Märchen aus Samüdia. Hannes Königsecker

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Märchen aus Samüdia - Hannes Königsecker

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hatte und der Winter ins Land kam, wollten die Hirten wieder in die geschützten Täler der westlichen Berge ziehen.

      Als sie jedoch bei den warmen Quellen ankamen versperrten ihnen die Städter den Weg: Euer Vieh zertrampelt unsere Felder, zerstört unsere Zäune und frisst unsere Schober auf den Feldern. Wir wollen euch hier nicht mehr und gewähren auch keinen Durchzug in die Täler.

      Die Hirten lagerten daraufhin auf den abgeernteten Feldern vor der Stadt und hielten Rat Sie berieten lange, doch dann beschlossen sie diesen Winter am großen See im Osten zu verbringen. Nach dem dies beschlossen war kehrte Ruhe im Lager ein und die Beratungsfeuer wurden gelöscht.

      Als das Lager im tiefen Schlaf lag fielen die Städter über die Hirten her und erschlugen alles was sich bewegte Männer Frauen und Kinder, auch die Hunde und alles Vieh das nicht flüchten konnte. Nur ein kleines Mädchen wurde von einem Bauern versteckt und an Kindes statt angenommen, dadurch blieb auf immer ein Tropfen Hirtenblut in den Bauern und Handwerkern.

      Als der Bärenkönig dies sah war er so verwirrt das er drei Tage wie von Sinnen durch den Wald tobte. Als er, erschöpft und verzweifelt, sich auf einem Stein niederließ kamen der Rabe und der Wolf zu ihm. Der Rabe führte die Beiden auf den höchsten Berg dort bestieg der Bärenkönig eine Mächtige Föhre und blickte über das Land. Erschrocken sah er die vielen Wunden die die Brandrodungen in seinen Wald gerissen hatten. Erschöpft kletterte er den Baum hinunter und ließ sich auf den Boden fallen. Er sah in die fragenden Augen seiner Gefolgsleute und musste gestehen, dass auch er nicht weiter wusste. Die Vorräte der Menschen waren zu groß als dass die Eisriesen sie in einer Schlacht besiegen konnten. Und mehrere Winter unter der Wut der Eisriesen würde das Land zerstören.

      Die Drei wussten keinen Rat und so gingen sie zu einem der Torsteine die die Flüsse in die Ebene entließen. Dort an dieser schmalen Grenze ist jeden Morgen, jeden Abend einen Moment, so lange wie der Liedschlag eines Vogels, Tag und Nacht gleichzeitig. Auf diesen schmalen Band reitet der Herr seine Welt ab und wer den Hufschlag seines Pferdes hört kann ihm in die Anderswelt zu einer Audienz folgen. Als die Drei das Pferd hörten gingen sie hinter ihm her und baten Gott um Rat.

      Der hörte sich ihre Sorgen an und seufzte tief: Ich weiß, dass die Menschen das Land zerstören aber sie sind meine Kinder wie alle anderen Wesen auch und sie haben die Begabung der Vernunft, lasst ihnen noch Zeit den Sinn der Moral zu lernen, den jedes Wesen in sich trägt.

      Wandert als stille Gäste durch ihre Seelen und sucht durch die Jahrtausende wenigstes ein paar Menschen mit einer großen Seele. Sind es zu wenige die die Vernunft gebrauchen, dann last den Wald Sterben.

      Da gingen die Drei zum heiling Brunn und warfen ihre goldenen Königsketten in die Quelle. In den Augen mancher Menschen wird sich die goldene Kette spiegeln aber ob ihre Seele groß genug ist um zu verändern, wer weiß es.

      Seit dieser Zeit ziehen die Drei durch die Seelen der Menschen, unbemerkt wie die Sterne zu Mittag. Auf der Suche nach dem letzten Tropfen Hirtenblut in dem sich der Geist der Ahnen mit dem Klang des Waldes mischt und so aus dem Geist der Ersten und der zweiten Menschen die Dritten erwachsen könnten.

      Zu viele Jahre sind vergangen, zu oft zeigen Wald und Wasser die Anzeichen von schwerer Krankheit. Wolf und Bär sind schon jenseits des Regenbogens und besuchen nur ganz selten ihre alte Heimat, nur der Rabe zieht noch öfters übers Land. Doch auch er wohnt schon lange nicht mehr in der Ebene und kommt nur mehr als Gast in dies einst wunderschöne Land. Mögen die Jahre der Gnade noch lange genug andauern, dass sich die alten Mythen vereinen und die Nebel sich wieder heben über dem Reich des Bärenkönigs.

       Da haben wir wohl noch viel zu tun, denn Geld und blühende Wirtschaft mit fetten Gewinnen und möglichst vielen armen Leuten war da wohl nicht gemeint. Auch wenn vereinzelt Bär und Wolf wieder gesichtet werden, der Klimawandel zeigt dass wir wohl nicht den großen Seelen folgen. Aber nichtsdesdotrotz eine versöhnliche Geschichte über den Kaiserstein.

      Bernstein und Granat (Das Geschenk des Fahrenden)

      Einst lebte vor langer Zeit, ein bisschen vor Gestern, ein wenig nach Heut ein Fahrender mit seiner Familie bei der Gainfarner Steinplatte.

      Er lebte davon, dass er mit seinen Mulis von der Adria bis zur Ostsee zog, den einen brachte er die Spezereien und Stoffe des Südens, den anderen die Tränen der Göttin, kostbare Felle und edle Steine aus dem Norden.

      Den Sommer über zog er durch die Lande, den Winter verbrachte er in seiner geliebten Heimat.

      Es war wieder ein wunderschöner Sommer gegangen und der Nebelmond hüllte alles in weiches Licht, da ging er mit seinem Weib auf den Kaiserstein um Gott zu danken für ein gutes Jahr, für gesunde Leut und Vieh, für die Liebe seines Weibes und ganz einfach für sein glückliches Leben.

      Er nahm einen wunderschönen Bernstein, der das Licht der Sommertage in sich trug und einen Granaten, der das Rot der Abenddämmerung verstrahlte und legte beide auf den Kaiserstein, bedankte sich und wollte wieder gehen, da erschien Gott in der Gestalt der drei Schwestern und fragte das Paar was sein Wunsch, sein Begehren sei.

      Doch die Beiden sahen sich nur glücklich an und wünschten sich nichts, nur bedanken wollten sie sich für all das Wunderbare das sie erleben durften.

      Da waren die drei Schwestern so gerührt und Kera hob die beiden Steine hoch und ließ sie in ihren Händen verdampfen, Midra ließ den bunten Dampf langsam zur Erde sinken, seine Farbe, Sonnengold und Abendrot, blieb im Laub der Weinstöcke hängen und seine Kraft drang tief in den Boden. Da machte Aura drei Schritte und für jeden Schritt entsprang eine Quelle, die Erste im Maital, die Zweite im Friedmannpark und die Dritte auf der Steinplatten.

      So haben wir es einem glücklichen Fahrenden und seinem Weib zu verdanken, das der Wein Farbe und Segen in sich trägt wie nirgends sonst und das Wasser die Kraft von drei Göttinnen hat.

       Welch schöner Gedanke das Rubinrot und Bernsteingold im Wein auch den Segen tragen und die Kraft des Wassers göttlich ist. Sollt man öfters daran denken, wenn man ein Achtel trinkt und das Glas Wasser dazu nicht vergessen.

       Der Kaiserstein kommt in den meisten Geschichten vor, seine Bedeutung wird durch die Waldandacht vor dem Aufstieg unterstrichen und möglicherweise erklärt das auch seinen Namen.

       Denn Kaiser könnte von Gais kommen was soviel wie Tabu, heiliger, nur zu bestimmten Zeiten betretbarer Platz, die restliche Zeit durfte man nur am Fuße des Berges beten - Waldandacht

       Verlassen wir kurz den Kaiserstein und gehen wir ein Stück nach Westen, die Geschichte über den Grossauer Himmel erzählt viel, wieder von Habgier und Neid und möglicherweise von der Zeit als die Römer ihre steinernen Häuser ins Land brachten und die alte Weisheit: Holz für die Lebenden – Stein für die Toten ihre Gültigkeit verlor. auch die alte Strasse nach Tulln ging anscheinend über Alland und Hochstrass. Wie gesagt einfach mal versuchen sich alles Heutige wegzudenken und die Welt sieht ganz anders aus.

      Der Grossauer Himmel

      Vor langer Zeit als das Fremde hinter den Nebeln der Eins war, verlief durch das Grossauer Tal ein wichtiger Handelsweg nach Tulln. Auf einem Hügel mitten im Tal stand ein hölzerner Burgstall dessen Herr bei seinen Untertanen hochgeachtet war, bei den durchziehenden Händlern die um Schutz und Unterkunft baten, stand der Burgherr in höchsten Ansehen, da er nie Wegezoll verlangte und Kost und Quartier immer zu gerechten Lohn vergab.

      Sein

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