Märchen aus Samüdia. Hannes Königsecker

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Märchen aus Samüdia - Hannes Königsecker

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und bauten auf dem Gebiet des heutigen Steinfeldes einen großen steinernen Gasthof.

      Jedoch die durchziehenden Kaufleute blieben Ihren alten Gastgeber treu und dachten nicht im Traum daran die neue und auch teurere Herberge anzunehmen.

      Was die Kaufleute auch versuchten, die Gäste blieben aus und nur selten verirrte sich ein des Weges Unkundiger in den Steinernen Gasthof.

      Der Zorn der Kaufleute wurde von Tag zu Tag größer und schlug schließlich in Hass um.

      In finsterster Nacht, als alle im Burgstall schliefen, schichteten sie alles verfügbare Brennbare an den hölzernen Haag, übergossen es mit Fett und Pech und legten Feuer.

      In Windeseile breiteten sich die Flammen über die ganze Umzäunung des Burgstalls aus und für die darin Gefangenen gab es kein entrinnen mehr.

      Als die Not am größten war begann jedoch der Morgen zu grauen und im graben Licht stiegen drei Lerchen in den Morgen, hüllten den ganzen Burgstall in ihren Gesang. hoben ihn aus den Flammen heraus und trugen ihn in eine bessere Welt.

      Als jedoch die Leute der Umgebung den ganzen Burgstall mit Mann und Maus in wilder Jagd durch die Luft sausen sahen, wurde ihre Angst so groß dass sie sich auf Jahre hinaus nicht mehr in das Tal trauten.

      Die Kaufleute schlossen sich zitternd und vor Angst bebend in ihrem steinernen Hof ein bis dass der Tod sie erlöste.

      Der Weg nach Tulln führt seither über das Triestingtal oder das Helenental. Vom steinernen Hof blieb nichts über als ein beklemmendes Gefühl, Der schönste Platz im Tal trägt aber immer noch den Namen der Göttlichen Herberge die einst den ganzen Burgstall aufnahm: HIMMEL

       Die Lerchen die den Burgstall in den Himmel trugen bringen uns wieder zurück zum heilsamen/heiling Brunnen. Denn das im Leobersdorfer Wappen Lerchen fliegen, könnte mit einem Märchen vom heiling Brunn zu tun haben.

       Auch der heilsame Brunnen ist ein Platz der allen drei Göttinnen geweiht ist. Verzeihung, eigentlich den drei Aspekten einer Göttin: Mutter Erde oder wie ein alter Triestingtaler auf die Frage nach seinem Glauben antwortete: natürlich glaube ich an Gott, wir stehen auf Ihr.

       Also Vilbeth, das junge Mädchen das das Schicksalsrad dreht. unter Vin begegnet uns ihr Namen von Schottwien über Wr. Neustadt bis Wien. Vindobona – weißes Haus der Göttin.

       Also eine Quelle der Intuition, wo sich die Augen öffnen und man den Weg in die Zukunft erkennt. Wahrscheinlich die Erklärung warum in der Überlieferung so viele Quellen für Augenleiden und Fußkrankheiten zuständig sind.

       Ambeth, die Frau – rothaarig, üppig, voller Lebenslust und Lebenskraft, war zuständig für etwas was vorchristlich anscheinend gang und gäbe war. In christlichen Zeiten wohl ein Wunder dass die Geschichte über die Dreitagesehe überlebt hat.

       Also einmal kein Märchen im eigentlichen Sinn sondern eine Erzählung mit Augenzwinkern

      3 Tages Ehe Heiling Brunn

      Muss doch einen Grund gehabt haben warum der Heilsame Brunnen so wichtig war auf einer Wallfahrt – peregrinatio religiosa – Aha es geht ums Periginiwasser ums Pilgerwasser aber warum? Meine Großmutter war der Meinung, dass, wenn man über Mariazell ein Dach baut, ist das größte Puff Mittel-Europas fertig. Will heißen – Wallfahrten waren schon immer ein Heiratsmarkt – Singlebörse für die später Hinzugekommenen.

      In fast allen vorchristlichen Kulten, oder sagen wir besser in den Vorkatholischen, waren mehrere Formen der Ehe bekannt. Vor allem in den Matriarchalischen, unsere Kelten – Noriker, bei uns eher Boier kannten Tages, Jahres Ehen und eine Menge Zwischenformen, auch die Ehe wie wir sie kennen. Da gab’s anscheinend ein paar Möglichkeiten zum ausprobieren oder einfach: Bis de Gschroppn draußt san. Was damals sicher mit 7 bis 10 Jahren erledigt war. Was sicher keine schlechte Idee war, wieder für die später Hinzugekommenen – Scheidungszahlen?

      Der Heilsame Brunnen war nie eine Gais, ein Tabu und somit immer zugängig. Wenn man sich auf dem Weg hierher kennen gelernt hat und die Eltern sicher die Finanzlage der jeweils anderen überprüft haben, stand anscheinend einem Ehe-Probelauf nix mehr im Wege aus dem sicher meistens mehr geworden ist wie 3Tage.

      Also zum Ritual: Vermutlich gehörte ein 3maliges gemeinsames umrunden des Brunnen dazu. Wenn der Mann seiner Angebeteten mit beiden Händen Wasser aus der Quelle geschöpft hat und sie mit Begeisterung daraus getrunken hat galten die Beiden für 3 Tage gesegnet und wie Eheleut. Ja fast hätt ich’s vergessen, das Mädel bekam vorher ein schönes Schultertuch sonst gilts nix. Danach wurde gemeinsam der Wind gefüttert und alles ist Ok.

      Falls einer der Herrn geglaubt hat, ein Schluck Wasser und die Nacht ist gelaufen, nix da, ah bissel was kost imma --- schönes Schulertuch und ein wenig Romantik hat sicher auch nicht geschadet. Also wieder für die später Hinzugekommenen, ein One-Night-Stand wird das nicht mehr, denn vom Segen der Erd und Quellgöttin bleibt sicher was picken. Glaubt’s mas.

      Seit katholischen Zeiten war da wohl nix mit Sex und so, ein Busserl und Händchenhalten mehr war da wohl nicht erlaubt. Ambeth die Göttin der Fruchtbarkeit war da sicher großzügiger und manch junges Pärchen wird das ganze wohl eher im Geist der alten Göttin gesehen haben und nicht streng katholisch. Der Weg nach Mariazell war schließlich noch weit.

       Als letztes schwebt Borbeths Segen über der Quelle aber für die Leobersdorfer wohl der Wichtigste. Die greise Göttin die über Anderswelt, Vinwörth und unser Diesseits einen gütigen Segen legt und die in den Märchen als Both, die Krähenkönigin bzw. Falkenfee vorkommt, hat die tiefste Verbindung zu der heiligen Quelle. Meine Großmutter hatte kurz vor ihrem Tot den Wunsch ihr Gesicht noch einmal in der Quelle zu spiegeln. Damals konnte man noch den Deckel über der Quelle wegheben und auf die Spiegelglatte Oberfläche des Brunnen sehn. Da das Licht von oben kommt und dadurch das Gesicht sehr dunkel ist während es rundherum hell ist wirkt das schon sehr mystisch und die damit verbundene Überlieferung das man durch die Wasseroberfläche in die Anderswelt ja sogar in die Vinwörth sehen kann und wie wichtig das meiner Großmutter war ist mir bis heute in Erinnerung geblieben.

       Der heilsame Brunnen ist nämlich kein Seelenfenster wie viele Brunnen und Quellen, sondern ein Seelentor (sie erinnern sich an Frau Holle), das heißt am heiling Brunn sollte es für Wanderer die Möglichkeit geben hin und her zu wechseln.

       Als kurze Erklärung: Die Anderswelt ist der Ort wo die Seelen bis zur Wiedergeburt sich aufhalten, sich erholen. ein schöner Ort mit einem milden grünlichen Licht.

       Vinwörth, die Insel der Seligen (Wörth ist ein alter Name für Insel), ist der Platz für jene großen Seelen die nicht mehr im Kreis der Wiedergeburt gefangen sind.

       Ja und dann gibt es Wanderer, Tierseelen, Baumseelen und Menschenseelen die nicht in der Insel der Seligen knotzen wollen und sichs gut gehen lassen, sondern die zwischen den Welten wandern und den Menschen manchmal einem Fingerzeig geben, ja sogar mit ihnen sprechen.

       Ich halte die gesamte Esoterik für Schwachsinn und wenn ich sehe wie die geistigen und spirituellen Heiler wie Schwammerln aus dem Boden schießen und auch noch Geld dafür nehmen, dann kommen mir Wörter wie Betrug eher in den Sinn als das Heil der Welt.

       Aber auch als aufgeklärter Mensch, wenn sie sich auf das Bankerl hinter dem Kirchlein setzen, einfach

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