Ins All - Im Eins. Rainar Nitzsche

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Ins All - Im Eins - Rainar Nitzsche

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      Ein zehnjähriger Junge

      

       schaut dir in deine tränenüberströmten Augen. Und wäre er eine Frau, nähme er dich in seine Arme und drückte dich an seine Brüste, um dir Trost zu spenden. Dann spricht er mit seiner hellen Kinderstimme, doch seine Worte, seine Gedanken sind die eines erwachsenen Mannes, der sich an alles erinnert: „Ja, so starb Manfred der Magier, so starb ich im Alter von achtzig Jahren in den höchsten Bergen der Erde.“

       Und er fährt nach einer kurzen Pause fort: „So überlebte Moyo, sie und unsere Kinder Rani und Ra. So kehrte ES wieder in SEINE Heimat T-her zurück. Doch ich wurde wiedergeboren - als alter Mann, als der ich starb, um dir alles zu erzählen - von meinem Leben, meiner Liebe und IHM. Ich lebe, auch wenn ich immer jünger und bald von der Erde verschwunden sein werde.

       Habe ich Angst?

       Ich weiß es nicht. Ich sehe die Leere.

       Irgendwann werde ich plötzlich zehn Jahre jünger sein, also geboren werden.

       Doch wo werde ich vor dem Tag meiner Geburt sein?

       Im Bauch meiner Mutter?

       Na klar, wo sonst?

       Und neun Monate weiter zurück nur ein befruchtetes Ei und dann?

       Das alles wird geschehen, doch jetzt bin ich zehn und will dir von den Dingen berichten, die ich dort oben (er zeigt mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand in den Himmel) nach meinem Tod auf Erden erlebte. Folge mir ins Sonnensystem und weiter, immer weiter hinaus! So viele Welten warteten dort auf mich, liegen dort noch immer für uns Menschen verborgen und harren der Entdeckung, so viele Dinge und so viele Wesen - so viele Abenteuer und Erfahrungen ... Nun aber schließe deinen staunenden Mund - sei still! Schließe auch deine Augen, Ohren und Nase, damit du riechen, hören und sehen kannst, und erfahre alles in dir - JETZT!“

      Welten über Welten

      Es zieht vorbei der Wanderer

      auf seinem weiten Weg

      ins Nichts.

       Unterwegs

      Du erwachst.

      Nein, du hast nicht geschlafen.

      Du erwachst aus den Träumen deiner Tage.

      Wo bin ich?

      Was tue ich hier?

      Wer bin ich, der da fragt?

      Aus den Spiegeln vor dir und ringsherum

      schauen dich zitternd fremde Wesen an.

       Erinnerungen

      Lächelnd

      durch Wände gehen,

      durch Raum und Zeit.

      Bewegung im Verharren.

      Sein werden.

      Sein sein.

      Jenseits aller Illusionen.

       Lächelnd

      Kleine Götter im weiten All

      Mit aufgerichtetem Haupt

      blicke ich

      über das Himmelsgewölbe hinweg.

      Ich habe mein Menschsein überwunden.

       Lu Hsiang-Chan

      Aus den Himmeln geworfen, gesandt aus WEISS

      in eine expandierende Welt

      voller Chaos, Lug und Trug,

      nicht nur unter den Menschen,

      sondern auch bei Pflanzen und Tieren.

      In eine der Höllenwelten mit Menschennamen Universum

      wurde der geboren,

      den wir Manfred den Magier nennen.

       Gefallen

      Im Weltraum reisen, heißt:

      Entweder die Erde mitnehmen – Körper und Technik,

      oder loslassen - körperlos sein im All,

      sich neue Körper schaffen auf anderen Welten

      und in ihnen wohnen.

      Nur so, nicht anders,

      dachte körperlos wiedergeboren

      Manfreds Seele.

       Im Weltraum

      Reise durchs Sonnensystem

      

       Im Orbit

      Öffne die Au...

       Da sind keine Augen und kein Kopf - kein Menschentierpflanzenkörper. Und doch ist er da, für Menschenaugen unsichtbar. Er sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt mit all den Sinnen der Erdenwesen, die er einst war, mit den Sinnen der Menschen, ihrer Vorfahren und all der anderen Säuger, aber auch mit denen vor ihnen: Reptilien, Amphibien, Fische und mit denen, die sich parallel zu ihnen entwickelten und sich im Federkleid als Vögel erhoben. So ist er weder Mensch, Androide noch K. I. (Künstliche Intelligenz), sondern ähnelt mehr einem Vertreter der neuen Art, die morgen schon zwischen den Sternen im kalten All, in bläulicher Schwärze mit Funken von Licht, existieren wird.

       Wer?

      „Der, der einst Manfred der Magier war“.

       Welch langer Name für einen Toten! Nennen wir ihn der Einfachheit halber weiterhin „Manfred“.

       Manfred ist nun wie Horus der Falke, wie der in der Ferne, der alles sieht. So schaut er sich zunächst einmal in der Umgebung um und erblickt ein sonnensegelbestücktes Gerät, das nicht das erste seiner Art ist, aber nun schon seit siebzehn Jahren im Erdorbit schwebt.

      Gewaltig ragt es vor mir auf, der ich nicht viel mehr als ein Staubkorn bin und zudem auch noch fast materielos. Erinnere mich. Einst sah und hörte ich die Meldungen,

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