Eine (Geschichte) von Vielen.. Tanja Christine Sugar

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Eine (Geschichte) von Vielen. - Tanja Christine Sugar

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Geburtstag – Emi, Susanne und ich. Robin war zweimal dabei, aber dem war es dann immer gleich langweilig. So telefonierten wir jeden Abend und das ist für uns beide auch okay gewesen. Ich bin als Kind auch nie gern in Krankenhäusern gewesen, mir war meist ebenso langweilig. Ich muss sagen, als ich nicht mehr auf Schmerzmittel war, kamen auch die Gedanken wieder, die weniger schön waren, die mich auch manchmal etwas traurig machten. Ich erinnerte mich daran, dass ich jetzt ein Baby haben könnte – genau in dieser Woche wäre es zur Welt gekommen, es wäre ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann geworden. Aber nun lag ich da auf dem Bett und hatte statt einer Geburt eine Krebsoperation hinter mir. Schicksal! Sollte eben nicht sein. So verabschiedete ich mich auch langsam von meinem Kinderwunsch. Es tat zwar weh, aber ich dachte mir „Du kannst nicht so verantwortungslos sein und nur, weil du gern noch ein Kind hättest, alles riskieren. Was wäre, wenn ich noch ein Kind bekäme und ich würde wieder krank werden. Ich weiß ja nicht mal, ob ich je wieder ganz gesund werde oder ob ich nicht wieder einen Rückfall bekomme. Robin ist schon elf, ihm kann ich vielleicht noch ein paar Jahre zur Seite stehen. Er wird bald seinen eigenen Weg gehen und mich nicht mehr so sehr brauchen. Bei einem Baby wäre das anders. Ich kann kein Kind bekommen und denken, es würde schon gut gehen und irgendwie groß werden. Wenn es da ist, kann ich nicht sagen, ich genieße die Zeit, so lange es mir gut geht und wenn nicht, dann gibt es schon jemanden, der es aufnimmt.“

      Ich muss dazu sagen, mein Mann ist auch nicht 100 % gesund. Er hat einen Diabetes Mellitus Typ 1 und da kann auch jederzeit mal was aus dem Ruder laufen.

      So kam der Sonntag, 15.3. und ich wurde entlassen. Vorher hatte ich noch ein Arztgespräch und mein Busen wurde fotografiert. Für die Dokumente. Ich muss sagen - und dieser Meinung bin ich auch heute noch - Dr. Zapf hat das echt gut hinbekommen. Es fällt fast nichts auf, obwohl 1/3 der Brust fehlt. Außer der Narbe natürlich. Mit BH sieht man gar keinen Unterschied und ohne muss man schon genau vergleichen, bis einem etwas auffällt. Hätte ich niemals gedacht.

      Das Befundgespräch, schade die Brust muss doch ab

      Wieder daheim, kam auch gleich Besuch. Susi, Tino und Noah besuchten mich mit Kuchen für Emi und für mich . Einmal als Geburtstags - und einmal als Begrüßungsgeschenk. War schön, ich habe den Nachmittag genossen. Meine ganze Familie steht bis jetzt wirklich hinter mir. Ich hatte im Krankenhaus täglich viel Besuch und alle machten mir stetig Mut.

      Am 19.3.2009 musste ich wieder ins Krankenhaus zum Befundgespräch und wie es dann weiter geht. Mein Emi kam natürlich mit. War auch besser so. Ich hätte mir sowieso wieder nur die Hälfte gemerkt. Dr. Zapf rief mich auf und los ging es. Er hätte eine gute und eine schlechte Nachricht für mich, meinte er. „Na toll, geht ja schon wieder gut los dachte ich für mich. Er sagte, der Tumor ist zwar im Gesunden entfernt, aber in den Rändern befanden sich an vier Stellen veränderte Zellen oder Tumorzellen. Deshalb wäre die Gefahr zu groß, wenn man die Brust dran lässt. Außerdem wäre der Abstand zur Brustwand zu gering gewesen und auch das wäre ein zu großes Risiko. Das Gute wäre, dass von 12 Lymphknoten nicht ein einziger befallen war und weniger gut wäre wiederum, dass der Tumor Her2 neu positiv wäre. Das heißt, ich hatte keinen hormonabhängigen Tumor, sondern bei mir wurde auf und im Tumor ein wachstumsfördernder Eiweißstoff (Her2) gefunden, der die Tumorzellen zum Wachsen anregt. Das wäre jetzt auch nicht so gut. Denn dieser Krebs hatte früher die höchste Rückfallquote. Also, mein Tumor hatte jetzt einen Namen, er war identifiziert!

      In meinem Nachsorgekalender stand: 36 j, Prämenopausale Pat. Mit invasiv. - dukt- Mamma-Ca, G 3 + intraduktaler Tumoranteil pT2 (4,5 cm) p. N0 (0/12) M0, R1, L1, V0, Pu1, ER -, PR -, Her 2 neu +.

      Im Mammaboard (Konsilium) wurde über meine Behandlung beraten. Dort nehmen der Onkologe, Pathologe, Strahlenarzt und der Chirurg teil . Sie beraten, welches Vorgehen der beste Weg für den Patienten ist, bzw. die beste Therapie.

      Dr. Zapf erklärte mir, was mir jetzt bevorstand. Da ich einen sehr aggressiven Tumor hatte, sollte ich erst mal eine Chemotherapie adjuvant machen, d.h., zum Vorbeugen, falls noch Krebszellen überlebt haben oder schon irgendwo in meinen Körper unterwegs sind. Ach ja, vorher fragte er mich nach meinem Kinderwunsch, da ich ja eine Fehlgeburt hatte und es sein könnte, dass der Wunsch noch besteh e .Es gäbe die Möglichkeit - soweit ich es verstanden habe - nach Erlangen in die Uniklinik zu gehen, sich dort Eizellen entnehmen zu lassen, um danach im Falle einer Unfruchtbarkeit nach der Chemo, noch Kinder bekommen zu können. Weiterhin würde es einen Eierstockschutz geben, der diese während der Chemotherapie ruhig stellt, um sie nicht zu schädigen. Aber ich sagte ihm, dieses Thema hätte sich schon erledigt. Es bestünde kein Kinderwunsch mehr.

      Nach der Chemo sollte dann nach einer Pause die Brustamputation erfolgen. Nach dem Abheilen der Wunde würden Bestrahlungen und eine neue Therapie (gibt es erst seit 2006, genehmigt von der Krankenkasse) namens Herceptin Therapie folgen. Diese sollte aufgrund des Her2 neu Eiweißstoffes erfolgen. Aber nun alles nach und nach – zuerst muss die Chemo sein.

      Frau Jung

      Er fragte mich, ob ich schon Kontakt mit Frau Jung hätte. Ich sagte „Nein. Ich dachte, es gibt Menschen, die sie nötiger brauchen als ich.“ Doch zum Glück hat er sie einfach angerufen und gesagt, sie würde mich gut unterstützen und sie würde ihre Arbeit gut machen. Da kam sie dann auch schon, stellte sich vor und ich bin Dr. Zapf heute noch dankbar, dass er sie gerufen hat, denn sie war mir wirklich eine sehr große Hilfe. Da kam nun auch schon mein Lieblingsthema, der Haarausfall und einige weitere Nebenwirkungen, die die Chemo verursacht. Er verabschiedete uns mit den Worten. „Ich werde mich schon regelmäßig nach Ihnen erkundigen und nachfragen, wie es Ihnen geht.“

      Frau Jung redete noch mit uns und besorgte mir gleich noch von Dr. Zapf ein Perückenrezept, einen Beratungstermin zum Port (Zugang über den die Chemo in den Körper fließt )implantieren und einen Termin beim Onkologen fürs Beratungsgespräch. Sie erledigte alles für mich. So hatte man schon eine große Sorge weniger, denn sie übernahm alles, ich musste mich nicht um einen einzigen Termin kümmern. Nur bei Dr. Bruck, dem Kardiologen, musste ich selbst einen Termin ausmachen. Da bekam ich aber auch gleich einen für den 26.3. zur Herzkontrolle vor der Chemo.

      Am 31.3. hatte ich den Termin zum Beratungsgespräch beim Onkologen und beim Chirurgen wegen dem Port. Ich hatte ja jetzt einige Tage Zeit zum Erholen und Entspannen. Ich war fest entschlossen und überzeugt, dass ich das alles schaffe und wieder gesund werde. Nur der Gedanke an die Chemo bereitete mir Unbehagen.

      Ach ja, Elke

      Eines Nachmittags rief Elke an, meine Arbeitskollegin, die ja auch krank war und wir fingen an, uns über unsere Erkrankung zu unterhalten und wir machten uns gegenseitig Mut. Sie erzählte mir, wie bei ihr alles ans Tageslicht kam. Sie war vor über einem Jahr gestürzt und brach sich dadurch eine Rippe. Diese wollte nicht heilen. So hetzte sie von Arzt zu Arzt, bis sie einen Toraxchirurgen fand, der ihr versprach, wenn er die Rippe rausnehmen würde, wäre sie nach zwei bis drei Wochen völlig schmerzfrei und sie könne wieder ganz normal arbeiten. Sie ließ sich operieren und bei der Entnahme der Rippe stellte sich beim Befund heraus, dass diese bösartig erkrankt war. Ihre Krankheit nannte sich Plasmozytom oder multiples Myelom und sie war bei einer Onkologin in Behandlung. Wir verabredeten uns zum Kaffeetrinken und Spazierengehen. Es tat uns beiden gut zu reden, weil wir, anders als unsere Familien mit dieser Situation umgehen konnten. Es tat einfach gut, seine Gefühle und Gedanken offen auszusprechen. So kam es, dass wir uns fast täglich trafen zum Reden und Austauschen.

      Ich muss sagen, ich hätte nie gedacht, wie viele Kollegen und Bekannte anriefen und fragten, wie es mir geht, die mir gute Besserung, viel Glück wünschten und auch ihre Hilfe anboten zum Putzen, Kochen etc.

      Der

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