Der unheimliche Mönch. Edgar Wallace

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Der unheimliche Mönch - Edgar Wallace

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sei doch vernünftig«, sagte Connor ärgerlich, worauf Marks seinen Kameraden gekränkt anschaute. »Es fällt mir im Traum nicht ein, irgendwelche Fragen zu beantworten«, fuhr Connor fort. »Du kannst ja tun, was du nicht lassen kannst, und wenn sie O'Shea bisher nicht gefunden haben, so werde ich ihn bestimmt finden. Wenn ich ihn erst beim Wickel habe, wird er schon merken, was das zu bedeuten hat. Wenn ich hier entlassen werde, kümmere ich mich um niemanden anders mehr. Ich will auch nicht, daß Marks mir hilft, O'Shea zu finden. Ich habe Marks die letzten zehn Jahre Tag für Tag gesehen, und ich kann ihn nicht mehr ausstehen. Ich werde den Mann schon zu fassen kriegen, der mich verraten hat, ganz allein!«

      »Glauben Sie das?« fragte Hallick schnell. »Wissen Sie denn, wo er ist?«

      »Ich weiß nur eins«, entgegnete Connor düster, »und Marks weiß es auch. Er hat es an jenem Morgen gesagt, als wir auf den Goldtransport warteten, es ist ihm so herausgefahren. O'Shea wollte sich zurückziehen und sich irgendwo verstecken, aber ich werde Ihnen weiter nichts erzählen. Vier Monate muß ich noch absitzen, und wenn die vorüber sind, werde ich O'Shea suchen und finden.«

      »Ach, das ist doch alles Unsinn«, erwiderte Hallick. »Den finden Sie nicht, die Polizei hat die ganzen letzten Jahre nach ihm gesucht.«

      »Nach wem haben Sie denn Ausschau gehalten?« fragte Connor, ohne sich um den warnenden Blick zu kümmern, den Marks ihm zuwarf.

      »Doch nach niemandem anders als nach Len O'Shea.«

      Connor lachte laut. »Sie suchen nach einem gesunden Mann, aber da irren Sie sich. Ich habe Ihnen früher nicht gesagt, warum Sie ihn nicht finden. Nämlich deshalb, weil er verrückt ist. Sie wußten das nicht, aber Marks weiß es auch. O'Shea war vor zehn Jahren wahnsinnig. Ich möchte bloß wissen, was er jetzt treibt. Der Kerl ist ebenso verschlagen und schlau, wie es nun einmal Verrückte sind. Fragen Sie Marks.«

      Davon hatte Hallick noch nichts gehört. Er sah Marks fragend an, aber der lächelte nur.

      »Ich fürchte, Connor hat recht«, gab er liebenswürdig zu. »O'Shea ist so klug, weil er nicht ganz bei Verstand ist. Selbst in Dartmoor erfahren wir manchmal etwas Neues, Mr. Halliek, und es geht das Gerücht, daß vor ein paar Jahren drei Beamte von Scotland Yard spurlos verschwanden. Und Sie werden ja schließlich kein Staatsgeheimnis verraten, wenn Sie mir bestätigen, daß diese drei O'Shea verhaften sollten.«

      Er sah, daß sich Hallicks Gesichtsausdruck änderte, und lachte.

      »Man erzählt sich auch«, fuhr er fort, »daß sie England verlassen hätten und später von Paris aus ihre Entlassungsgesuche nach Scotland Yard, schickten. Aber es ist Ihnen vielleicht nicht unbekannt, daß O'Shea jede Handschrift nachmachen kann, und ich sage Ihnen nur, daß die England überhaupt nicht verlassen haben.«

      Halliek wurde blaß.

      »Wenn ich denken müßte –« begann er.

      »Die sind gar nicht aus England herausgekommen«, erklärte Marks rücksichtslos. »Sie suchten O'Shea – und der hat sie eher erkannt als sie ihn.«

      »Wollen Sie damit sagen, daß sie tot sind?«

      Marks nickte langsam.

      »Zweiundzwanzig Stunden am Tag ist er vernünftig wie alle anderen Leute, aber zwei Stunden ...« Er zuckte die Schultern. »Mr. Hallick, Ihre Beamten müssen O'Shea in einem unglücklichen Augenblick begegnet sein.«

      »Wenn ich ihn treffe –« mischte sich Connor ein, aber Marks drehte sich schnell nach ihm um.

      »Wenn du ihm begegnest, dann mußt du dran glauben«, sagte er ärgerlich. »Wenn ich ihn aber sehen sollte –« Sein Gesicht verzerrte sich so sehr, daß Hallick erschrak.

      »Was dann?« fragte der Inspektor. »Wo wollen Sie ihn denn suchen?«

      Marks hob den Arm, und seine Finger krallten sich ineinander, als ob sie einem unsichtbaren Feind die Kehle zudrückten.

      »Ich weiß, wo ich ihn finden kann!«

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