Getting Pro. Andreas Mistele

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Transienten nicht mehr anzeigen kann, hat man ihm einen Vorlauf spendiert – je nach Gerät zwischen +4 dB und +6 dB. Daher zeigen VU-Meter lange und gleichbleibende Signale auch immer falsch an, nämlich mit dem Vorlauf entsprechend zu viel dB.

      Bei einem normalen, heterogenen Signal gilt jedoch: Wenn die Nadel des VU-Meters bei 0 dBVU herumeiert, befindest du dich beim optimalen Arbeitspunkt des Gerätes, eben bei dessen bestmöglichen SNR. Man spricht hierbei auch vom „Unity Gain“.

      

Das PSP-VintageMeter - ein VU-Meter Plug-In (PSP-Audioware)

      4.6.2Peak-Meter

      Im Gegensatz zum VU-Meter zeigt das Peak-Meter keine Durchschnittswerte an, sondern die kurzen Impulsspitzen eines Signals. Die Anzeige des Peak-Meters korreliert also nicht mit der empfundenen Lautheit, sondern stellt nur die maximalen Pegelspitzen dar. Das Peak-Meter ist also dein ideales Tool zur präzisen Pegelüberwachung und eignet sich daher perfekt zum Einpegeln.

      Im weiteren Produktionsprozess ist es wichtig, um sicherzustellen, dass dein Signalpegel zum Eingang des Folgeeffekts passt oder für die Folgebearbeitung genügend Spielraum bereitstellt. Das Peak-Meter ist zudem eine wichtige Grundlage für die Einstellung der dynamikbearbeitenden Effekte wie Kompressoren und Limiter.

      Man nennt diese Geräte auch „PPM“, was die Abkürzung für „Peak Program Meter“ ist.

      Digitales Peak-Meter eines Kanalzuges des Cubase C5-Mixers (Steinberg)

      Du musst zwischen analogen und digitalen Peak-Metern unterscheiden:

ParameterAnaloges PPMDigitales PPM
Skalierung-50 dB bis +5 dB-60 dBfs bis -0 dBfs
Bezugsanzeige0 dB0 dB
Bezugspegel+6 dBu0 dBfs
Integrationszeit5 ms< 1 ms
Rücklaufzeit1,7 ms von 0 dB auf -20 dB1,7 ms von 0 dB auf -20 dB
NormDIN IEC 60268-10DIN IEC 60268-18
ZusatzNeben der hier vorgestellten Parametrierung gibt es gemäß DIN noch weitere PPM-Typen (Nordic, British, EBU). In den meisten Fällen hast du es aber mit der obigen Skalierung und Charakteristik zu tun.Eine Skalierung oberhalb 0 dB ist in der digitalen Technik nicht nötig, da man sich hier sowieso im Bereich des Clippings befindet.

      Der Unterschied hinsichtlich der Integrationszeit - also die Zeit, die das Meter benötigt, bis es auf eine Pegelspitze anspricht – erklärt sich aus dem Anwendungsgebiet. Während die analoge Technik auf kurzfristige Pegel oberhalb der jeweiligen 0 dB sehr gutmütig reagiert, darf die Vollaussteuerung (0 dBfs) bei digitalen Pegeln zu keiner Zeit überschritten werden. Ansonsten kommt es zu unschönen, digitalen Verzerrungen. Daher muss die Ansprechzeit eines digitalen Tools kürzer sein als bei den analogen Verwandten.

      Dafür spricht auch die Eigenschaft, dass man Clippings kleiner 5 ms nicht mehr sauber wahrnehmen kann. Definitiv nicht mehr zu hören sind einzelne übersteuerte Samples. Für diese verfügen die meisten digitalen PPM über eine zusätzliche Clipping-LED, die unabhängig von der eigentlich LED-Kette funktioniert.

      Für deine Arbeit mit diesen Tools ist eine exakte Abgrenzung enorm wichtig, da du die Anzeigewerte ansonsten falsch interpretierst. Dazu musst du genau wissen, welche Art von Anzeige du gerade vor dir hast!

      Wie im obigen Beispiel zu sehen, ist die digitale Simulation des VU-Meters auch auf PPM-Mode umschaltbar – die Optik bleibt dabei aber gleich! Umgekehrt muss ein analoges VU-Meter nicht zwingend eine Nadelanzeige haben, es kann auch mit LED-Ketten oder anderen Lämpchen arbeiten! Entscheidend sind also nicht unbedingt die Optik, sondern das Ansprechverhalten und die Rückstellzeit des Tools.

      Enorm wichtig für das korrekte Anwenden ist zudem das Verständnis, dass die 0 dB bei VU-Metern, digitalen und analogen Peak-Metern jeweils unterschiedlichen Realwerten bzw. Pegeln entsprechen und keinesfalls als gleichbleibende Referenz genommen werden können!

      Weitere Informationen zu den unterschiedlichen Pegeln findest du im Kapitel zum Einpegeln.

      4.6.3RMS-Meter

      Dieses Tool zeigt dir die Effektivlautstärke eines Signals an, man spricht dabei oft von dessen Lautheit. Da es mit derselben Anzeige funktionieren kann, sind Peak- und RMS-Meter häufig in einem Gerät kombiniert. Letztlich solltest du ein RMS-Meter auch immer gemeinsam mit einem Peak-Meter verwenden, da die RMS-Messung auf kurze Pegelspitzen, die eventuell zum Clipping führen könnten, nicht anspricht. Ein RMS-Pegel ist immer niedriger als der Peak-Pegel, da er ja einen Mittelwert darstellt.

      Das Haupteinsatzgebiet der RMS-Meter findet sich im Mastering: Mittels des Meterings kannst du die Lautheiten verschiedener Titel einer gemeinsamen Produktion vergleichen, um schließlich Anpassungen zur Harmonisierung vornehmen zu können. Die Verwendung des Tools auf Einzelspuren ist eher unsinnig.

      Leider kannst du RMS-Werte nicht immer für bare Münze nehmen. Das große Problem bei der RMS-Messung ist nämlich die nicht vorhandene Normierung!

      Zudem arbeiten die Hersteller mit unterschiedlichen Charakteristika bei der RMS-Messung, was die Vergleichbarkeit der Messwerte enorm erschwert. Auf Grund abweichender Zeitfenster zur Mittelwertmessung und unterschiedlicher Ansprech- und Rückstellzeiten werden dann bei gleichbleibenden Titeln stets unterschiedliche RMS-Pegel ausgegeben.

      Des Weiteren gibt es keine allgemein verbreiteten Empfehlungen, wie niedrig oder hoch ein sinnvoller RMS-Pegel sein sollte. Hier kocht jeder sein eigenes RMS-Süppchen.

      Die fehlende Norm wird durch die Subjektivität des Hörempfindens noch verstärkt. Grundsätzlich ist ein RMS-Wert ein absoluter und vergleichbarer Wert, ähnlich der Peak-Werte. Während jedoch die Peak-Messung in erster Linie dem sinnvollen Signalaustausch zwischen Geräten dient, beschreibt der RMS-Pegel in der Tontechnik meist die finale Lautheit eines fertigen, zu hörenden Titels.

      Die messtechnische Lautheit mag also absolut sein, die empfundene Lautheit eines Signals ist allerdings eine höchst subjektive Wahrnehmung. Sie hängt beispielsweise stark vom Musikgeschmack, dem Alter und der Hörerfahrung des Hörers ab. Daher empfinden verschiedene Personen denselben Titel stets als unterschiedlich laut und dicht.

      Für deine eigenen Produktionen bleibt dir also nichts anderes übrig, als dich für ein RMS-Meter zu entscheiden und dir einige Referenztracks unterschiedlichen Stils auszusuchen, an welchen du dich orientieren willst. Mehr zu dem Thema findest du im Kapitel zum Mastering.

      Kombiniertes PPM- und RMS-Meter des Visualizer-Plug-Ins (NUGEN Audio)

      4.6.4Spectrum-Analyzer

      Für die Darstellung im Spectrum-Analyzer wird das Frequenzspektrum, ähnlich wie bei grafischen Equalizern, in separate Bänder aufgeteilt. Dabei sind die jeweiligen Mittelfrequenzen der Bänder genormt. Die gängigsten Varianten arbeiten mit einer Terzband- oder Oktavband-Unterteilung. Selbstverständlich bieten dir die Terzbänder eine viel detailliertere Analysemöglichkeit.

      Die nachstehende Tabelle zeigt alle Mittelfrequenzen der Terzbänder, die fett gedruckten Werte beziehen

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