Die schwarzen Männer. Jean-Pierre Kermanchec
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Читать онлайн книгу Die schwarzen Männer - Jean-Pierre Kermanchec страница 13
„Jules sieh nach, ob du eine Plane oder mehrere Decken finden kannst. Vielleicht findet sich ja so etwas in den hinteren Räumen.“
„Wozu brauchst du eine Decke? Frierst du?“
„Quatsch! Frag nicht lange rum, und mach was ich dir gesagt habe. Wir brauchen das für die Flucht.“
„Kannst du damit fliegen?“, wollte Marc wissen und grinste belustigt.
„Hört auf mit dem Blödsinn. Wir brauchen etwas, um uns darunter zu verstecken. Ich habe keine Lust, von den Scharfschützen abgeknallt zu werden. Wir mischen uns unter die Geiseln und decken uns zu, dann können die Bullen uns nicht von den Geiseln unterscheiden.“
„Du bist nicht dumm, Denis“, sagte Jules und machte sich auf die Suche.
„Marc, pass du auf die Geiseln auf, dass nur keiner auf eine dumme Idee kommt. Ich räume noch die Vitrinen aus, wir wollen den Ort doch nicht ohne Beute verlassen.“
Marc nickte und sah zu den Geiseln auf dem Boden. Bis jetzt hatte Jules die fünf in Schach gehalten. Nun hielt er die Pistole in der Hand, und das bereitete ihm sichtbares Unbehagen. Er war kein Verbrecher, und die ganze Sache schien aus dem Ruder zu laufen. Er ärgerte sich, dass er mitgemacht hatte. Viel lieber wäre er jetzt auf dem Boot beim Fischen. Aber nun war es zu spät. Jetzt kam Jules zurück, mit einer grünen Plane in der Hand.
„Hinten lag nur dieses Monstrum, ich glaube es ist eine Autoplane.“
„Genau das Richtige für uns. Da passen wir alle drunter“, antwortete Denis und leerte weiter die restlichen Vitrinen. Er hatte inzwischen bereits eine zweite Plastiktüte mit Schmuck gefüllt. Aus den zahlreichen Schubladen hatte er alle Goldkettchen und Ohrringe geholt. Bei den Uhren war er wählerisch gewesen. Nur die wirklich teuren Uhren hatte er in die Tüte gesteckt. Dann hatte er die vollen Tüten neben die Eingangstür gestellt und sich jetzt seinen Kollegen zugewandt.
„Jeder von euch schnappt sich nachher eine Tüte, ich achte darauf, dass keine Geisel auf die Idee kommt abzuhauen, wenn wir nachher zum Hubschrauber gehen.“
„Wohin wollen wir denn eigentlich?“, fragte Marc.
„Das sage ich euch, sobald wir unterwegs sind“, antwortete Denis und sah auf seine Uhr. Langsam wurde es Zeit, dass der Hubschrauber auftauchte. Er war angespannt. Geduld war noch nie seine Stärke gewesen, und das Warten in dem Laden hatte sie überstrapaziert. Er hasste es, wenn er nicht die Kontrolle über seine Zeit hatte. Selbst im Gefängnis war es einfach gewesen über seine Zeit zu bestimmen. Der Tagesablauf war zwar weitgehend verplant im Knast, aber trotzdem konnte er bestimmen, wie schnell er etwas erledigte, oder wie eilig er sich beim Hofgang bewegte. Hier in diesem Raum war er zum Warten verurteilt. Keine Minute länger würde er akzeptieren.
Kapitel 8
Elouan Le Gripp betrachtete den Monitor und lauschte intensiv den Gesprächen. Er hoffte Anzeichen von Ermüdungserscheinungen zu sehen, um die drei Verbrecher zur Aufgabe bewegen zu können. Bis jetzt waren diese aber ausgeblieben. Lediglich der Mann, der als Marc angesprochen wurde, schien verunsichert zu sein. Elouan überlegte, ob er sich noch einmal bei dem Wortführer melden sollte. Der Mann hatte in den letzten Minuten nervöser gewirkt, denn er sah beständig auf seine Uhr.
Auch Elouan sah auf seine Uhr und stellte fest, dass das Ultimatum langsam ablief. Serge Quinnec betrat den Überwachungswagen und kam auf sie zu.
„Und? Was sagen die Herrschaften?“
„Sie haben gerade eine Autoplane gefunden und wollen sich mit den Geiseln auf dem Weg zum Hubschrauber darunter verbergen.“
„Merde, das ist nicht gut. Ich habe gehofft, dass wir sie auf dem Weg kriegen. Ich habe unbedingt verhindern wollen, dass sie wirklich wegfliegen.“
„So wie es aussieht, werden wir sie nicht daran hindern können.“
„Die kommen nicht weit. Auch bei der Flucht mit dem Hubschrauber wissen wir ständig wo sie sich aufhalten. Sobald sie die letzte Geisel freilassen, schlagen wir zu.“
„Noch ist es aber nicht so weit, Monsieur Quinnec“, meinte Elouan und sah wieder auf den Monitor.
Denis Maubert schien unruhiger zu werden. Elouan konnte sehen, dass der Mann sichtlich nervös hin und her ging und immer wieder auf die Uhr sah.
Der Fluglärm des sich nahenden Hubschraubers war im Überwachungswagen jetzt deutlich zu hören. Noch verdeckten die Häuser die Sicht auf ihn. Er näherte sich dem vorgesehenen Landeplatz, dem Parkplatz, la Place de la Résistance, am Ende der Straße. Jetzt dauerte es nicht mehr lange, bis die Geiselnehmer das Ladenlokal verließen.
Auch in der Bijouterie war der Lärm zu hören. Elouan sah, dass Denis durch einen Schlitz im Vorhang nach oben zu sehen versuchte.
„Ich werde noch einmal mit dem Mann sprechen“, sagte Elouan zu Serge Quinnec und deutete dabei auf Denis Maubert.“
„Glauben Sie, dass Sie ihn zur Aufgabe bewegen können?“
„Das schaffe ich vielleicht nicht, aber ich würde gerne versuchen, ihn weiter zu verunsichern.“
„Versuchen Sie es, ich wäre froh, wenn sie aufgeben würden. Ich will möglichst kein Blutvergießen.“
Elouan griff zum Headset und ließ sich erneut mit Denis verbinden.
Als das Telefon klingelte schrak Denis zusammen. Er hatte nicht mehr mit einem erneuten Anruf gerechnet.
„Was ist?“, meldete er sich barsch.
„Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass der Hubschrauber eingetroffen ist. Wir warten jetzt noch auf den Geldtransporter.“
„Geldtransporter? Willst Du mich verarschen? Wozu braucht ihr einen Geldtransporter für die halbe Million?“
„So sind die Vorschriften, alle Beträge über 100.000 Euro müssen wir mit einem Geldtransporter überbringen lassen. Der Wagen wird bestimmt in den nächsten dreißig Minuten hier sein.“
„Dreißig Minuten? Die Zeit ist abgelaufen. Ihr hattet mehr als genug Zeit das Geld zu beschaffen. Ich werde in den nächsten Minuten eine Geisel erschießen. Ihr scheint mich nicht verstanden zu haben. Das ist ein Ultimatum gewesen und kein Würfelspiel mit ständig neuen Chancen.“
„Jetzt beruhigen Sie sich. Der Hubschrauber ist schon da, das Geld wird bestimmt gleich eintreffen. In der Zwischenzeit können wir uns noch darüber unterhalten, wie Sie sich den Geiselaustausch vorgestellt haben.“
„Geiselaustausch?“
„Ja, Sie haben uns zugesagt, drei Geiseln freizulassen.“
„Ach so, ja die drei Frauen, die kriegen Sie, sobald wir mit dem Geld und den restlichen Geiseln im Hubschrauber