Mensch Marie. Sandra Borchert
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Sandra Borchert
Mensch Marie
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Inhaltsverzeichnis
Uni, Freunde und die üblichen Probleme
Marie, beste Freundin und Seelentröster
Paris, große Liebe inklusive
Paris, große Liebe inklusive
Sandra Borchert
Marie
HI! Mein Name ist Marie Jeanette de Saint Antoine! Ich bin ein ganz gewöhnliches Mädchen. Nicht besonders schön, nicht besonders schlank und nicht besonders geschickt. Seit einem Jahr lebe ich in Paris. Eigentlich komme ich aus Montreal, aber es zog mich schon immer zu der schönen Stadt an der Seine. Was ich hier mache? Ich studiere BWL. Schon seit zwei Semestern. Meine Wohnung liegt in dem Künstlerviertel Montmartre. Dort gibt es die preiswertesten Zimmer und das Nachtleben ist einfach traumhaft.
Zugegeben, als ich hierher kam, war das alles ein wenig anders. Ich ging jeden Tag von 9 Uhr bis 14 Uhr zur Uni, danach ging ich auf den Gemüsemarkt und später in die Wohnung. Da lümmelte ich mich auf das Sofa und träumte vor mich hin oder sah fern. Mein Zimmer ist in einem wunderschönen Altbau. Von hier aus, kann man die Marktschreier hören oder abends die Straßenmusikanten. Sie singen immer von der großen Liebe. Tja, auch ein Grund nach Paris zu gehen. Wer hier nicht die große Liebe findet, findet sie nirgendwo. Jedenfalls blieb ich nicht lange in meiner Wohnung allein. Drei Monate nach mir, zog Denise ein. Wir gründeten also eine WG und hörten ab sofort gemeinsam dem armen Poeten zu, der über uns jeden Abend von seiner gestohlenen Liebe zu einer Prostituierten sang. Naja, das war mehr schlecht als recht, aber es war unterhaltend. Es ist erstaunlich wie sehr sich die Stimme nach sechs Wodka verändert.
Das machten wir aber nicht lange, denn bald entdeckte Denise das Pariser Nachtleben und ich zwangsläufig mit ihr. Denise machte eine Lehre als Designerin und hatte jeden Abend immer ausgeflippteren Ideen für Klamotten, die sie natürlich alle an mir ausprobieren musste. So ging ich natürlich immer wie ein abgeschossener Fesselballon aus dem Haus. Egal, Denise gefiel es und den Parisern anscheinend auch!
So eroberten wir nun also das Pariser Nachtleben. Wir gingen in die besten Discotheken und Kneipen und flirteten mit den angesagtesten Typen.
Uni, Freunde und die üblichen Probleme
Der Tagesablauf war plötzlich nicht mehr der gleiche. Ich ging zwar immer noch bis 15 Uhr zur Uni, aber danach ging es öfter mal ins Kino oder in die Bars und nicht selten kamen wir mitten in der Nacht total besoffen nach Hause. Der nächste Tag war dann natürlich die Hölle. Und genau an so einem Tag lernte ich einen unheimlich süßen Typen kennen. Ich ging wie immer in die Boulangerie „Chez Pierre“ um Frühstück zu kaufen, da ich es wie immer nicht geschafft hatte zu frühstücken. Er saß neben mir am Tresen und trank einen Café au lait während ich auf mein belegtes Baguette wartete. Er sah richtig toll von der Seite aus. Er hatte dunkle Haare, grüne Augen und ein wunderschönes Gesicht. Ich war ziemlich in Eile und deshalb habe ich auf mehr nicht geachtet, er sollte allerdings schon eine bleibende Erinnerung an mich erhalten, denn als ich nach meiner Bestellung griff, stieß ich ihn versehentlich so an, dass er seinen Kaffee über seinen Anzug schüttete. Ich hätte mich ja gerne noch entschuldigt, aber als er mich so ansah brachte ich kein Wort heraus und stotterte nur irgend etwas. Fluchtartig und mit hochrotem Kopf verließ ich die Boulangerie. Auf der Straße stieß ich einen leisen Schrei aus, weil ich mich so über mich ärgerte. Der Tag war versaut und dabei schien doch die Sonne so schön und der Himmel war schön blau. Viel zu blau für den März. Total gefrustet stieg ich in die Metro und fuhr weiter zur Uni! Dort warteten schon meine drei besten Freunde Therese, Erique und Kathrine auf mich. Wir unternahmen immer viel miteinander. Sie versuchten stets mich zu verkuppeln, aber das klappte natürlich