Erotische Kurzgeschichten. Regina Stanz

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Erotische Kurzgeschichten - Regina Stanz

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      Kapitel 1

      Jennifer und Pit Rasch saßen an diesem Nachmittag vor ihrem Haus auf der kleinen Bank. Sie saßen oft da und genossen die wärmenden Strahlen der Sonne. Das taten sie an solch schönen Tagen schon seit etwa vierzig Jahren, seit der aus Polen eingewanderte Zbygniew Rasch und seine Frau Mary das Haus ihrem frischvermählten Sohn Pit überlassen hatten. Die alten Raschs leben schon lange nicht mehr, und Pit und Jennifer haben auch schon graue Haare. Er ist etwas über fünfundsechzig, und sie ist vorige Woche sechzig geworden. Noch ein halbes Jahr, und dann können sie in das Heimatdorf von Jennifer übersiedeln. Sie haben dort ein etwas kleineres Haus geerbt, das für sie beide reichen würde, und aus dem Verkaufspreis ihres jetzigen Hauses könnten sie sich schön einrichten.

      Sie saßen also da, wie so oft in den vergangenen Jahren, doch ihr Interesse galt diesmal nicht der wärmenden Sonne. Nein, sie beobachteten das Haus, das etwa hundertfünfzig Meter von ihrem entfernt stand. In der hügeligen Landschaft gab es nur diese beiden Häuser, fern genug von der nahen Großstadt, um den durch die Entfernung und den dazwischenliegenden Hain gesiebten Lärm der Metropole nicht als störend zu empfinden, aber nahe genug, um die Einkäufe im großen Supermarkt im Industriegebiet am Stadtrand zu erledigen. Der alte Pit – manchmal auch Jennifer – konnte die paar Kilometer mit ihrem alten, aber immer noch intakten Ford in wenigen Minuten zurücklegen.

      Manchmal besuchten sie auch das Kino neben dem Supermarkt. Sie fühlten sich aber in ihren eigenen vier Wänden viel wohler, und das Fernsehen brachte ihnen auch genügend Unterhaltung, wenn ihnen danach war.

      Zwischen den beiden Häusern gab es keinen Zaun. Einfriedungen dieser Art gab es in dieser Landschaft überhaupt nicht. Nur die beiden Häuser standen da, friedlich auf dem mit hellgrünem Gras bewachsenen Land, und dann, in Richtung Stadt, der Hain, der eher einem dichten Park ähnelte. Früher haben die Raschs oft in dieser Landschaft und im Hain längere Spaziergänge gemacht, aber in der letzten Zeit fiel es ihnen wegen des ständigen Auf und Ab zunehmend schwerer, denn manche Hügel waren ziemlich erhaben. So saßen sie nachmittags vor ihrem Haus und genossen die Natur.

      Es war allerdings eine ziemlich langweilige Angelegenheit, weil sie bald jeden Grashalm kannten und nichts, gar nichts, passierte. Es kam keiner in diese Gegend; was hätte man hier auch suchen sollen? Früher, ja früher konnten die Raschs zumindest die Nachbarn beobachten, wie sie im Garten herumwerkelten, den Rasen mähten oder die Frau die Wäsche auf die Leine hängte. Und es gab auch ein Gesprächsthema dabei für die Raschs: Zum Beispiel, ob die da drüben es heute Nacht wieder treiben würden? Vorige Nacht war die Frau ziemlich laut, und trotz der Entfernung zwischen den beiden Häusern waren ihre Lustschreie deutlich zu hören; ja, man konnte sogar einige Worte verstehen: »Ja, fick mich, du Sau! Komm, stoß härter!« Das hatte auch auf das Liebesleben der Raschs seine Wirkung, denn trotz ihres Alters kam ihr Blut noch in Wallung, auch wenn das Feuer nicht mehr so hoch loderte wie in ihrer Jugend. Ja, vor dreißig, vierzig Jahren schrie auch Jennifer Rasch laut und trieb ihren Pit zu härteren Stößen an. Auch Pit war nicht gerade stumm beim Ficken.

      Dass die anderen sie hören könnten, das störte die Raschs nicht. Sie kümmerten sich nicht darum, ob ihre Liebeslaute jemand hört. Die beiden Ehepaare waren befreundet. Schon deshalb war kein Zaun zwischen den beiden Grundstücken nötig. Man wusste ja nicht einmal genau, wo das eine endete und das andere anfing. Gewiss, früher waren Grenzsteine da, aber diese wurden im Laufe der Jahre durch die Vegetation überwuchert. Und wen interessierten sie überhaupt?

      Die junge Frau kam öfter zu Jennifer herüber, um ein bisschen zu plaudern, während die Männer ihrer Arbeit nachgingen. Da wurden auch die Erfahrungen der letzten Nächte ausgetauscht. Seltsam: Wenn es um sexuelle Dinge geht, sind Frauen untereinander freier in der Sprache als die Männer. Ein Mann behütet meistens eifersüchtig die Geheimnisse seines Geschlechtslebens, insbesondere die seiner Frau. Doch die Frauen berichten einander über jede Einzelheit: Wie lang der Schwanz des Mannes ist und welche Form er hat, wie er sich anfühlt, wie oft er kann, welche Praktiken er bevorzugt und so weiter. Und sie überhäufen sich gegenseitig mit Ratschlägen, denn jede macht so ihre eigene Erfahrungen, die sie dann, ebenso wie ihre kleinen Tricks, untereinander austauschen.

      Vielleicht ist das eine kluge Einrichtung der Natur. Denn die Männer möchten meistens öfter, als es den Frauen lieb ist. Und wenn sich die Freundinnen durch ihren Tratsch gegenseitig aufgeilen, profitieren davon auch ihre Männer, denn sie werden wesentlich seltener abgewiesen. Man könnte eine Lebensweisheit davon ableiten: Schick deine Frau zu ihrer Freundin, es fickt sich dann besser und öfter.

      Ja, es waren schöne Zeiten früher. Aber vor etwa zwei Jahren ist das junge Paar von gegenüber weggezogen. Es hieß, nach New York, wo sie bessere finanzielle Verdienstmöglichkeiten hatten. Seither gab es kein Leben im Nachbarhaus, und die Raschs konnten nur die nackten Fassaden des leerstehenden Gebäudes betrachten. So sank auch die Anzahl ihrer Fickereien, denn auch der beste Hengst braucht ab und zu eine Anregung. Die gab es, wenigstens andeutungsweise, manchmal im Fernsehen, aber wegen der puritanischen Gesetzgebung in den USA ging es dabei recht sittsam zu. So fluchte der alte Pit oft (er tat das auf Polnisch, wie er es von seinem Vater gelernt hatte), wenn er auf dem Bildschirm ein fickendes Paar sah, die beiden aber noch ihre Hosen anhatten. »Wie können die so ficken?«, pflegte er dabei zu sagen. »Vielleicht hat der Junge da einen sehr dünnen Schwanz, der wie eine Nadel durch das Gewebe stechen kann. Halten diese Arschlöcher uns für Idioten?« Dann musste Jennifer ihre noch verbliebenen weiblichen Reize einsetzen, um ihn zu beruhigen und um ihn aufzugeilen. Aber diese Einsätze ließen mit zunehmenden Alter immer mehr nach.

      Heute war es ganz anders. Am Nachmittag fuhr ein elegantes Auto zum Nachbarhaus. Ein junges Paar stieg aus, wahrscheinlich die neuen Besitzer. Sie waren in Gesellschaft eines Herrn, der entweder der Makler war oder der Architekt, denn die beiden Männer liefen mit Zollstock und Bandmaß in den Händen um das Haus herum, um alles genau auszumessen.

      Das junge Paar sah – soweit man das aus dieser Entfernung beurteilen konnte – sehr gut aus. Jennifer spürte zwischen ihren Schenkeln eine gewisse Spannung, sozusagen eine Vorfreude auf die zu erwartenden Ereignisse, denn so junge Leute pflegen ziemlich häufig zu ficken. Bereits der Gedanke daran machte sie geil, und sie schielte auf die Hose ihres Ehemannes, ob sich da etwas regt. Nein, vom ,Stehen‘ war noch nichts zu sehen, aber auch der alte Pit verspürte ein leichtes Kribbeln in seinem Schwanz, der doch ein bisschen anschwoll. Welch magische Kräfte gingen da von der neuen Nachbarschaft aus!

      »Was meinst du?«, fragte Old Pit seine Jennifer, und sie verstand sofort, was er mit dieser Frage meinte: Ob das junge Paar auch das Eheleben der Raschs zum Aufblühen bringen wird? Sie wusste, dass sie über dieses Thema lange diskutieren würden und dass ihr Liebesleben wieder aufblühen würde. Sie spürte, wie ihre Schamlippen langsam feucht wurden, und sie freute sich auf das, was da kommen würde.

      Beide blickten neugierig auf, als sie sahen, dass auf dem schmalen Pfad, der die beiden Häuser miteinander verband und der schon mit Gras bewachsen war, die schlanke Gestalt der jungen Frau sich ihnen näherte. Sie war sehr hübsch und hatte ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht, als sie ihnen die Hand entgegenstreckte: »Hallo! Ich bin Meike Buttler. Wir werden in das Haus da drüben einziehen. Mein Mann hat hier in der Stadt eine Arbeit bekommen. Vor einem Monat haben wir geheiratet. Ich hoffe, wir werden gute Nachbarn werden.«

      »Davon bin ich überzeugt«, erwiderte Jennifer freundlich, und Pit fügte hinzu: »Ja, bestimmt werden wir!«

      Die junge Frau war schön, aber Pit schaute nicht auf ihr Gesicht; seine Augen saugten sich an ihren großen, wohlgeformten Titten fest, die durch die leichte Bluse ihre Form erkennen ließen. Jennifer registrierte seinen Blick, und sie freute sich darüber, weil sie auch sah, dass sich Pits Hose vorne etwas ausbeulte. Sie wusste sofort, dass ihre Fotze heute Abend nicht nur im eigenen Saft baden würde.

      »Ich will Sie nicht stören«, entschuldigte sich die junge Frau, »aber das Wasser ist noch nicht angeschlossen, und ich habe Durst. Kann ich bei Ihnen ein Glas

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