Reisen für Nichtirdische. Axel Schade

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Reisen für Nichtirdische - Axel Schade

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sagte, „Junge, morgen machen wir Konkurs, damit du, dass auch mal lernst!“ Damit fand das Lehrjahr ein jähes Ende. Glücklicherweise konnte er seine Ausbildung in einer Scheinfirma fortsetzen. Die Herstellung der Scheine gefiel ihm jedoch nicht, da er das Gefühl hatte, das ihm das Geld nur so durch die Finger glitt. Er wechselte zum Modemagazin „Schickimickimaus“. Dort konnte er seine Ausbildung beenden. Die Welt der Mode war wie für ihn geschaffen. Zwischen all den Kreativen fühlte er sich anerkannt, er fühlte sich wohl. Es fühlte sich richtig an. Sein Wissensdurst war derart ausgeprägt, dass er neben der regulären Ausbildung, zusätzlich die „Adonis Schickermann Abendschule für Nähen und Bastelkram“, besuchte.

      Im letzten Monat seiner Ausbildung stolperte er während der frühen Morgenstunden im Lager über eine Sandalette und stürzte. Wenn man im Lagerfeld kommt man schon mal auf komische Ideen, besonders, wenn man sich den Kopf dabei stößt. So auch bei ihm. Als Lehrling fiel er, als Unternehmer erhob er sich. Es reifte ein Gedanke, sich modisch zu beteiligen und einen Beitrag zu leisten. Er gründete das Mode - Label

      „Der letzte Schrei“.

      Sein erstes Werk, eine perfekte Tragetasche aus Naturfasern für den Alltagsgebrauch, wurde zum Verkaufsschlager. „Der Jute Sack“ verkaufte sich wie von selbst. Richtig bekannt wurde er, wie bereits erwähnt, durch modisches Schwimmzubehör. Er produzierte zum Beispiel Gefütterte Bikinis für Kampfschwimmerinnen. So öffnete er eine bisher für Modedesigner unbeachtete Nische im Bereich der femininen Landesverteidigung der ruhmreichen terranischen "Proforma" Armee (Die in Wahrheit eigentlich ein Turnverein ist, was man aus Rücksicht der Gefühle der sensiblen Offiziere verschweigt.). Mit der Produktion von Camouflage BHs mit Navigationssystem eröffnete er neue Märkte. Mittlerweile werden Nahkampf Tangas mit UKW Empfang vom Hersteller „Der letzte Schrei“ als Standardausrüstung eingeführt. Sein hochhackiger Knobelbecher - Stiletto, passend zur Ausgehuniform, ist bei korrekter Anwendung eine garantiert tödliche Augenweide und traf während der Messe für Militärtechnik auf reges Interesse. Umstandsmoden für die militante Amazone finden in der kommenden Saison Einzug in die Spinde der weiblichen Truppenteile. In der Entwicklung begriffen sind weitere Militaria. Das Ende der Ausarbeitung dreistufig beheizbarer langer Unterbuxen steht kurz bevor. Nahezu fertig entwickelt ist eine schmackhafte selbstkochende Marschverpflegung, die unter dem Namen „Kanonenfutter“ läuft. Passend zum Menü, kommt ein Energy Drink namens „Zielwasser“. Ein Kondom in Tarnfarbe mit dem Namen „Mündungsschoner“ wird in den Geschmacksrichtungen Waldmeister und Bratmaxe derzeit Langzeit- und Belastungstests unterzogen.

      Das ist aber kein Wetterballon, oder?

      Kommissar Klaus Peter Fuchs kratzte sich am Kopf. Dabei wackelte seine blaue Strickmütze hin und her. Das sah lustig aus. Er stand in Gummistiefeln da. Die Hosenbeine seiner Jeans hatte er sorgfältig in den Stiefeln verstaut. Er trug eine schwarze Deckjacke, wie sie bei Seeleuten üblich ist. Seine Hände steckten tief in den Jackentaschen. Er hatte die Jacke nicht zugeknöpft, man sah, dass er ein blaues Oberhemd trug. Auf einen Gürtel verzichtete er, der störte ihn, wenn er länger im Auto saß und drückte auf die Narbe, die er nach der Operation eines Nabelbruchs zurückbehalten hatte. Stattdessen benutzte er rote Hosenträger, die dem Betrachter sogleich ins Auge fielen. Um den Kommissar herum wimmelte es betriebsam. Feuerwehrleute flitzten an ihm vorbei. Schläuche lagen auf dem Boden. Befehle wurden gerufen. Wasserfontänen aus mehreren Rohren ergossen sich auf das in Brand stehende Gebäude. Etliche Fahrzeuge der Feuerwehr Norden standen auf dem Gelände vor der brennenden Scheune, deren Dach nahezu gänzlich ins Innere des Gebäudes gestürzt war. Es knackte und krachte und zischte. „Da ist nichts mehr zu retten!“, sagte der Kommissar beim Anblick der Feuersbrunst. Eigentlich war Kommissar Fuchs nicht für Brandermittlung zuständig. Ausgenommen, es war jemand offensichtlich durch den Brand zu Tode gebracht worden. Dann war er an der Reihe. Er war der Mann für die Ermittlungen bei ungeklärten Todesfällen in Ostfriesland und zufällig hier. Als ihm auf dem Weg zu seiner Dienststelle, die Feuerwehrwagen entgegenkamen, war er, einem Impuls folgend, hinterhergefahren. Sie fuhren Richtung Utlandshörn, wo das alte Gebäude von "Norddeichradio" steht. Ob bei diesem Brand jemand zu Tode kam, ist noch ungeklärt. Fest stand bisher nur, dass ein Objekt durch das Dach in den Heuschober von Bauer Jan Janssen gemangelt war. „Tiere sind da keine drin?“, fragte der Kommissar den neben ihm stehenden Jan Janssen. „Nee, nur ein oller Porsche Traktor vom Dörpverein und ein Erntedankfestwagen. Und das Heu.“, antwortete Jan Janssen. Er betrachtete sich die Katastrophe recht unaufgeregt. Mit den Händen in den Taschen seiner wenigstens 30 Jahre alten Cordhose, stand er da. Im Mundwinkel parkte eine erloschene Tabakspfeife, was man heutzutage nicht mehr häufig sah. Der Bauer war knapp über 60 Jahre alt. „Sie sind ja ziemlich gefasst!“, wunderte sich der Kommissar. „Ja, wat willst machen? Nützt ja nix.“, war die karge Antwort. „Bin ja versichert.“, schob er noch nach. „Ein typischer Ostfriese!“, dachte der Kommissar, „Nur kein Wort zu viel „proten“ und immer die Ruhe selbst.“ In dem Moment bog ein PKW in die Hofeinfahrt und parkte auf einem Grasstreifen am Rand. Ein Mann im Anzug stieg aus. „Ostfriesische Brandkasse“ war auf der Autotür zu lesen. Der Mann öffnete den Kofferraum und holte Gummistiefel heraus, die er anzog. Seine schicken Halbschuhe stellte er in den Kofferraum. Nun kam er auf sie zu. „Moin!“, grüßte der Mann und ließ beim Blick auf das brennende Gebäude ein „Auweia“, folgen. „Das tut mir ja leid, Jan, ich bin gleich losgefahren, nachdem du mich angerufen hast.“ Er schüttelte dem Bauern die Hand. „Nützt ja nix!“, gab dieser seufzend mit einer bedauernden Geste Richtung Brandherd von sich. „Nur schade um den schönen Porsche Traktor. Den können wir nicht ersetzen, der ist hin.“ „Ja, nützt ja nix.“, seufzte der Mann ebenso und man sah ihm das Bedauern über den Verlust des Porsche Traktors an. Nun reichte der Mann dem Kommissar die Hand zum Gruß. „Moin, Peet Petersen mein Name, ostfriesische Brandkasse“. „Kommissar Klaus Peter Fuchs, Moin.“, erwiderte er den Gruß. „Sie kommen ja wie aufs Stichwort!“, staunte der Kommissar. Sein angeborenes Misstrauen regte sich, ob des frühen Erscheinens des Versicherungsmanns. „Können Sie schon was zur Brandursache sagen?“, fragte Petersen. „Da müssen wir uns wohl noch ein wenig gedulden, Herr Petersen, bis wir einen genaueren Blick auf die Reste werfen können. Fest steht bisher nur, dass irgendetwas auf die Scheune gestürzt ist.“, antwortete Fuchs. „Das kann alles Mögliche gewesen sein. Vom Meteorit bis zum Wetterballon ist zwar alles denkbar, bleibt aber so lange Spekulation, bis wir genau nachsehen können.“ Zu Bauer Janssen gewandt fragte er: “Um wieviel Uhr war das genau, als Sie den Knall hörten?“ „Das war Punkt 5 Uhr. Ich war gerade aufgestanden und bei Radio Nordseewelle kamen Nachrichten. Da knallte es. Als ich nachgeschaut habe, sah ich, dass die Scheune brennt. Dann habe ich sofort die Feuerwehr angerufen und habe mich angezogen. Danach bin ich mit dem Rad zur Scheune gefahren. Da stand schon alles in Flammen, das ging rasend schnell.“ „Wie lange brauchten Sie vom Hof bis hierher?“, wollte der Kommissar wissen. „Also, mit telefonieren und anziehen, dann mit dem Rad hierher, etwa 15 Minuten, schätze ich“, antwortete Bauer Janssen, „und dann kam ja schon bald die Feuerwehr und Sie, Herr Kommissar.“ „Jetzt haben wir gleich 6 Uhr. Wieso sind Sie eigentlich schon so früh auf den Beinen, Herr Petersen?“, fragte Fuchs den Versicherungsmann. „Herr Janssen rief mich zu Hause an, wir kennen uns vom Dörpverein. Außerdem wohne ich nur 3 Kilometer von hier entfernt, am Norder Tief, bei der Schleuse. Da bin ich gleich hergefahren.“ „Das stimmt.“, meldete sich Bauer Janssen zu Wort, „Ich habe ihn mit dem Handy von hier aus angerufen. Ist das wichtig?“ „Nur damit ich den Ablauf weiß.“, murmelte der Kommissar und trug die Informationen in sein Notizbuch ein. Um 06:05 Uhr krachte es und die brennende Seitenwand der Scheune brach zusammen. Funken flogen durch die Luft, es qualmte fürchterlich. Die Feuerwehrleute hatten es nicht geschafft, die Flammen klein zu halten. Irgendetwas im inneren der Scheune fachte das Feuer immer wieder mit Macht an. Es brauchte eine Minute, bis der Qualm sich verzog und man wieder mehr sah. Als durch die eingestürzte Wand der Blick ins Innere möglich wurde, trauten die Anwesenden ihren Augen nicht. „Das ist aber kein Wetterballon, oder?“, fragte Bauer Janssen.

      Die

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