund müde.

      "Du wirst sehen, liebste Freundin, bald habe ich viele gute Äpfel an meinen Ästen. Wie ich mich darauf freue", schwärmte das Bäumchen Line vor.

      Die druckste herum, wollte nicht so recht herausrücken mit der Sprache, gab sich schließlich einen Ruck und antwortete: „Das wird wahrscheinlich so nicht kommen, Bäumchen.“

      "Doch wird es. Du wirst sehen. Die Blüte wächst zur Frucht, das weiß doch jeder Baum."

      "Im Normalfall schon, aber in deinem ..."

      Da stutzte das Apfelbäumchen und fragte: „Was soll das heißen?“

      "Na ja, wie soll ich es nur sagen."

      Nun bekam das Bäumchen Angst. „Was wird mit mir geschehen? Ist es sehr schlimm?“

      Würde es gar bestraft werden für seinen Wunsch, früher Blüten ansetzen zu wollen, als die Natur es dafür ausersehen hatte?

      Beruhigend winkte Line ab. „Nichts wird dir geschehen. Du wirst nur bald wieder aussehen wie vorher, das ist alles.“

      Das Bäumchen verstand nun gar nichts mehr.

      "Weißt du, in meinen

Zauberkünsten bin ich noch nicht sehr gefestigt. Ich benötige noch viel Übung, bis ich soweit bin, dass meine Zaubereien ewig anhalten. Deshalb befinde ich mich ja gerade auf Erkundungsreise. Deine Blüten werden bald verschwunden sein, denke ich."

      "Oh je. Und wie lange werde ich mich an meinen Blüten noch erfreuen können?"

      Line überlegte. „Hm. Das kann ich nicht so genau sagen. Aber die Sonne werden sie wohl nicht mehr sehen.“ Das wusste sie aus Erfahrung.

      Das Bäumchen schwieg betroffen.

      "Bist du jetzt sehr traurig?"

      "Na ja, freilich, schon." Aber vielleicht irrte sich Line ja, hoffte das Bäumchen, und ihre Zauberei würde gerade bei ihm zum ersten Mal ewig anhalten.

      Obwohl das Apfelbäumchen

Скачать книгу