Magisches Kompendium – Exorzismen, Mantren und Beschwörungen. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium – Exorzismen, Mantren und Beschwörungen - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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nennen sind hier die Begriffe „Teufels- oder Dämonenaustreibung“ oder auch „Befreiungsdienst“. Grundsätzlich sind es apotropäisch Handlungen. Dies sind Handlungen, die sich allein auf die „Austreibung von Dämonen“ beziehen und eher als religiöse Fachvokabel verstanden werden muss. Abgeleitet ist das Wort „apotropäisch“ wieder aus dem Griechischen, wo man es mit „abwehrend“ übersetzen kann. Eine apotropäische Handlung ist jedoch nicht nur die Bannung eines Dämons, sondern auch das Abwenden von Unheil. Dämon! Unheil! Tja, wenn man sich mal auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Dämon“ beziehen würde, müsste man kein Unheil abwehren – dies würde der Daimon übernehmen. Leider wird dies sehr gerne vergessen, denn wenn es um Dämonen geht, dann laufen auch wieder wilde Fantasievorstellungen ab, die nichts mit der magischen Realität zu tun haben. Es ist zwar dramaturgisch amüsant, dass in wilden Ritualen, mit seltsamen Beschwörungen, diese „bösen Dämonen“ beschworen, befehligt und sklavisch ausgenutzt werden (sollen), doch ist dies eher ein Vorurteil. Gut, der mittelalterliche Magier wollte unbedingt seine Machterlebnisse forcieren, sodass hier der Traum des „willenlosen Energiesklaven“ eine Erfüllung finden kann, doch wenn man sich mal wortwörtlich mit der Vokabel „Dämon“ beschäftigt, findet man sehr schnell die Information, dass sich dieser Fachbegriff wieder aus dem Griechischen gebildet hat. Es geht hier um das griechische Verb „daiomai“, wobei das Verb „daiomai“ so viel wie „teilen“ oder „zerteilen“ bedeutet. Gleichzeitig hat es aber auch die Bedeutung eines „Zuteilers“, d. h., es wird hier von einer Kraft, einer Energie, einer Entität gesprochen, die einem etwas zumindest „zuordnet“ bzw. „zuteilt“. Wenn man dies gedanklich weiterführen will, kann man dies ohne große Umschweife auf das eigene Schicksal beziehen, sodass der Daimon in diesem Sinne als Schicksalszuteiler versinnbildlicht werden muss. Ferner wurde in der frühen griechischen Sprache, der Begriff Daimon als Synonym für Theos verwendet, was Gott bedeutet. Hiermit wurden also Wesen oder Energien bezeichnet, die schicksalhaft auf das Leben der Menschen einwirken bzw. einwirken können. Genau deswegen kann bzw. muss man den Begriff „Daimon“, auf seinen ursprünglichen Sinn beziehen, da mit Daimon einfach ein „Schutzgeist“ oder „Geist der eine warnende / mahnende Stimme ist“ übersetzt werden kann. Wenn man so will, dann kann man lapidar sagen, dass die „Dämonen“ keine böswilligen Geschöpfe sind, sondern helfende Hände – wie auch die Genien (römischer Familienschutzgeist), die Banshee (keltischer Schutzgeist bzw. Geistwesen, das vor kommenden Toden warnt), die Fylgjur (auch Fylgjen oder Fylgien geschrieben) oder auch bestimmte Loas (Geistwesen der Voodooreligion).

      Die große Frage, die sich hier stellt, ist die, ob man wirklich diese Schutzentität loswerden will. Eigentlich nicht, doch leider wurden diese ganzen Schutzwesen durch die monotheistischen Religionen (hier muss wirklich primär das Christentum genannt werden) einfach „verteufelt“. Ihnen wurde ein fieser und sehr negativer, unabwendbarer Makel eingebrannt, da es in den monotheistischen (oder sollte man „diktatorischen“ sagen) Religionen nun einmal nur ein Prinzip gibt, welches alles regelt. Doch neben den ganzen Schutzgeistern der verschiedensten Völker wurden auch mal eben alle Götter von anderen Kulturen bzw. aus allen polytheistischen Panthea verwendet, um das Dämonenbild weiter zu schüren und weiter zu vergrößern. Zwar werden heutzutage die „antiken Götter“ aus Griechenland, Rom, Ägypten oder aus den germanisch-nordischen Regionen, als historische archetypische Tatsachen gedeutet, doch wenn man noch weiter in die Vergangenheit geht (Sumer, Babylonien Kanaan etc.) sind die bekannten Götter sofort Dämonen. Ob es nun „Baal“ oder „Beelzebub“ sind, ist egal, denn es ging eher darum „böse Gestalten“ zu finden. Da diese Panthea – wie auch das ägyptische Pantheon – über sehr viele Chimären verfügte, waren diese Götter perfekt als Abbild des Bösen, sodass hier die Vokabeln „Teufel“ und „Dämonen“ gern genommen wurden. Dass man hier jedoch mit apotropäischen Handlungen eher ins Leere läuft, wird gern übersehen. Es geht hier allein um Energiearbeit und um die Schwingungen der jeweiligen Entitäten. Zwar kann man die apotropäischen Handlungen einfach als „Schutzmagie“ deklarieren, doch muss man immer abwägen, wie man sich wogegen schützen will? Wenn ich mich vor einem realen Beschuss aus Schnellfeuerwaffen schützen will, sollte ich mich nicht hinter einem Blatt Papier verstecken. Auch Autotüren, dünne Bäume oder Büsche sollte man nicht als Deckung verwenden. Bei Göttern aus verschiedenen Panthea ist es ähnlich. Es handelt sich hier um Energien, die die energetischen Fähigkeiten des Menschen „mal eben“ in den Schatten stellen können. Wenn solche Entitäten es wirklich auf einzelne Menschen abgesehen hätten, wären im Grunde alle Exorzismen sinnlos, da man gegen solche Machtgefüge keine Chance hätte, egal, wie weit man sich selbst schon evolutioniert hat. Zwar ist die materielle Existenz des Menschen auch ein großer Garant des Schutzes, da es nicht so einfach für hochschwingende Energien ist, sich in die unteren Ebenen zu begeben, um hier energetisch zu wirken, dennoch können sich diese Energien fragmentieren und so agieren, dass das menschliche Energiesystem manipuliert wird. Dies geschieht im Übrigen auch immer, wenn ein Channeling vollzogen wird, nur dass hier eine sehr sanfte Manipulation vonstattengeht.

      Zur allgemeinen Information will ich noch erwähnen, dass das Wort „apotropäisch“ sich erst im 19. Jahrhundert in der deutschen Sprache manifestierte. Hier war es als Fachbegriff deklariert, der sich auch auf religionswissenschaftliche und altertumswissenschaftliche Untersuchungen bezog. Abgeleitet wurden die apotropäischen Handlungen von den „Apotrópaioi Theoí“, den apotropäischen Göttern, jene Energien, die destruktiv und disharmonisch agierten. Wobei man auch hier wieder sagen muss, dass die Götter in Griechenland erst mit dem Philosophen Xenokrates (396 v. Chr. – 314 v. Chr.) „böse“ wurden. Xenokrates war Schüler des Platon, der wiederum die Daimon eher als Vermittler gedeutet hat, die den Kontakt zwischen den Sphären der Götter und der Menschen herstellen sollten. Wenn man dies nun in einem christlichen Kontext sehen will, kann man hier ohne Weiteres die „klassische Engel“ sehen. Doch durch die Zuschreibung von bösen Taten wurden die „Dämonen“ leider politisiert, denn es war KEINE Egoentscheidung von Xenokrates. Wenn man so will, war es ein religiöser Schachzug, denn in der damaligen Zeit hatten die Götter nicht mehr sehr viele Anhänger, die aktiv einen Glauben auslebten. Dadurch, dass Xenokrates den Dämonen böse Taten andichtete, entlastete er die olympischen Götter von der “Theodizeeproblematik“, also von der „Gerechtigkeit Gottes“ bzw. die „Rechtfertigung Gottes“ (Theodizee), sodass hierdurch erklärt werden konnte, warum allmächtige Wesen (Gott bzw. die Götter) Leid und Seelennot in die Welt „lassen“. Es waren die Dämonen. So mussten sich die Dämonen von ambivalenten Schicksalszuteilern zu durchweg negativen Wesen wandeln, die das Böse versinnbildlichten und sogar personifizierten. Während Platon eben „Dämonen“ als natürliche Energien sah, welche eine schöpferische / liebevolle / harmonische und eine zerstörerische / finstere / gnadenlose Seite hatten, wurden sie von Xenokrates so gedeutet, dass die Daimon einfach nur böse und schädlich den Menschen gegenüber waren. So wurden dann mit der Zeit natürlich entsprechende Schutzzauber, Schutzzeichen oder auch Schutzfiguren erschaffen. Doch auch hier muss man sagen, dass dies schon viel, viel früher vollzogen wurde, z. B. mit den Köpfen und Statuen von Pazuzu. Das Prinzip PAZUZU kann als babylonischer Daimon bzw. als Schutzgeist gesehen werden, der die Krankheiten „erschreckte“ bzw. verscheuchte. So hatte Pazuzu einen deutlichen Aspekt der Lebensverteidigung, den die Menschen mit Köpfen, Statuen und Amulette von Pazuzu zum Ausdruck bringen wollten.

      Diese wurden alle dem Schutz von Gebäuden oder Räumen zugeordnet und wurden stets an gut sichtbaren Stellen im Haus aufgehängt bzw. aufgestellt, wobei man in archäologischen Funden sehr deutlich belegen konnte, dass es um Wohnhäuser und den Wohnbereich im Palast ging – ca. 1. Jhr v.Chr. in Babylonien. Dass dann dieses Prinzip für den berühmten Film „Der Exorzist“ als Bösewicht herhalten musste, ist etwas … albern. Nun gut, Filme sind Filme.

      In dem besagten Film wird natürlich auch direkt mit dem Dämon verbal gesprochen, wobei hier die menschliche Hülle verwendet wird. Dies soll jedoch auch in der „magischen Realität“ so sein. Nun, wenn man es etwas lockerer sehen will, dann ist es so, dass man während eines Exorzismus auch mit dem entsprechenden Parasiten kommuniziert, wobei es eigentlich nicht verbal ist. Es geht um die Interpretation von Schwingungen und wie sich diese auf die Bildsprache

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