Der Respirationstrakt. André Lauber

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      Abb. 6 Die drei Etagen des Pharynx [Open Stax College; bearbeitet von Dr. med. André Lauber]

      Exkurs Heinrich Waldeyer

      Heinrich Gottfried Wilhelm von Waldeyer-Hartz (1836–1921) befasste sich mit topografischer und vergleichender Anatomie sowie mit mikroskopischer Embryologie. Er prägte den Begriff der Neuronen. 1881 vermutete er darin die funktionelle Grundeinheit des Nervensystems. Um die Strukturen im Zellkern zu beschreiben, führte er den Namen Chromosom ein. Die funktionale Deutung und Aufklärung der embryologischen Herkunft des lymphatischen Rachenrings ist ebenfalls Waldeyer zu verdanken.

      (Quelle: Humboldt Universität zu Berlin)

      Der lymphatische Rachenring wehrt über Mund und Nase eingedrungene Krankheitserreger ab. Zum Rachenring gehören (Abb. 7):

       Tonsilla pharyngea (Rachenmandel):unpaar, an Dach und Hinterwand des Nasopharynx

       Tonsilla palatina (Gaumenmandeln):paarig, zwischen dem vorderen und hinteren Gaumenbogen

       Tonsilla lingualis (Zungengrundmandel):unpaar, am Zungengrund

       Lymphatische Seitenstränge:paarig, beidseits an der hinteren Rachenwand

      Abb. 7 Die Tonsillen [Blausen.com staff (2014); bearbeitet von Dr. med. André Lauber]

      Der Larynx (Kehlkopf) liegt zwischen Rachen und Luftröhre: Er baut sich vor allem aus Knorpel und Muskeln auf. Er schützt die unteren Atemwege und erzeugt den Klang der Stimme.

      Der Larynx besteht aus verschiedenen Knorpelteilen (Knorpel = Cartilago) (Abb. 8).

       Cartilago thyroidea (Schildknorpel): Er bildet die vordere und seitliche Wand des Kehlkopfes. Vor allem beim Mann ist die Vorwölbung des Schildknorpels als «Adamsapfel» sichtbar. An der Vorderkante lässt sich eine Rinne tasten – die Incisura thyroidea superior. Der Boden der Incisura markiert den am weitesten ventral liegenden Punkt des Larynx.

       Cartilago epiglottica oder Epiglottis (Kehldeckel) (Abb. 9): Der Kehldeckel ist mit seiner Basis am Schildknorpel befestigt. Er besteht, im Gegensatz zu den anderen Knorpelteilen, aus elastischem Knorpel. Beim Schlucken legt er sich über die Luftröhre und verhindert das Eindringen von Speisen sowie Flüssigkeiten in den Luftweg.

       Cartilago cricoidea (Ringknorpel): Er hat die Form eines Rings und bildet die Basis für die anderen Knorpel. Gleichzeitig markiert er den Übergang zur Luftröhre.

       Zwei Cartilagines arytaenoideae (Stellknorpel) (Abb. 9): Von diesen winzigen Knorpeln aus ziehen die Stimmbänder zur Innenseite des Schildknorpels.

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      Abb. 8 Larynx von ventro-lateral [Olek Remesz; bearbeitet von Dr. med. André Lauber]

      MEMO Knorpeltypen des Larynx Die Knorpelteile des Kehlkopfes bestehen aus hyalinem Knorpel. Die einzige Ausnahme macht die Epiglottis: Sie ist aus elastischem Knorpel gebaut.

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      Abb. 9 Längsschnitt durch den Larynx – Ansicht von medial nach lateral [Open Stax College; bearbeitet von Dr. med. André Lauber]

      Exkurs variable Kehlkopfknorpel Bei einigen Menschen findet man oberhalb der Stellknorpel pro Seite zwei kleine Knorpelstücke: Cartilago corniculata (Spitzenknorpel) und Cartilago cuneiformis (Keilknorpel) (Abb. 9).

      Die Ligg. vocalia (Stimmbänder) liegen zwischen Schild- und Stellknorpel. Sie bilden jeweils links und rechts den Rand der Plica vocalis (Stimmfalte) (Abb. 9 und 10).

      Abb. 10 Larynx mit Stimmbändern in Respirationsstellung – Ansicht von nasal [Alan Hoofring; bearbeitet von Dr. med. André Lauber]

      Die Plica vocalis setzt sich zusammen aus mehrschichtig unverhorntem Plattenepithel, darunterliegendem Bindegewebe, dem Lig. vocale sowie dem M. vocalis. Er spannt die Stimmbänder je nach Laut, den man von sich gibt, mehr oder weniger straff.

      Den Durchgang zwischen den Ligg. vocalia nennt man Stimmritze. Wenn die Stimmbänder «locker» sind, sieht man eine weite Stimmritze: Diese Position braucht man beim Atmen (Respirationsstellung) (Abb. 10). Verengen verschiedene Muskeln des Kehlkopfes die Stimmritze, lässt die Luft aus den Lungen die Stimmbänder schwingen (wie bei einem Saiteninstrument): Man gibt einen Laut von sich (Phonationsstellung).

      Der einzige Muskel, der die Stimmritze in die Respirationsstellung öffnet, ist der «Posticus» (M. crico-arytenoideus posterior). Eine beidseitige Lähmung des «Posticus» führt beim Patienten zu Atemnot.

      Exkurs Abkürzungen, Einzahl und Mehrzahl Einige Begriffe der Anatomie werden stets abgekürzt. Dazu gehören Musculus (M.) und Ligamentum (Lig.). Benutzt man die Bezeichnungen in der Mehrzahl, verdoppelt man den letzten Buchstaben der Abkürzung: Aus M. wird Mm. und aus Lig. wird Ligg.

      Im Verlauf der Pubertät wächst der Kehlkopf bei beiden Geschlechtern. Die Stimmfalte verlängert sich bei Jungen um etwa 1 cm, weshalb sich die Stimmlage nach unten verschiebt. Der Wachstumsschub ist bei Mädchen weniger ausgeprägt, die Stimmfaltenlänge nimmt nur um 3–4 mm zu. In der Pubertät entsteht die geschlechtsspezifische Form des Kehlkopfskeletts. Bei Jungen wächst der Schildknorpel stärker als bei Mädchen, was man am prominenten Adamsapfel (Prominentia laryngea) sieht.

      Exkurs Adamsapfel Der Begriff «Adamsapfel» geht auf die Vorstellung zurück, dass Adam als Zeichen der Sünde ein Stück des verbotenen Apfels im Halse stecken blieb (Abb. 11). (Quelle: Duden – Das Herkunftswörterbuch, 5. Auflage)

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      Abb. 11 Albrecht Dürer: «Adam und Eva mit Apfel und Schlange»

      Die Trachea (Luftröhre) beginnt distal der Cartilago cricoidea und erstreckt sich bis zum Abgang in die Hauptbronchien. Die Teilung der Trachea in die beiden Hauptbronchien nennt man Bifurcatio tracheae. Sie befindet sich auf Höhe des 4.–5. Brustwirbels. Die Länge der Luftröhre beträgt zwischen 10 und 12 cm. Bei tiefer Einatmung verlängert sie sich um ein paar Zentimeter (Abb. 12).

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