Die schwarzen Männer. Jean-Pierre Kermanchec

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Die schwarzen Männer - Jean-Pierre Kermanchec

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Körper des Mannes um und sah das Blut, das aus seiner Schulter lief. Der Schuss war in die Schulter gegangen. Aber warum war der Mann jetzt tot?“

      „Scheiße! Du hast ihn umgelegt. Der ist mausetot. Du hast uns schön reingeritten. Das gibt lebenslänglich.“

      „Hör auf herumzujammern. Ich habe ihn nicht erschossen. Ich weiß auch nicht, warum er den Löffel abgegeben hat. Es ist passiert, Schluss, wir müssen zusehen, dass wir hier wegkommen. Lass mich nachdenken, mir fällt bestimmt etwas ein.“

      Die beständige Beschallung von draußen durch das Megaphon, mit der Aufforderung aufzugeben und mit erhobenen Händen den Laden zu verlassen, ignorierte er weiterhin. Jetzt machte der dritte Mann zum ersten Mal seinen Mund auf.

      „Wir sollten aufgeben, wir kommen hier nicht mehr weg. Ich habe keine Lust erschossen zu werden.“

      „Halts Maul, Jules, wir gehen hier zusammen raus, und wir schaffen es, bis nach Rennes zu kommen.“

      „Jetzt erzählst du denen auf dem Boden auch noch wo wir hinwollen. Du bist so was von bescheuert, Denis!“

      „Na und, was macht’s schon. Wir bleiben ja nicht in Rennes, es ist doch nur eine Zwischenstation.“

      Denis fuchtelte mit seiner Waffe herum, so als wollte er mit dem Lauf der Pistole Anleitungen geben.

      „Ihr macht genau was ich sage, verstanden? Wir sind übereingekommen, dass ich sage wo es langgehen soll. Wenn jeder nur macht, was ihm in den Sinn kommt, landen wir alle hinter Gittern. Ich hole uns hier heraus, verstanden?“

      Jules Fucauld und Marc Gourand sahen Denis Maubert nur ungläubig an. Die beiden Männer wussten, dass Denis ein gewalttätiger Mensch war, der keinen Widerspruch duldete, wenn es um seine Person und um seine Autorität in der Gruppe ging. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als das gemeinsam begonnene Spiel auch gemeinsam zu beenden. Auch wenn aus der Aktion schon deutlich mehr als ein Spiel geworden war. Wie hatte Denis zu ihnen noch während der Planung gesagt, „Wir gehen rein, holen uns den Klunker und marschieren wieder raus. Das wird ein Kinderspiel.“ Aus dem Kinderspiel war inzwischen Mord und eine Geiselnahme geworden. Jules glaubte nicht mehr daran, dass sie ungeschoren aus der Sache herauskommen konnten.

      Jules nickte stumm und bestätigte Denis damit, dass er ihn verstanden hatte. Denis sah von Jules zu Marc, auch der bewegte seinen Kopf, zwar beinahe unsichtbar aber für Denis doch ausreichend.

      „So, jetzt haltet ihr die in Schach!“, rief er ihnen zu und ging zum Telefonapparat, der hinter der Verkaufstheke auf einem Sideboard stand. Er nahm den Hörer ab und wählte den Polizeinotruf. Als er die Stimme auf der anderen Seite der Leitung hörte, unterbrach er den Beamten am Telefon sofort und schrie seine Forderungen in den Apparat.

      „Hören Sie gut zu, wir haben mehrere Geiseln. Wir fordern die Freilassung unseres Kumpels Maurice, ein Fahrzeug und 500.000 Euro in gebrauchten Scheinen, ansonsten knallst hier, und ihr könnt jede einzelne Geisel mit einem Sarg abholen. Ihr habt eine Stunde.“

      „Sagen Sie mir doch bitte, wer Sie sind, und wo wir Sie finden?“

      „Seid ihr bescheuert? Wir sind in dem Juwelierladen, in der rue Duguay Trouin. Eure ganze Mannschaft steht doch vor der Tür. Was soll also die blöde Frage?“

      Der Beamte in der Notrufzentrale hatte überhaupt nichts von dem Überfall mitbekommen, sein Dienst hatte erst vor wenigen Minuten begonnen. Er verband sich sofort mit den Kollegen am Tatort, übermittelte die Forderungen der Geiselnehmer und gab den Kollegen vor Ort die Telefonnummer, die auf seinem Display erschienen war.

      Jugo Kerhat hörte sich an, was ihm sein Kollege aus der Notrufzentrale zu sagen hatte. Die Entscheidung, eventuell auf die Forderungen der Geiselnehmer einzugehen, lag nicht in seinem Kompetenzbereich. Die von ihm inzwischen angeforderte Verstärkung würde bestimmt gleich eintreffen. Die würden mit den Geiselnehmern verhandeln und eine Entscheidung über das weitere Vorgehen fällen. Er hatte gerade das Gespräch beendet, als ein Wagen der police judiciaire vor der Absperrung hielt und ein Beamter in Zivil ausstieg. Jugo war sicher, dass es sich um den Kommissar der Mordkommission handeln musste, die er benachrichtigt hatte, nachdem der Schuss gefallen war.

      „Bonjour Monsieur, Paul Chevrier, police judiciaire, Sie haben uns informiert, dass es hier einen Toten gegeben hat, ich bin in der Nähe gewesen, die Zentrale hat mich über Funk erreicht.“

      „Bonjour Monsieur le Commissaire, ja ich habe Sie informiert. Wir wissen noch nicht, ob es einen Toten gegeben hat, aber es ist ein Schuss gefallen, und da waren wir der Meinung, dass es besser ist, wenn Sie sofort dabei sind.“

      „Gute Entscheidung“, sagte Paul und ließ sich über den aktuellen Stand informieren. Jugo Kerhat berichtete auch über die Forderungen der Geiselnehmer. Das herbeigerufene Einsatzkommando war inzwischen ebenfalls eingetroffen, und die Männer verteilten sich auf die umliegenden Gebäude, Hausecken, Hinterhöfe und rings um den Laden. Die Geiselnehmer konnten das Haus jetzt unmöglich ungesehen verlassen. An eine Flucht war nicht zu denken. Der Leiter des Einsatzkommandos trat zu Kerhat und Paul Chevrier.

      „Haben Sie uns informiert?“

      „Ganz genau, ich habe Sie um Unterstützung gebeten“, sagte Kerhat und unterstrich seine Worte mit kräftigem Kopfnicken.

      „Dann übernehmen wir jetzt die weitere Kommunikation mit den Geiselnehmern. Gibt es schon irgendwelche Forderungen?“

      „Ja, ich habe gerade eben gehört, dass die Geiselnehmer einen Fluchtwagen fordern, 500.000 Euro in gebrauchten Scheinen und die Freilassung von ihrem bereits verhafteten Kumpanen. Der Mann hat in dem Wagen gesessen, als wir hier eingetroffen sind. Er hat sich ohne Gegenwehr festnehmen lassen. Ich habe den Eindruck, dass der Mann nicht zu den abgebrühtesten Ganoven gehört. Wir haben eine Stunde, um die Forderungen zu erfüllen.“

      „Wir sollten zuerst versuchen, das Ultimatum zu verlängern, um sie zu zermürben. Vielleicht geben sie dann auf. Wie können wir die Leute erreichen?“

      „Ich habe mir die Telefonnummer des Juwelierladens geben lassen“, sagte Kerhat und reichte den Zettel an den Leiter des Einsatzkommandos, der sofort vom Einsatzwagen aus eine Verbindung zum Laden herstellte.

      „Quinnec hier“, meldete er sich, als auf der anderen Seite das Telefon abgenommen wurde.

      „Ich leite die Operation. Ich habe von ihren Forderungen gehört. Die erste Forderung, euren Kumpel freizulassen und euch den Fluchtwagen zu besorgen, können wir sofort erfüllen. Aber das Geld können wir nicht so schnell auftreiben. Dafür brauchen wir etwas mehr Zeit.“

      „So, so, Sie brauchen mehr Zeit! Wir haben aber keine Zeit. Wenn wir das Geld nicht in einer Stunde haben stirbt eine Geisel, danach werden wir nach jeder viertel Stunde eine weitere erschießen. Haben Sie mich verstanden!“

      „Sie brauchen nicht so laut zu schreien, ich kann Sie durchs Telefon sehr gut hören. Das ändert aber nichts daran, dass ich das Geld nicht in einer Stunde auftreiben kann. Eine halbe Million kann ich mir nicht aus den Rippen schneiden. Sie müssen mir wenigstens drei Stunden Zeit lassen. Dann kann das Geld hier sein. Wenn Sie jedoch auf ihrer Forderung bestehen, werden wir eben das Gebäude stürmen und den Tod einer Geisel in Kauf nehmen müssen. Da Sie sowieso geplant haben, eine Geisel zu erschießen, muss ich das wohl hinnehmen. Mehr als eine Geisel werden Sie nicht erschießen können, bevor wir Sie und ihre Komplizen erschießen. Wir sind Profis, davon dürfen Sie ausgehen.“

      „Sie bluffen, Sie würden doch

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