Die Prüfung. Ralf Wider

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Die Prüfung - Ralf Wider Ferry Blacks Abenteuer

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      Ralf Wider

      Die Prüfung

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1 - Die Rückkehr

       Kapitel 2 - Eine Überraschung

       Kapitel 3 - Der Antrag

       Kapitel 4 - Gespräch mit Paris

       Kapitel 5 - Gute Neuigkeiten

       Kapitel 6 - Zurück im Dienst

       Kapitel 7 - Der Ältestenrat

       Kapitel 8 - Prüfungsangst

       Kapitel 9 - Am CERN

       Kapitel 10 - Der Ausflug

       Kapitel 11 - Recherchen

       Kapitel 12 - Die Jagd

       Kapitel 13 - Im Lazarett

       Kapitel 14 - Der Traum-Baum

       Kapitel 15 - Die Siedlung

       Kapitel 16 - Entwicklungen

       Kapitel 17 - Die Geburt

       Kapitel 18 - Projekt Blockhaus

       Kapitel 19 - Die Begegnung

       Kapitel 20 - Der Weg

       Impressum neobooks

      Kapitel 1 - Die Rückkehr

      Lautlos glitt das königsblaue Doppel-IFO aus dem Nebel hinaus auf den schmalen Meeresstreifen. Die Sonne stand schon hoch, es musste etwa Mittag sein. Die Sonnenstrahlen liessen die goldenen Flügel des zigarrenförmigen Flugobjekts aufblitzen. In der Pilotenkanzel wurde es plötzlich deutlich wärmer und Ferry hob den Arm über die Augen, weil er geblendet wurde. Es störte Ferry nicht, dass er geblendet wurde, ganz im Gegenteil.

      Endlich waren sie aus dem verfluchten, dicken Nebel, der Un-Zone von P1, heraus. Die Erde der Menschen und diese Parallelwelt, P1, waren praktisch identisch. Nur wo auf der Erde, P0 im Fachjargon des Corps, Meer war, da gab es nur diese dicke Suppe von watteartigem Nebel in P1. Man konnte zwar durchfliegen, doch es war praktisch unmöglich, zu navigieren. Raum und Zeit funktionierten hier anders. Und die Geräte des Individuellen Flugobjekts, kurz IFO, stellten sich einfach ab.

      Noch etwas war nicht deckungsgleich in P1: Es gab hier ein Atlantis. Dort, wo es früher vielleicht auch auf der Erde gewesen war, bevor es im Meer versunken war, wollte man den Geschichten darüber glauben. Atlantis-P1 lag mitten im Atlantischen Ozean, etwas südlich der Azoren. Laura hatte es entdeckt. Von dort waren sie losgeflogen. Geflüchtet, genauer gesagt, denn dort lag das Hauptquartier oder die Hauptstadt der Grauen. Die Grauen, quasi die Mitbewohner dieser Parallelwelt, hatten sie kampflos ziehen lassen. Doch das war eine andere Geschichte.

      Drei gefühlte Tage waren sie in dem Nebel unterwegs gewesen, dreimal war es dunkel und wieder hell geworden. Sie hatten lange über ihr Abenteuer in Atlantis gesprochen. Zwischendurch hatten sie geschlafen, wobei einer von beiden immer Wache hielt. Eine zermürbende Angelegenheit. Es gab nichts zu sehen, nichts zu hören, nicht einmal die Instrumente konnte man kontrollieren, da sie sich alle abgeschaltet hatten.

      Bevor sie losgeflogen waren, hatten sie ihre Feldflaschen mit dem herrlichen Mineralwasser aus dem Vulkansee gefüllt. Weil sie nicht wussten, wie lange ihr Flug dauern würde, hatten sie das Wasser streng rationiert: alle vier Stunden gönnten sie sich einen kleinen Schluck. So ein Schluck betrug zirka drei bis vier Zentiliter und ihre Wasserflaschen fassten einen Liter. Damit würden sie bei dieser Rationierung Wasser haben für etwas mehr als vier Tage, hatten sie sich ausgerechnet. Sie konnten nur hoffen, dass es reichen würde. Übers Meer war es eine beachtliche Strecke vom Mittelatlantischen Rücken bis an die Westküste Afrikas. Die Navigationsgeräte hatten, bevor sie in Tiefschlaf gefallen waren, eine Strecke von rund 970 Seemeilen, also etwa 1800 km berechnet. Ihr Ziel war die Hafenstadt Essaouira in West-Marokko. Die längste bisher dokumentierte Flugstrecke durch den Nebel hatte Commander Melnik geschafft, doch die lag mit 560 km bei etwa einem Drittel der Distanz, die sie zurücklegen mussten. Lauras Flug von den Azoren nach Atlantis war eigentlich schon ein neuer Rekord gewesen mit rund 650 km Luftlinie. Sie hatte beim Hinflug den Eindruck gehabt, etwa einen Tag unterwegs gewesen zu sein.

      Bei den Zeitintervallen, in denen sie das Wasser zu sich nehmen durften, mussten sie sich auf Lauras Armbanduhr verlassen. Es war nicht ganz klar, ob diese auch vom Nebel beeinträchtig wurde, nachdem alle sonstigen Geräte ihren Dienst verweigerten. Doch ihre Ebel Wave mit dem sanft glitzernden Perlmutt-Zifferblatt tickte fröhlich weiter, sie schien resistent. Ferrys Uhr hätten sie nicht brauchen können, denn diese hatte schon lange keine Batterie mehr. Er brauchte sie nur noch als Funkempfänger, und dazu brauchte sie keine Batterie. Der Quarz der Uhr reichte dafür vollauf.

      Obwohl sie wenig Wasser zu sich nahmen, schaffte es Laura trotzdem, zweimal täglich pinkeln zu müssen. Ferry fragte sich, wo sie das Wasser dazu hernahm. Praktischerweise hatte das IFO auf der Navigationsseite, Lauras Seite, eine einfache Toilettenfunktion: ungefähr so, wie eine Flugzeugtoilette, die sich auf Knopfdruck öffnen liess. Sie war direkt im Pilotensitz eingebaut. Praktisch. Laura hatte offensichtlich an alles gedacht, als sie zu zweit das IFO materialisiert hatten. Ferrys Körper hingegen schien seine Stoffwechselfunktionen weitestgehend eingestellt zu haben. Das konnte auch daran liegen, dass sie nichts mehr zu essen hatten; die letzten Nahrungspillen hatten sie vor dem Abflug genommen. Die

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