Bei lebendigem Leibe. Norbert Johannes Prenner

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Bei lebendigem Leibe - Norbert Johannes Prenner

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aus dem Häuschen in einem und Evalein schmatzte aufgeregt wie eine Gans zu Martini ein „entzückend“ Franz, und findest du nicht und so. Und diesmal fragte er erst gar nicht, ob er rauchen dürfe, sondern tat es ganz einfach, denn der Botschafter persönlich reichte ihm Feuer, und da konnte selbst Evalein nichts mehr sagen als - darüber sprechen wir noch, Franz, und sie lächelte gezwungen, um gleich darauf wieder grantig dreinzuschauen.

      Aber Franz ließ sich die Zigarette von ihr nicht vermiesen und erzählte von seinen eigenen Reisen und wie es dazu gekommen sei, dass man nun hier säße. Ja ja, sagte der Botschafter mit dem vornehmsten Lächeln, das ich je beobachtet habe, man muss in Paris leben und sich das Geld von zu Hause hier her schicken lassen, und dabei lachte er ganz distingiert und sah auf uns Hampelmänner- und Frauen so von oben herab, wie es sein Stand offenbar erforderlich machte. Eva würdigte mich mit keinem Blick mehr und machte dem Botschafter schöne Augen. Ich hielt mich lieber an Fritz und Schwanzera, pardon, ich habe ihn auch einmal ohne nachzudenken in der Eile so genannt, während dieser mit dem weiblichen Servierpersonal scherzte und lachte. Was ich immer sag, grinste Karl und deutete auf Stefan. Nomen est omen. Nur wenige kriegten es mit, aber die grinsten vielsagend.

      Vis á vis der Kathedrale Notre Dame gibt es ein kleines, graues unscheinbares barockes, nein, es ist bei näherem Hinsehen ein gotisches Kirchlein. Dorthin hatte es uns verschlagen, vorerst, um in diesem Eiskasten zu proben. Ich hatte sämtliche meiner Instrumente wie Fieberthermometer unter die Achseln geklemmt, damit sie durch die Kälte wenigstens nicht noch tiefer gestimmt würden, als sie es ohnehin schon waren und hielt sie dort bei Temperatur. Mein Finger waren klamm und wollten sich beim Trillern so gar nicht bewegen. Auch die Streicher kämpften mit der Kälte und Fritz blieb beinahe am Mundstück seiner Posaune kleben und schmierte Labello bis zum Geht-nicht-mehr. Tags darauf gaben wir ein eineinhalb-stündiges Konzert in dieser Eishalle und waren heilfroh, uns danach wie gewohnt in ein geheiztes Restaurant zurückziehen zu können. Und so gediegen es hier drinnen auch schien, es roch teuflisch nach billigem Zigarettenrauch der Gauloise und Gitane, die die meisten Pariser und auch Pariserinnen zwischen die Lippen geklemmt hatten und heftig daran zogen.

      Dann war der Tag, an dem Französischer Rundfunk geplant war. Ein ziemlich trockener, hoher überdimensionaler Raum in einem äußerst nüchternen Gebäude. Droben, auf der Galerie, ein verglaster Balkon, dahinter der Regieraum. Ein Schiebefenster ging auf, ob wir bereit wären, fragte einer? Ja, wir waren. Und los ging´s. Irgendwas Einfaches, zweihalbe Takt. Ich schwitzte wie ein Firmling, nur bloß nichts falsch machen, sonst schmeißt du die ganze Partie!, fieberte es in mir, dem Benjamin. Der Professor wiegte sich wohlwollend im Bogenstrich und war ganz in seinem Element, das war doch ein Klacks für ihn. Und zack, hatte er die Zeile verloren und aus war´s! Das Fenster ging wieder auf. Nochmal!, schallte eine akzentuierte Stimme von oben. Also bitte. Franz!, Evalein sah unwirsch auf ihren Hasen herab. Der schwitzte auf der Glatze und war ganz rot im Gesicht.

      Die anderen Streicher kicherten. Die Vierte. Diesmal schmiss Evalein um. Zu spät, der Einsatz, rief eine Stimme von der Höhe herab! Nochmal sil vous plait! Verdammt! Fehlstart! Nochmal! die Achte! Also, irgendwann war die Aufnahme dann endlich im Kasten und wir total erschöpft. An diesem Abend kam irgendwie keine Stimmung mehr auf, auch zwischen Fritz und mir nicht, während wir die Avenue du Champs-Élisée entlang schlenderten. Beinahe wortlos folgten unsere Augen den endlosen Lichterketten der Autos und Zweiräder auf der regennassen Prachtstraße. Ja, morgen ging es nach Hause, und das bedrückte mich etwas. Ich hatte mich bereits zu sehr an das gute Leben gewöhnt, mehr, als ich es zulassen wollte und hatte etwas Angst vorm Alltag und dem Leben, das ich nun wieder allein in die Hand nehmen musste.

      Im Flieger Richtung Heimat wurde wenig gesprochen. Alle dösten in ihren Sitzen und sahen etwas mitgenommen aus. Ich blätterte lieblos in einem Journal mit Duty-free-Produkten obwohl ich genau wusste, ich würde ohnehin nichts kaufen, trotz prall gefüllter Brieftasche. Ein zum ersten Mal in meinem Leben empfundenes ungewohntes aber sehr beruhigendes Gefühl, welches allerdings nicht allzu lange währen sollte. Am nächsten Tag kam ein Anruf. Der Professor war in der Leitung. Ich möge doch vorbeikommen und die Instrumente mitbringen. Wieso? Hat er nicht gesagt. Nächste Woche stand doch ein Konzert auf dem Programm, dachte ich? Na, wie auch immer. Aber ich hatte ja im Vorfeld bereits schon so ein mulmiges Gefühl gehabt. Irgendwie verunsichert suchte ich die Wohnung auf und – wurde diesmal äußerst kühl empfangen.

      Eva prüfte gleich die geborgten Flöten auf ihren Zustand und brachte sie sofort weg. Meine Blicke fielen auf die zahlreichen Instrumente an den Wänden, allesamt Originale aus vorigen Jahrhunderten und oft auf Dachböden in Italien oder sonst wo gefunden und für ein Butterbrot von den Hauseigen-tümern ohne deren Kenntnis, dass es sich dabei um äußerst seltene und beinahe unbezahlbare Stücke handelt, erworben, wie der Professor einmal erzählt hatte. Franz bot mir sachlich einen Platz auf dem Sofa an und setzte sich gegenüber. Eva blieb ganz einfach stehen. Ja, nun, wir möchten dir nur mitteilen, dass wir dich nicht mehr in unserem Ensemble haben möchten, begann Franz schließlich ohne Umschweife. Evalein nickte ernst dazu. Ich war sehr aufgeregt.

      Mir fiel der Satz ein, den der Professor in der Ensemblestunde damals zu mir gesagt hatte: „Wenn Sie möchten, lade ich Sie gerne ein bei uns mitzuspielen, wir suchen einen Substituten für – für einen, der - in gewisser Weise - verhindert ist. Sie verstehen? Mit anderen Worten, wir haben uns von ihm getrennt. Meine Frau findet, er passt nicht zu uns“. Wieso – ich mein – was ist – aus welchem Grund?, stotterte ich. Du harmonierst ganz einfach nicht mit uns, so, wie wir uns das vorgestellt hatten, sagte Eva barsch. Genau, fügte Franz an und er sah Evalein dabei von unten her an wie ein treuer Hund und nickte beipflichtend. Ich saß eine Weile starr und stumm auf der Couch. Dann stand der Professor auf und sagte, das war´s dann, nicht? Also, alles Gute und auf Wiedersehen. Ich erhob mich langsam, ganz durcheinander, was ich denn nun dem Herrn Vater erzählen sollte und so. Nicht einmal die Hand haben sie mir gegeben, als ich, den Kopf gesenkt, auf den Flur hinaus trat.

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