Der junge Reformator Luther - Teil 2 – ab 1518. Heinrich Boehmer
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Willibald Pirckheimer, porträtiert von Albrecht Dürer (1503)
Willibald Pirckheimer (auch Bilibald Pirkheimer, lateinisch Bilibaldus; * 4. Dezember 1470 in Eichstätt; † 22. Dezember 1530 in Nürnberg) war ein deutscher Renaissance-Humanist. Er war ein Freund Albrecht Dürers und Berater Kaiser Maximilians I.
https://de.wikipedia.org/wiki/Willibald_Pirckheimer
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Noch vor seiner Abreise erreichte ihn hier ein Brief Spalatins mit einer Kopie des päpstlichen Breve vom 23. August, das seine sofortige Verhaftung befahl. In dem Gefühl, einer großen Gefahr entronnen zu sein, ritt er dann am 24. Oktober weiter gen Norden. Etwa am 26. Oktober begegnete er bei Gräfenthal unweit Saalfeld dem Grafen Albrecht von Mansfeld (Albrecht VII., Graf von Mansfeld war ein deutscher Adliger aus dem Haus der Grafen von Mansfeld, der aufgrund seines Eintretens für die Reformation über die Grafschaft Mansfeld hinaus von Bedeutung war.). Der lachte nicht wenig seiner Reiterei und lud ihn gleich freundlich zu Gaste. Von da ging die Reise dann das Saaletal abwärts nach Weißenfels und Leipzig. Hinter Leipzig verirrte er sich, fand sich aber doch schließlich wieder zurecht, so dass er am Jahrestage der Thesen, Sonntag, den 31. Oktober, morgens glücklich Kemberg erreichte, wo er sogleich – „so heilig war er damals noch“ – eine Messe las. Von da gelangte er dann im Laufe des Nachmittags nach Wittenberg. „Mir ist so froh und friedvoll zumute“, schreibt er am Abend an Spalatin, „dass ich mich wundere, was für ein Wesen so viele große Leute von meinen Kämpfen und Leiden machen.“ Wenige Tage später hatte er schon einen für die Öffentlichkeit bestimmten Bericht über das Augsburger Verhör mit urkundlichen Beilagen (Acta Augustana) fertig, der aber erst Anfang Dezember erscheinen durfte. Indes, er war eigentlich heimgekehrt, um Abschied zu nehmen. Sobald die erwartete Bannbulle eintraf, wollte er, wie ihm Staupitz geraten hatte, fort nach Frankreich. Seinem Fürsten wünschte er dann jedenfalls unter keinen Umständen mehr zur Last zu fallen.
Inzwischen hatte aber auch Cajetan endlich gesprochen.
Friedrich der Weise am Scheidewege
Kurz nach Mitte November langte am kurfürstlichen Hoflager zu Grimma ein schon am 25. Oktober verfasstes eigenhändiges Schreiben Cajetans an den Kurfürsten an. Der Legat schildert darin kurz die Augsburger Verhandlungen, für deren Misserfolg er natürlich allein Luther verantwortlich macht. In seinen Thesen, erklärt er dann, hat Luther seine neuen Anschauungen nur disputative d. h. nur als erwägenswerte Meinungen, vorgetragen, in den Sermonen über den Ablass und die Kraft des Bannes aber affirmative et assertive, d. h. als Ausdruck seiner persönlichen Überzeugung. Da dieselben teils gegen die Lehre des Heiligen Stuhles verstoßen, teils offenkundig häretisch sind, so wird der Kurfürst, wenn er seiner Ehre nichts vergeben und der Stimme seines Gewissens gehorchen will, nicht umhin können, „den schäbigen Bettelmönch“ (fraterculus) entweder nach Rom auszuliefern oder aus seinen Landen zu verjagen. In Rom wird man nicht zögern, diese pestilenzialische Sache gerichtlich weiterzuverfolgen.
Der Kurfürst ließ Luther schon am 19. November eine Kopie dieses Schreibens zustellen mit dem Bemerken, sich darüber zu äußern. Luther antwortete ihm noch am selben Tage mit einem mehr als einen Druckbogen füllenden Briefe, in dem er die Behauptungen und Forderungen des Legaten einer eingehenden Kritik unterzieht. Mit außerordentlichem Geschick hebt er hervor, dass er nicht wegen der von dem Legaten gebrandmarkten Sermone, sondern nur wegen der von ihm ausdrücklich als nicht unzulässig anerkannten Thesen in Anklagezustand versetzt worden sei. Fast noch bewunderungswürdiger ist der Scharfsinn, mit dem er alsdann die schwächste Stelle in Cajetans Beweisführung aufdeckt, nämlich die Unterstellung, dass die von Luther bekämpfte Auffassung des Ablasses von der Kirche schon in aller Form angenommen und anerkannt worden sei. Dieses Mankos war sich der gelehrte Kardinal selber sehr wohl bewusst. Daher hatte er inzwischen schon von Augsburg aus in Rom den Erlass einer offiziellen Lehrdeklaration über den Ablass beantragt und gleich den Entwurf zu einer solchen beigelegt, so dass diese Deklaration (Cum postquam) bereits am 9. November veröffentlicht werden konnte. Sehr eindrucksvoll legt Luther sodann dar, dass Cajetan die Versprechungen, die er dem Kurfürsten gegeben, nicht gehalten habe, gleichwohl aber ihm zumute, ihn, Luther, auszuliefern, ohne auch nur den Versuch zu machen, die Irrtümer, die er ihm vorwerfe, genau zu bezeichnen, geschweige denn als ketzerisch zu erweisen. Dem Fürsten befehlen, ihn nach Rom