Der unheimliche Mönch. Edgar Wallace

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Der unheimliche Mönch - Edgar Wallace

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Dinge. Einer der Gäste, der erst kürzlich zugezogen war, blieb nur zwei Nächte und verließ dann das Herrenhaus, da er mit seinen Nerven vollkommen fertig war.

      »Ach, das ist alles nur Einbildung«, sagte der Colonel, als sich Mary an ihn wandte. »Mein liebes Kind, du fängst auch an, dich zu fürchten wie die Dienstmädchen.«

      Später entschuldigte er sich wegen dieser Äußerung, aber Mary hörte weiter Geräusche in dem Schloß. Sie begann auch darauf zu achten, und schließlich sah auch sie seltsame Dinge, so daß sie an ihrem klaren Verstand zweifelte.

      Als sie eines Tages allein durchs Dorf ging, bemerkte sie einen Mann in einem Golfanzug. Der Herr war sehr groß und trug eine Hornbrille. Als sie an ihm vorüberkam, grüßte er sie mit einem freundlichen Lächeln. An diesem Tag sah sie Ferdie Fane zum erstenmal mit Bewußtsein.

      4

      Chefinspektor Hallick fuhr nach dem Gefängnis von Princetown, um einen letzten Versuch zu machen. Er wußte allerdings schon von Anfang an, daß er keinen Erfolg haben würde. Der Direktor der Anstalt traf ihn am Eingang.

      »Ich glaube ja nicht, daß Sie mit diesen Kerlen weiterkommen. Die haben ihre Strafe bald abgesessen und wollen natürlich nichts mehr verraten.«

      »Das kann man niemals voraussagen«, entgegnete Hallick lächelnd. »Ich habe einmal eine sehr wertvolle Information von einem Gefangenen erhalten, der am nächsten Tage entlassen wurde.«

      Dann gingen beide zusammen zu dem Büro des Direktors.

      »Mein Oberwärter sagt, daß die beiden nicht sprechen werden, und der versteht es, sich das Vertrauen der Gefangenen zu erwerben. Als sie damals gefangengenommen wurden und eine lange Strafe bekamen, haben Sie doch alles versucht, um ein Geständnis aus ihnen herauszubringen. Glauben Sie mir, es gibt eine Menge Leute in unserer Anstalt, die gar zu gern wissen möchten, wo das Gold versteckt liegt. Persönlich bin ich davon überzeugt, daß die beiden keine Ahnung von dem Verbleib des Goldes haben. Bei der Gerichtsverhandlung sagten sie doch aus, daß O'Shea sich mit der Beute aus dem Staube gemacht habe, und das halte ich auch für wahrscheinlich.«

      Der Chefinspektor lächelte.

      »Möchte nur wissen, wo so viel Geld versteckt liegen mag. Als ich sie verhaftete, war ich auch überzeugt, daß O'Shea sie betrogen hatte, aber inzwischen habe ich meine Meinung geändert.«

      In diesem Augenblick trat der Oberwärter ins Büro und begrüßte den Chefinspektor.

      »Ich habe die beiden heute morgen in ihren Zellen gelassen – Sie wollen doch mit ihnen sprechen?«

      »Ich möchte zuerst Connor sehen.«

      »Gut, ich werde ihn sofort herunterbringen.«

      Er verließ das Büro und ging über den großen, asphaltierten Hof zum Eingang des mächtigen häßlichen Gebäudes. Ein Stahlgitter versperrte die Zugangstür. Nachdem er das komplizierte Schloß geöffnet hatte, trat er durch die Tür in die Halle. Diese wurde in mehreren Geschossen von Galerien umgeben, an denen die einzelnen Zellentüren lagen. Er ging den untersten Gang entlang, blieb vor einer Tür stehen und öffnete sie. Der Gefangene saß in Sträflingskleidung auf der Ecke seines Bettes und hatte das Gesicht in die Hände gestützt. Als ihn der Wärter anrief, erhob er sich verdrießlich.

      »Connor, ein Herr von Scotland Yard ist gekommen, um mit Ihnen zu sprechen. Wenn Sie vernünftig sind, dann beantworten Sie seine Fragen, so gut Sie können.«

      Connor starrte ihn düster an.

      »Ich habe nichts zu sagen«, erklärte er finster. »Warum können die einen nicht einmal im Gefängnis in Ruhe lassen? Selbst wenn ich wüßte, wo das Geld versteckt liegt, würde ich es doch nicht sagen!«

      »Seien Sie doch nicht so dumm! Was können Sie schon dadurch erreichen, daß Sie dauernd Ihre Aussagen verweigern?«

      »Nun, die Dummheit ist mir hier im Gefängnis gründlich ausgetrieben worden! Zehn Jahre bin ich hier eingeschlossen worden. Ich kenne jeden Ziegelstein – wer will mich denn sprechen?«

      »Chefinspektor Hallick.«

      Connor verzog das Gesicht. »Will er Marks auch sprechen? Ich dachte, Hallick wäre tot.«

      »Da haben Sie sich aber mächtig geirrt, der ist sehr lebendig.«

      Connor wurde von einem Wärter zum Büro des Direktors geführt. Er begrüßte Hallick mit einem Kopfnicken. Er war dem Beamten nicht übel gesinnt und trug ihm nichts nach. Zwischen beiden bestand eine merkwürdige Kameradschaft, wie sie sich manchmal zwischen Polizei und Verbrechern findet.

      »Sie verschwenden nur Ihre Zeit mit mir, Mr. Hallick«, sagte er und fügte dann plötzlich ärgerlich hinzu: »Ich kann Ihnen doch weiter nichts sagen. Ich gebe Ihnen nur den einen guten Rat: Suchen Sie O'Shea ausfindig zu machen. Der kann Ihnen Aufklärung geben. Und dann noch eins: Sie müssen ihn finden, bevor ich ihn fasse, wenn Sie von ihm noch etwas erfahren wollen.«

      »Wir werden ihn schon finden«, sagte Hallick ruhig.

      »Sie wollen doch nur das Geld haben«, erwiderte Connor verächtlich. »Nur deshalb machen Sie all diesen Aufwand. Sie wollen der Bank das Geld wiederbeschaffen und die Belohnung einstecken, die darauf steht. Versuchen Sie es doch einmal mit Marks, vielleicht macht der gemeinsame Sache mit Ihnen.«

      In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Marks wurde ins Zimmer geführt. Er hatte sich während der Jahre der Gefangenschaft kaum verändert. Das hagere, asketische Gesicht war vielleicht noch ein wenig härter, die dünnen Lippen waren noch etwas schmäler geworden, und die Augen lagen tiefer in den Höhlen. Aber er sprach noch ebenso gebildet und war ebenso höflich wie früher.

      »Ach, da sind Sie ja, Mr. Hallick! Sie sind hergekommen, um uns in unserem Landhaus einmal aufzusuchen?«

      Nun bemerkte er auch Connor und nickte ihm zu. Ja, er machte sogar eine kleine Verbeugung vor ihm.

      »Das ist ja sehr liebenswürdig und freundlich von Ihnen, Mr. Hallick. Haben Sie sich auch schon den Park und die Garage angesehen oder das hübsche Billardzimmer?«

      »Nun ist es aber genug«, ermahnte ihn der Oberaufseher streng.

      »Ach, verzeihen Sie«, sagte Marks und verneigte sich ironisch vor dem Beamten. »Es war alles nur Scherz. Ich habe nicht die Absicht gehabt, jemanden zu kränken. Es ist aber merkwürdig, daß ich Sie hier wiedersehe, Mr. Hallick! Hoffentlich ist es nur ein kurzer Besuch. Sie wollen doch nicht etwa länger bleiben?« Hallick lächelte.

      »Sie wissen doch, warum ich hergekommen bin?«

      Marks schüttelte den Kopf, dann sah er den anderen so überrascht an, daß man es kaum für Schauspielerei halten konnte.

      »Sie

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