Mensch Marie. Sandra Borchert

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Mensch Marie - Sandra Borchert

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Land und Katherine schleppte stets verheiratete Typen an. Alle drei waren jedoch mehr oder weniger glücklich vergeben.

      Aus Frust wollten sie mich nun an den Mann bringen. Das war jedoch einfacher gesagt als getan! Was Männer anging war ich schon immer ein Spätzünder. Oder jedenfalls weniger interessiert als andere. Früher hat sich auch nie wirklich ein Typ für mich interessiert und wenn das jetzt einer tut, dann werde ich rot wie eine Tomate und rede kompletten Unsinn. Das geschah leider sehr häufig! In der Uni liefen auch ganz süße Typen rum. Mein großer Schwarm hieß Henri. Leider war er ein eiskaltes Arschloch, aber dafür ein verdammt süßes. Seine Eltern waren in der Computerbranche und schwerreich! Also lief er natürlich auch nur in Armani rum und sprach ziemlich geschwollen. Aber dieser Anblick entschuldigte alles. Ich hatte mal wieder eine Vorlesung in Rechnungswesen. Dieses Fach war mehr als langweilig, also zog ich es vor darüber nachzudenken wie wohl mein Hochzeitskleid und Henris und meine Kinder aussehen werden, bis die Pausenklingel mich aus meinen Träumen riss. Langsam packte ich meine Sachen zusammen, dabei sah ich verstohlen zu IHM hinüber und tatsächlich trafen sich unsere Blicke. Für eine Sekunde war es mir, dass er mir zublinzelte.

      Er hatte mich also bemerkt. Nur wie sah ich heute nur aus? Schlabberpulli und Jeans. Was sollte er nur von mir denken. Es musste sofort Plan 1 in Kraft treten. Schoppen gehen mit Mitbewohnerin. Brauchte dringend Typenberatung und sexy Klamotten. War gar nicht so einfach scharfe Sachen in Größe 42 zu bekommen. Entschied mich dann für sexy Rock und scharfer Bluse aus schwarzem Satin dazu noch lange Stiefel und sexy Strümpfe. Dann ging ich noch zum Frisör. Muße unbedingt meine Frisur überdenken. Die blonden Haare mussten unbedingt mal in Form gebracht und gebändigt werden. Vermutlich war tägliches waschen und über Kopf föhnen auf Dauer nicht die beste Lösung. Es musste was ganz neues er, also ließ ich mir Locken drehen. Dann kaufte ich noch Make-uup und eine neue Zahncreme, die die Zähne besonders weiß erscheinen ließ. Aber irgend etwas fehlte noch.

      Genau, ich ging musste dringend ein Paar Kilos loswerden. Die ewigen Chips und das ungesunde Essen hinterließen irgendwann ihre Spuren. Aber wollte ich das wirklich alles aufgeben für Möhren und Sport? Nein, aber ich musste. Aber zuerst mussten natürlich die Reste im Kühlschrank beseitigt werden, und so machten Denise und ich erst mal einen richtigen Fressabend. Wir vertilgten wirklich alles, schauten uns dabei unter Tränen alle Teile von „Dornenvögel“ an und stellten uns Richard Chamberlain als Vater unserer Kinder vor. Nach zwei Flaschen Wein beschlossen wir ihm einen Brief zu schreiben und ihn zu besuchen. Eine Antwort auf diesen Brief kam jedoch bis heute noch nicht und was drin stand weiß ich leider nicht mehr so genau. Vielleicht ist das auch besser so. Und falls er gerade dieses Buch liest, es tut uns furchtbar leid.

      

      Unerwartete Ereignisse

      Am nächsten Tag ging es mir hundeelend. Ich sah aus wie ein Yeti, ohne diesen beleidigen zu wollen. Beschloss dann sofort nie wieder Rotwein zu trinken und stieg auf Weißwein um. Zum Glück war Samstag und ich musste nicht zur Uni. Hatte also ein ganzes Wochenende Zeit um Diät zu halten und Sport zu machen. Als erstes beschloss ich Joggen zu gehen und die Stufen zur Sacre Coer rauf und runter zu laufen. Nachdem ich die Treppen einmal hinauf gelaufen war, beschloss ich den Plan zu ändern und einen anderen Weg nach Hause zu nehmen. Total erschöpft kam ich zu Hause an. Dann machte ich mich daran mein neues Fitnessgerät auszuprobieren. Es war eines dieser modernen Ab slider. Bereits nach viermal Rollen tat mir alles weh, aber was tut man nicht alles für die Schönheit? ! Danach ging ich mit Denise auf dem Gemüsemarkt einkaufen. ( Wollten ja schließlich ab heute gesund leben) Nie im Leben hätte ich geahnt, dass es so viele Gemüsesorten gibt. Dann kauften wir noch Saft statt Cola. (Diese Maßnahme fand ich ehrlich gesagt am Schlimmsten) Meine Umwandlung zum Ernährungsbewussten Menschen konnte also beginnen.

      Wieder zu Hause angekommen riefen mich Enrique, Therese und Katherine an und luden mich zum Brunch ein.

      Wir trafen uns zehn Minuten später und gingen ins „Chez Pierre“. Dies war inzwischen unser Lieblingstreffpunkt geworden. Ein Brunch war natürlich das schlimmste auf was sich eine so bewusste Frau wie ich sich einlassen konnte und durfte. Aber was sollte schon schlimmes passieren? Bald darauf sah ich was alles schlimmes passieren konnte. Vom Buffet lachten mich Sahnetorten, Hähnchenflügel und jede Menge Salate an. Egal, einen Tag brauchte man sowieso zusätzlich um sich endgültig von seinen gewohnten Essgewohnheiten zu verabschieden. Also machte ich mich auf zum Buffet um mich persönlich von all den Köstlichkeiten zu verabschieden. Dabei legte ich mich mit einer Hähnchenkeule an, die partout nicht auf meinem Teller bleiben wollte. Letztlich flog sie mir mit voller Wucht aus der Hand und einem neben mir stehenden Mann auf den Anzug.

      Als er sich umdrehte, begann mein Kopf wie verrückt zu glühen! Da war er wieder. Wie peinlich! Erst der Café und nun auch noch das Hühnchen.

      „Wenn wir uns noch zweimal treffen, habe ich ein komplettes Menü zusammen!“; sagte er mit einem netten Lächeln.

      „Entschuldigung, kommt nicht wieder vor.“, stammelte ich während ich versuchte den Soßenfleck aus seinem Anzug zu rubbeln. Er bedankte sich und ich zog es vor, schnell den Rückzug anzutreten. Meine Freunde hatten natürlich alles gesehen und konnten sich das Lachen kaum verkneifen. Als ich dann auch noch darauf hinwies, dass es bereits das zweite Mal passiert sei, musste ich mir einen langen Vortrag von Katherine über das Schicksal anhören. Da war sie ja bei mir genau richtig. Ich glaube nämlich nicht ans Schicksal. Das ist was für Menschen die nicht an den Zufall glauben.

      Ich konnte jedenfalls dennoch nicht aufhören ihn anzusehen. Er war wirklich sehr, sehr sexy und irgendwie fühlte ich mich von ihm angezogen. Seltsam! Gelegentlich sah er auch zu mir rüber, aber dann wurde ich gleich rot und alles war mir so peinlich. Alle anderen sagten natürlich sofort, dass ich nach seiner Nummer fragen sollte. Das war ja nun natürlich absolut unmöglich.

      Nach dem Brunch waren wir dann noch ziemlich faul und haben es uns gutgehen lassen. Es war so ein wunderschöner Tag, also schmissen wir uns auf eine Wiese im Park. Wir waren uns zwar alle sicher deshalb irgendwann Rheuma zu bekommen, aber das war uns relativ egal. Lieber schmiedeten wir Pläne, wie ich Henri für mich gewinnen konnte. Das war vielleicht doch gar nicht so schwer, denn schließlich machte ich ja gerade Diät und war super sportlich. Wie sollte er mir da noch widerstehen können? Unsere Taktik schien uns jedenfalls wasserdicht und wollten sie natürlich gleich am nächsten Montag testen. Unsere Taktik war ganz einfach: „sprich ihn einfach an!“

      Alle außer mir fanden das ganz einfach. Den ganzen Sonntag übte ich die passende Pose. Denise half mir dabei. Außerdem machte ich weiterhin meine Übungen und fühlte mich schon 10 Kilo leichter. Leider zeigte die Waage dies nicht wirklich an. Genau genommen hatte sich nichts verändert. , aber ich hatte ja noch eine Nacht. Vielleicht verlor ich ja über Nacht einige Pfunde. In der Nacht träumte ich die irrsten Dinge. Ich stand vor dem Traualtar, aber irgendwie kannte ich den Mann gar nicht. Jedenfalls war es nicht Henri.

      Bbbbbbbbbbbbbbbrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!!!! ES war schon wieder Zeit zum Aufstehen. Mit verschlafenen Augen schaute ich mich im Zimmer um und stellte fest, dass es ja bereits Montag morgens gegen sieben war. Ich musste mich also beeilen. Enrique und Katherine hatten versprochen mich abzuholen. Mit Schwung schnellte ich aus dem Bett und stieß mir dabei erstmal den kleinen Zeh. Danach legte ich mir Make-up auf (schließlich hatte ich ja auch das den ganzen Sonntag geübt) und zwängte mich in meine neu gekauften Sachen. Ich sah einfach heiß aus. Besonders die Stiefel standen mir gut. Als ich gerade gehen wollte, klingelte es an der Tür. Es waren Erique und Kathrine. Beide waren in bester Laune, während bei mir bereits die ersten Schmetterlinge im Bauch anfingen zu flattern.

      Vor der Uni wartete Therese auf uns. Sie hatte mal wieder Stress mit ihrem Freund und auch dementsprechend schlechte Laune. Ich hatte noch nie vorher gehört, dass man so über einen Menschen schimpfen kann. Das war aber sowieso

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