Der grüne Bogenschütze. Edgar Wallace

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Der grüne Bogenschütze - Edgar Wallace

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Pfeil und führte ihn auch zu der Stelle, wo er ihn gefunden hatte.

      »Der Mann, der dieses Verbrechen ausgeführt hat,« sagte der Detektiv, »muß ein außerordentlich geschickter Mann in diesen Dingen sein. Er hatte die Absicht, zu töten, und war seiner Sache ganz gewiß. Das ist der erste Mord durch einen Bogenschuss, den ich persönlich erlebt habe. Es wäre ganz gut, wenn Sie stets mit uns in Verbindung blieben, Holland. Ich vermute, daß Sie jetzt in Ihr Bureau gehen und Ihre große Neuigkeit in die Zeitung setzen wollen. Aber vielleicht sagen Sie mir, wie Sie überhaupt hierhergekommen sind?«

      Spike erzählte genau, was sich im Carlton-Hotel abgespielt hatte und fügte noch eine weitere Information hinzu, die den Detektiv in größtes Erstaunen fetzte.

      »Der Grüne Bogenschütze! Sie wollen doch damit nicht sagen, daß diese Tat von einem Geist oder einem Gespenst ausgeführt wurde? Ich kann Ihnen nur sagen, daß dieser Geist sehr real und wirklich war, denn es bedurfte eines Armes von gewaltiger Kraft und eines stahlharten Bogens, um Creager von einer solchen Entfernung aus zu erschießen. Wir wollen jetzt zu Bellamy gehen.«

      Mr. Abel Bellamy war eben im Begriff, nach Berkshire aufzubrechen, als die Polizeibeamten ankamen, und er zeigte weder Erstaunen noch Erschrecken, als er die Neuigkeit erfuhr.

      »Ja, das stimmt, ich habe ihn hinausgeworfen. Creager war mir vor Jahren sehr nützlich, und ich gab ihm eine recht ansehnliche Unterstützung für die Dienste, die er mir erwies. Er rettete mein Leben – sprang ins Wasser für mich, als mein Boot auf dem Strom umschlug.«

      Das ist eine infame Lüge, dachte Spike, der den Alten genau beobachtete.

      »Weshalb haben Sie sich heute morgen gezankt, Mr. Bellamy?«

      »Wir haben uns nicht gerade gezankt, aber er drängte mich, ihm Geld zu leihen. Er wollte nämlich ein Stück Land zu seinem Grundstück dazukaufen, auf dem sein Haus steht, und ich – lehnte es strikt ab. Heute wurde er direkt frech und drohte mir – nun ja, er hat mir nicht gerade gedroht,« verbesserte sich Bellamy mit einem rauen Lachen – »aber immerhin, er wurde herausfordernd, griff mich an und ich warf ihn hinaus.«

      »Wo hat er Ihnen denn das Leben gerettet, Mr. Bellamy?« fragte der Beamte.

      »In Henley – letzten Sommer wurden es sieben Jahre,« antwortete Bellamy prompt.

      »Das Datum haben Sie sich für immer eingeprägt und das ist auch die Erklärung, warum Sie diesen Mann dauernd unterstützt haben,« dachte Spike für sich.

      »Zu jener Zeit war er noch im Gefängnisdienst,« sagte der Beamte.

      »Vermutlich war es so,« entgegnete Bellamy etwas ungeduldig. »Aber als sich der Vorfall ereignete, hatte er gerade Ferien. Alles, was ich Ihnen erzähle, können Sie aus seinen Personalakten feststellen.«

      Spike war auch vollständig davon überzeugt, daß man die Bestätigung finden würde, wenn die Papiere nachgesehen würden.

      »Das ist wohl alles, was ich Ihnen mitteilen kann,« sagte Bellamy. »Sie erzählten eben, daß Creager erschossen wurde?«

      »Er wurde durch einen Pfeil getötet,« antwortete der Beamte. »Es war ein grüner Pfeil.«

      Nur einen Augenblick verlor Bellamy die Kontrolle über sein Mienenspiel.

      »Ein grüner Pfeil?« wiederholte er ungläubig. »Ein Pfeil – ein grüner Pfeil? Was zum Teufel –« Er nahm sich plötzlich zusammen und langsam ging ein Lächeln über seine Gesichtszüge, das ihn noch abstoßender machte. »Also ein Opfer Ihrer Geistergeschichte, Holland,« brummte er. »Grüner Pfeil und grüner Bogenschütze, wie? Haben Sie eigentlich die Geschichte in die Zeitung gebracht?«

      »Reporter bringen selten Geschichten in andere Zeitungen als ihre eigenen, aber Sie können wetten, Mr. Bellamy, wir werden morgen eine lange Geschichte in unserem Blatt bringen, und Ihr Bogenschütze wird eine besondere Spalte für sich haben.«

      5

      Ist der Grüne Bogenschütze der Mörder Creagers?«

      »Geheimnisvoller Mord folgt einem Streit mit dem Besitzer des Geisterschlosses.«

      »Wer ist der Grüne Bogenschütze von Garre Castle? In welcher Beziehung steht er zu der Ermordung Charles Creagers, des früheren Gefängniswärters von Pentonville? Das sind die Fragen, die Scotland Yard zu beantworten versucht. Creager wurde gestern in seinem Garten von einem Berichterstatter des »Globe« aufgefunden, nachdem er eine heftige Auseinandersetzung mit Abel Bellamy hatte, dem Chicagoer Millionär, in dessen Schloß der Grüne Bogenschütze umgeht. Creager wurde von einem grünen Pfeil getötet, wie sie vor sechshundert Jahren in Gebrauch waren ...«

      Abel Bellamy legte die Zeitung nieder und schaute über den Tisch zu seinem Sekretär.

      »Wieviel von all diesen Nachrichten auf Ihr Konto kommen, weiß ich nicht,« brummte er. »Irgend jemand muß den Zeitungsberichterstattern von diesem verrückten Geist erzählt haben. Nun hören Sie einmal zu, Savini. All dieses verfluchte Geschwätz von Gespenstern macht mir gar nichts aus, haben Sie mich verstanden? Aber wenn dieses verrückte Affentheater mich nervös machen sollte und wenn Sie denken, daß Sie sich dadurch in Garre unentbehrlich machen, so will ich Ihnen etwas anderes sagen. Ich werde den Schwindel einfach zerschmettern, ohne im mindesten Scotland Yard zu fragen, glauben Sie mir!«

      Er ging zum Fenster und starrte wütend auf die Straße. Dann drehte er sich plötzlich um.

      »Savini, ich will Ihnen etwas sagen. Sie haben eine gute Stellung – sehen Sie zu, daß Sie sie nicht verlieren. Sie sind der einzige Sekretär, den ich jemals angestellt habe. Sie sind aalglatt und verstehen zu lügen, aber Sie passen mir gerade. Ich habe Sie aus dem Rinnstein aufgelesen – vergessen Sie das nicht! Ich weiß, daß Sie ein Schuft sind, Sie sind nie etwas anderes als ein Verbrecher gewesen – aber ich habe Sie angestellt, weil Sie ein Kerl sind, den ich gebrauchen kann. Ich habe Sie ganz und gar durchschaut, haben Sie das gehört? Sie waren damals mit einer Bande von Falschspielern zusammen, als ich Sie auflas. Die Polizei wartete nur auf eine Gelegenheit, Sie ins Gefängnis zu stecken. So habe ich alles über Sie erfahren. Als der Detektiv gestern Abend kam, um mich über Creager auszufragen, war eine seiner ersten Fragen an mich, ob ich wüßte, was für eine Art von Sekretär ich mir da angeschafft hätte. Wußten Sie das?«

      Auf Savinis Gesicht konnte man die Antwort deutlich lesen. Die mattgelbe Farbe war einer aschgrauen Blässe gewichen.

      »Ich hörte nicht zum erstenmal von Ihnen,« fuhr der Alte erbarmungslos fort, »es ist schon länger als ein Jahr her, als der Polizeichef oder Polizeiinspektor oder wie man immer solche Menschen nennt, mich wegen einer Krawattennadel aufsuchte, die ein Hotelangestellter gestohlen hatte. Ich lud ihn zum Essen ein, mit der Polizei habe ich mich immer gut vertragen, das lohnt sich. Und während wir speisten, hat er mir alles von Ihnen erzählt, so daß ich Ihre Vergangenheit genau kenne. Vermutlich glaubten Sie, daß Sie Ihre Sucht, leicht Geld zu verdienen, befriedigen könnten, als ich Sie anstellte? Aber darin hatten Sie sich geirrt. Mir gegenüber sind Sie immer ehrlich gewesen, und das hatte auch seinen guten Grund. Ich hatte Sie kaum eine Woche engagiert, als die Falschspielerbande, der Sie angehörten, aufgegriffen wurde, und Sie waren zufrieden, daß Sie nun eine Zuflucht bei mir gefunden hatten.«

      Er ging langsam auf seinen Sekretär zu und hakte seinen dicken Finger in den Westenausschnitt Savinis ein.

      »Das Geschwätz von dem Grünen Bogenschützen

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