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es Mittwochnachmittag Männer, wie Sand am Meer, auch für sie.

      Zwei weitere Wochen später, diesmal an einem Donnerstag(…wieso eigentlich nicht Mittwoch?), wurden die Schränke geliefert. Der an seinen Ecken leicht abgeschrägte Spiegel mit integrierten Leuchten, faszinierte Marianne am meisten.

      Nun konnte sie ihr Zimmer einräumen, alles neu, alles das erste Mal. Sie hatte ein eigenes Schlafzimmer, nur für sich alleine, nach so vielen Jahren. Konnte es kaum fassen. Viel hätte nicht gefehlt und sie hätte Purzelbäume geschlagen.

      Es roch wieder anders, als nach dem malen, anders auch als das Bett geliefert wurde. Der viele Platz, den sie nun hatte, Stauraum ohne Ende. Wochenlang würde sie nun einräumen, wieder ausräumen, um dann doch wieder alle ihre Klamotten und anderen Krimskrams, so zu verstauen, dass sie auch das Passende fand, wenn sie danach suchte. Die neuen Vorhänge, aus schwerem, dunkelrotem, blickdichten Stoff und der geraffte Store, den sie bereits passend genäht bestellte, werden sich echt gut einfügen, war sie sich sicher.

      Natürlich wurde Eva sofort, diesmal anschließend auch Ines, kaum dass sie alleine war, angerufen. Sie musste ihre Freude ja schnellstens mit jemanden teilen. Eva und Ines hatten einen bedeutenden Anteil an ihrem gelungenen Wohnungsneustart.

      Am Wochenende würden sie sich bei ihr treffen. Ines hatte für Samstag noch einen nicht bestätigten Kundentermin, es könnte also Sonntag werden. Warum nicht einen deprimierenden Sonntagabend, in einen, sicher lustigen, zu dritt verwandeln?

      Marianne überlegte nicht lange, was sie vorbereiten, kochen könnte. Toasts mit Ananas, Schinken, Käse, dazu Saures und frischen Salat würde sie anbieten. Zwei SMS später, war diese Idee bereits begeistert angenommen worden…

      Mit verschränkten Armen lehnte sie am Türstock, wieder einmal Mittwochnachmittag.

      Ernst montierte gerade den Heizungsüberbau, ihr neues, großes Blumenfenster, hatte die Bodenleisten bereits verklebt. Somit der letzte Akt, dann war ihr neues Reich komplett. Nun wird es für sie, so schnell, keinen Mittwochnachmittag Mann mehr geben. Hatte sie sich nur abgelenkt, war sie nur, vom Schicksal der Zeit, weiter getrieben worden?

      War der, für sie letztlich doch emotionale Auszug ihres Sohnes, die Feierlichkeiten zu ihrem vierzigster Geburtstag, die unvergessliche Hamburgreise, die vielen, verschiedenartigen Aktivitäten die notwendig waren, um so ein schönes Zimmer zu besitzen, nur Ablenkung gewesen?

      Konnten sie, der lernintensive Italienischkurs, der immer mehr Zeit und Einsatz erfordernde, neue Arbeitsbereich als Ersatz für Herrn Tanzer, wirklich auf Dauer, auf andere Gedanken bringen? Ihr gingen gerade diese Gedanken durch den Kopf, immer wechselnd, sich ablösend, durchaus positive Impulse, dennoch blieb ein unbestimmtes Ziehen in ihrer Brust. Sich zur Ordnung rufend, fragte sie, mit freundlich, fröhlichem Tonfall:

      >Du trinkst schon noch ein Bier, gell Ernst? Oder magst lieber einen Kaffee? Ich hätte auch Kuchen dazu, allerdings keinen selber gebackenen, nur die Supermarktversion. <

      Ernst hatte sein Werkzeug in den Koffer verpackt, stand begutachtend, vor seinem gelungenen Werk.

      >Eine Schale Kaffee wäre mir recht, vor allem, wenn du einen mittrinkst! <

      >Ja, das würde ich jetzt auch brauchen können. Dann sagst du mir bitte, was ich dir schuldig bin. Ich bin total begeistert, über alle deine Arbeiten, hab eine Riesengaudi damit. Mit dem Boden, dem neuen Licht und jetzt mit meinem Blumenfenster, erst recht. <

      Sie verbrachten noch mehr als eine gute Stunde mit angenehmer Plauderei. Er hatte sehr bodenständige Ansichten, ein freundliches, innere Ruhe ausstrahlendes Gesicht, einen offen Blick. Einfach ein sympathisches Gegenüber. Finanziell hatte sie mit mehr gerechnet, als Ernst für seine Arbeit verlangte. Sie rundete die geforderte Summe auf, was er dankbar annahm. Hatte sie doch durch ihn, alleine beim Bodenkauf, einen schönen Nachlass bekommen…

      Ernst war gegangen, sie saß auf die Bettkante. In Gedanken versunken, die stetig wanderten, nie ruhig wurden. Nie bei einem Thema bleiben konnten, immerzu zurückkamen.

      Zurück zu ihrem dritten Mittwochnachmittag mit Horst…

      Italienisch ist mehr als si und no!

      Si parla Italiano?

      Na ja, kam ganz drauf an, was Marianne, der Kursleiterin als Antwort auf eine, ihr soeben gestellte Frage gab. Überwiegend durfte sie aus Überzeugung „si“ sagen, manchmal „no“ als ehrlichere Antwort. Zehn Wochen pilgerte sie bereits, zwei Abende pro Woche ins WIFI. Stuckte echt, war im Vergleich mit ihren Leidensgenossen, wenn sie ehrlich war, wirklich nicht schlecht, gehörte zum besten Drittel. Ihr war das allerdings erheblich zu wenig. Ehrgeizig, wie sie immer schon war, wollte sie mehr, schneller verstehen, exakter umsetzen können.

      Währen ihre Gedanken frei von diesen drückenden Zweifeln gewesen, italienisch zu lernen, hätte ihr nicht nur deutlich mehr Freude bereitet, wäre eine echt sinnvolle Abendbeschäftigung, für ihre Montag- und Donnerstagabende gewesen. In ihrem, innerlich zerrissenen Zustand, schweiften ihre Gedanken nur allzu gerne, in eine nicht wirklich gewünschte, sie nicht aufbauende Richtung ab. Oft nahm sie in der Mittagspause Kataloge, Prospekte ihrer italienischen Lieferanten zur Hand, verglich beide Sprachen miteinander. Lernte dabei an praktischen Beispielen. Gelegentlich hörte sie sich abends, entspannt auf ihrem neuen, französischen Bett, die mitgelieferten CDs an. In erster Linie, war es ja ihr Beruf, für den sie sich ein gutes Verständnis dieser Sprache, aneignen sollte, wollte, musste…

      Ganz sicher nicht wegen Adamo, Adriano Celentano und anderen Schnulzenbrüdern, die sie zwar im Radio gerne singen hörte, ihr die Textinhalte aber, sowas von wurscht waren. Um was es bei Amore mio, einzig und allein ging, konnte sie, wie jeder andere Nichtitaliener auch, sich ganz leicht vorstellen, hätte dafür garantiert nie einen Sprachkurs belegt. Da sie meist unmittelbar knapp vor Schulungsbeginn in die Klasse kam, nach Kursende lieber alleine bei der Bushaltestelle, Kopf ausrauchend auf den Bus wartete, hatten sich bisher nur ein paar zwanglose Pausenunterhaltungen ergeben. Fast das einzige Thema – Italienisch. Ihr war es recht, hatte kein großes Kennenlernbedürfnis.

      Seit der Herr Tanzer im Krankenstand war, hatte sie im Büro viel zu telefonieren, zudem Besprechungen mit den Kollegen vom Außendienst. Wollte sie sich wirklich austauschen, dann nur mit Eva. Da fühlte sie sich angenommen, verstanden und wieder aufgebaut, sollte es einmal notwendig sein. Auch waren die restlichen Kursteilnehmer, mit Ausnahme der etwas älteren Dame, deutlich jünger als sie. Gab nicht viel Gemeinsamkeit, kaum Ansätze um eine sinnvolle Diskussion zu beginnen. Bis zu den Sommerferien hatte sie noch ein paar Wochen, regelmäßig Kursabende vor sich. Dann sollte mit einer Zwischenprüfung der erste Teil des Seminars zu Ende gehen. Im Herbst war dann noch einmal, für vier Monate echt strebern angesagt. Dafür sollte es, als außerordentliches Weihnachtsgeschenk ein Diplom geben. Dieses Lernziel zu erreichen, keine echte Herausforderung für sie…

      Vor zwei Wochen waren sie, das erste Mal in dieser Saison, als Cheerleader beim Heimspiel der Handballer aufgetreten, die drei Superbienen, Eva, Ines und Marianne. So sehr sie für Mariannes Großen und sein Team auch geschrien, gepfiffen und mit ihren, Turnschuh bewährten Füssen, gestampft hatten, es hatte nicht gereicht. Ihre Favoriten hatten knapp verloren.

      Knapp daneben ist halt auch vorbei, wie Ines lakonisch, leicht resigniert, nach dem Schlusspfiff, von sich gegeben hatte. Eva schwor lautstark, beim nächsten Heimspiel Rache zu üben, noch lauter zu brüllen, obwohl sie ihren heutigen, furiosen Einsatz schon mit einer etwas angerauten Stimme, zu bezahlen hatte. Eva´s Racheschwüre gingen auf, der nächste Gegner war aber das Schlusslicht in der Tabelle.

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