Blutiger Hauch. Sieglinde Breitschwerdt

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Blutiger Hauch - Sieglinde Breitschwerdt

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noch einmal überprüfte, ob sie auch überall gewaschen und sauber war, stieg Brechreiz in ihr hoch.

      Maja! Vergeblich hatte sie versucht, vor Papis Liebe zu flüchten. Ihre Chancen waren gleich Null.

      Und sie – Sophie - wusste nicht, wie sie ihr helfen konnte.

      Maja half sich selbst und befreite sich von Papis Liebe.

      An ihrem 16. Geburtstag fand man sie mit aufgeschnittenen Pulsadern in der Badewanne. Und der liebe, ach so gütige Papi hatte sich tagelang eingeschlossen. Ja, er hatte gelitten - unsagbar gelitten. Er verstand die Welt nicht mehr, dass sein Engelchen tot war.

      In Sophie kroch der Hass hoch, fing an zu brodeln und zu kochen und sprudelte wie glühende Lava durch ihren ganzen Körper.

      „Hass ist ein sehr intensives Gefühl, nicht wahr?“,

      schimmerten die Buchstaben über den Monitor, zerrieselten wieder und tropften wie Blut in die Schwärze.

      „Ja“,

      tippte sie ein.

      „Leidenschaft ist nur der Zuckerguss der Torte,

       doch darunter lauert das Schwarze, das Böse –

       unendlich stark und bittersüß wie Schokolade.“

      „Ja“,

      tippte sie ein.

      Ihre Fingerspitzen fühlten sich vor Kälte ganz taub an.

      „Töte ihn“,

      schrieb Blacksoul zurück.

      „Töte ihn mit der geballten Macht deiner Gedanken!

       Töte ihn mit deinem Hass! Langsam, grausam!

       Lass ihn leiden! Dann bist du ihn los! Für immer!“

      Ihre Augen brannten, Tränen zwängten sich zwischen ihre Wimpern. Abscheu, Wut und abgrundtiefer Hass kroch unter ihrer Haut. Die feinen Härchen auf ihren Unterarmen stellten sich zitternd auf.

      „Jetzt hast du die Gelegenheit“,

      stand da.

      „Töte die Erinnerung – und ihn! Für immer!“

      Eine nie gekannte Erregung ergriff von ihr Besitz.

      Ihre Finger huschten über das Keyboard. Sie fühlte sich als Mörder, der auf eine Chance lauerte und erfand im makabren Gedankenspiel das väterliche Todesurteil.

      „Ich locke meine Eltern in ihre Jagdhütte.

      Ich bitte meinen Vater um einen Cognac.

      Meine Mutter fessele ich auf einen Stuhl,

      kneble sie und fixiere ihre Augenlider

      mit Klebeband. Und dann ist er dran!“

      „Wie?“

      „Ich schlage ihn nieder, hänge ihn an den Füßen auf und häute ihn ab. Natürlich bei lebendigem Leibe.

      Die Hunnen machten das mit ihren Feinden.

      Attila trug Handschuhe aus Menschenhaut.

      Ja, das wäre geil. Handschuhe aus Papis Haut.

      Dieses Schwein! Dieses abartige Schwein!

      Er missbrauchte Maja! Er hat sie in den Tod getrieben.

      Meine Mutter muss bei der Häutung zusehen.

      Diese dämliche Kuh war dem perversen,

      alten Bock völlig hörig. Sie hat ihn gedeckt!

      Seine abartige Geilheit war nur Liebe,

      schließlich hat er Maja nur angefasst,

      geküsst und nicht gepoppt!“

      „Was fühlst du jetzt?“

      „Wut! Abscheu! Ekel!

      O ja, so einen Tod wünsche ich diesem alten Mistkerl!

      Ich häute ihn ganz langsam. Stückchen für Stückchen!

      Ich höre zwischenzeitlich auf – bis er sich wieder etwas erholt hat! Dann fange ich wieder an!“

      Sophie stierte auf den Monitor und schluckte, als sie ihre eigenen Worte las.

      Hatte wirklich sie das geschrieben?! Sie wünschte ihrem Vater einen schrecklichen und grausamen Tod – dabei verspürte sie eine Erregung, die etwas

      Orgiastisches hatte.

      „Streichle dich!“,

      riet ihr Blacksoul.

      „Stell dir vor, dass du mich jetzt nimmst:

       hart, brutal, grausam und gnadenlos! Leb dich aus!“

      Ein feines Kribbeln zuckte in ihrer Vagina, erregt stöhnte sie leicht auf.

      „Willst du mich häuten?“,

      schimmerte es auf dem Monitor.

      Sophie schluckte.

      Nein, warnte ihre innere Stimme, doch der Hass, der Wunsch nach Rache war stärker, fegte das warnende Nein wie ein lästiges Staubkorn weg.

      „Ja!“

      „Erzähl mir, wie du das machst!“

      Die blutrote Frage auf dem Monitor zerrieselte und tropfte wie Blut in die Schwärze.

      Im Laufe der nächsten Woche stand Sophie völlig neben sich, sie konnte den Freitag kaum erwarten.

      Als dieser heiß ersehnte Tag endlich kam, fuhr sie schon frühmorgens in die Stadt, besuchte die kleine Boutique und nahm mit klopfendem Herzen ein dekorativ verschnürtes Päckchen entgegen.

      Lächelnd fischte sie einen winzigen, hauchzarten Slip heraus, daneben lagen zierliche, fleischfarbene Handschuhe. Als sie sie überstreifte, fühlten sie sich an wie ihre eigene Haut.

      Blacksoul. Ihr Chat-Partner liebte die Details.

      Er erinnerte sie an diese überwältigende Nacht, an ihren makaberen Chat-Sex, die nie zuvor erlebte

      Sexualität, die Ambivalenz der Gefühle – Erregung und Ekel zugleich.

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